''Eigentum Christi werden. Der Heidelberger Katechismus als Trostbuch im Gotteszweifel''

Professor Dr. Michael Beintker spricht zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes

Ein "Trostbuch wider den Gotteszweifel" sei der Heidelberger Katechismus, sagte Professor Dr. Michael Beintker auf der Hauptversammlung des Reformierten Bundes am Freitag in Heidelberg. Der Katechismus spreche gegen die "inneren Stimmen", die einem sagten, man sei nicht geliebt. "Gotteszweifel" kenne der Katechismus allerdings nur als "Heilszweifel", nicht als Zweifel, ob es Gott überhaupt gäbe. Mit "formalen Aussagen" über die Existenz Gottes werde dem zweifelnden Menschen nicht gedient, betonte der Münsteraner Professor für reformierte Theologie.

Dafür, dass der Mensch Gottesgewissheit als Heilsgewissheit erfahre, tritt laut Katechismus Gott selber ein. Mit dem Heiligen Geist sorge er selbst dafür, dass Menschen ihm vertrauen und dann ihrerseits "ja" sagen, führte Beintker aus.

Heute habe man den Eindruck, die Frage nach dem Heil sein unbedeutend geworden, räumte Beintker ein, um dann aber fortzufahren, in "neuen Varianten" trete die "Heilsfrage" wieder auf, etwa in den Fragen: Werde ich geliebt? Bin ich wichtig? Hat mein Leben einen Sinn? Wo finde ich Freiheit? Hinter diesen Fragen stehe die menschliche Angst angesichts der Zerstörung allen Vertrauens und vor "grenzenlosem Relativismus".

Jede und jeder brauche Trost, diese Grundannahme des Heidelberger Katechismus übersetzte Beintker etymologisch: Jede und jeder brauche seelischen Halt, Zuversicht, Ermutigung im Leid. Den altväterlichen Klang des Trostes als "Vertröstung" verschwieg der Münsteraner Professor nicht, in der "Welt, wie wir sie erfahren", nimmt er aber ein "Grundgefühl eines allgegenwärtigen Bedrohtseins" wahr, durch das ein Bedürfnis nach Trost zu einem  "Massenbedürfnis" geworden zu sein scheine. In der Suche nach dem kleinen Glück, im Fanclub oder auf der Urlaubsreise, solle sich das himmlische Entzücken wiederspiegeln, so Beintker. Er warnte davor, diese Form des kleinen Trostes zu verachten oder zu meinen, man müsse jeden Trost einer "theologischen Justierung" zuführen. Die "Pointe" des Trostes im Heidelberger Katechismus liege darin, dass der Trost durch Jesus Christus Trost im Leben und im Sterben sei. Der Trost kommt von Jesus Christus, der den Tod überwunden hat. Echter Trost vermöge auch im Leben zu trösten, weil er im Sterben zu trösten vermöge: "Christ will unser Tost sein!"

Zu der Schwierigkeit des modernen, mündigen Menschen, zu bekennen, Jesus Christus zu gehören, erinnerte Beintker daran, Frage 1 des Heidelbergers spreche nicht von der verkürzten Alternative, ein Mensch könne entweder sich selbst oder Christus gehören, vielmehr sei die Alternative, ob wir Christus gehören oder anderen Mächten und Gewalten. Die Sünde, mit Karl Barth gesprochen "die herrenlosen Gewalten" wie etwa ökonomische Zwänge oder ein "Systemzwang", nähmen den Menschen in ihre Gewalt, etwas salopp formuliert: Sobald wir unseren Rechner anschalten, gehört er nicht mehr uns, sondern wir dem Rechner. Wer jedoch bekennen könne, zu Jesus Christus zu gehören, bekenne Freiheit, sei nicht Eigentum des Mammons oder eines Jugendkultes, unterstrich Beintker. Frage 58 formuliert die hoffnungsvolle, eschatologische Perspektive dieses Bekennens: "Schon jetzt empfinde ich den Anfang der ewigen Freude in meinem Herzen...".

 


bs, 7. Juni 2013

Der „Fachkreis Ethik“ der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat in der vergangenen Woche in Wien eine Konsultation zum Thema Sterbehilfe durchgeführt. Ziel war die Vorbereitung einer gemeinsamen Position der evangelischen Kirchen in Europa zu fragen der Sterbebegleitung und der Sterbehilfe.

Wien/Bern, 20. Oktober 2008, Thomas Flügge (Pressesprecher)
Der Schatzmeister des Reformierten Bundes, Dr. Arno Schilberg berichtet über die Finanzsituation des Reformierten Bundes und die „Calvin-Stiftung zur Förderung des Reformierten Protestantismus“.

Dr. Arno Schilberg, Detmold

''Wenn der Herr will, werden wir leben und dies und das tun.''

Eine Bibelarbeit zu Jakobus 4,13-15 (16-5,6). Von Peter Bukowski
„Bring Leben ins Leben“ – das Motto des 2. ökumenischen Kirchentags in Lippe am 16./17. Mai 2008 meditiert Peter Bukowski mit den Worten des Jakobus. Das Motto wird konkret, richtet sich gegen die „unheimliche Macht des Mammon“ und mahnt, den „Lebensstil der Geiz- und Giergesellschaft“ nicht zu übernehmen.

Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes

Entwicklungen im Reformierten Bund

Einige Hinweise zum Stand in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Reformierten Bundes. Von Jörg Schmidt
Seit 2006 befindet sich die Geschäftsstelle des Reformierten Bundes in Hannover, arbeitet Pfarrer Jörg Schmidt als Generalsekretär des Bundes. Mit seiner Wahl hat das Moderamen eine Akzentverlagerung der Arbeit des Bundes beschlossen. Vor dem Jahr 2009 mit den verschiedenen Ereignissen zu „calvin09“ liegt nun ein Zwischenbericht des Generalsekretärs über die Arbeit im Bund vor.

Jörg Schmidt, Generalsekretär

Globalisierung ist kein Schicksal - eine andere Welt ist möglich

Bericht zur Accra-Nacharbeit des Reformierten Bundes in Deutschland. Von Martina Wasserloos-Strunk
Der Reformierte Bund ist seit 2002 Mitglied bei ATTAC, dem Netzwerk, das sich selbst versteht als „Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise“. Martina Wasserloos-Strunk vertritt als Delegierte den RB bei ATTAC. Diese Arbeit ist Teil der Ausführung der Beschlüsse der Generalversammlung des Reformierten Weltbundes 2004 in Accra.

Martina Wasserloos-Strunk
Ein Überblick über den Stand der Planung: Ausstellungen, Tagungen, Bücher …

Jörg Schmidt

Achim Detmers ist Calvin-Beauftragter

Eine Projektstelle zum Calvinjahr 2009
„Calvinjahr 2009“ heißt die neue Projektstelle des Reformierten Bundes. Dr. Achim Detmers betreut sie ab Februar 2008.

Barbara Schenck

„Gerechte Sprache“

Vom Anspruch neuerer Bibelübersetzungen
Auf seiner Sitzung vom 12./13. Oktober hat das Moderamen des Reformierten Bundes beschlossen, sich mit dem Anspruch neuerer Bibelübersetzungen auseinanderzusetzen, in „gerechter Sprache“ verfasst zu sein.

Schmidt

Ökumene mit Leben füllen

Peter Bukowski plädiert für einen ökumenischen Realismus
In einem Gespräch mit dem Journalisten Rüdiger Durth (Berlin) plädierte der Moderator des Reformierten Bundes für einen „ökumenischen Realismus“.

Calvinjahr 2009

Planungen zum Jubiläumsjahr
Am 10. Juli 2009 jährt sich der Geburtstag Johannes Calvins zum 500. Mal. Dieses Datum ist für den Reformierten Bund – in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland – Anlass, im Jahr 2009 nachdrücklich auf diesen Reformator und die von ihm ausgehenden Wirkungen aufmerksam zu machen: mit etlichen Veranstaltungen, mit verschiedenen Aktionen, mit neu erstellten Materialien für die Gemeindearbeit, mit Internet-Informationen und anderem mehr.

Jörg Schmidt
<< < 371 - 376 (376)