Angemessen und Erkenntnis fördernd

Bezeichnung des Neoliberalismus


Dr. Peter Bukowski (Foto: G. Rieger)

Der Moderator des Reformierten Bundes, Dr. Peter Bukowski, verteidigt die Charakterisierung des neoliberalen Wirtschaftssystems als "Imperium".

In einem Vortrag auf dem 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag hat sich der Moderator (Vorsitzende) des Reformierten Bundes in Deutschland, Dr. Peter Bukowski (Wuppertal) heute für die Charakterisierung des "unsere Welt versklavenden neoliberalen Wirtschaftssystems" als Imperium ausgesprochen.

Als theologische Bestimmung sei diese Rede "angemessen und Erkenntnis fördernd, gerade weil sie den Blick dafür schärft, dass politische bzw. wirtschaftliche Kräfte und Konstellationen uns gleichsam personhaft gegenüberstehen und uns beherrschen". 2004 hatte die Generalversammlung des Reformierten Weltbundes in Accra "die Konzentration wirtschaftlicher, kultureller, politischer und militärischer Macht zu einem Herrschaftssystem unter der Führung mächtiger Nationen, die ihre eigenen Interessen schützen und verteidigen wollen", mit dem Begriff "Imperium" bezeichnet (Erklärung von Accra, Ziffer 11). In der Folgezeit hatte es kritische Einwände gegen den Gebrauch dieses Begriffes gegeben, u.a. weil er Probleme verschleiere.
Bukowski erinnerte in diesem Zusammenhang daran, "dass sich politische, wirtschaftliche, auch gesellschaftliche und kulturelle Konstellationen und Kräfte längst als Mächte etabliert haben". In ihrem Wirken glichen sie Göttern, die ihren Tribut fordern. "Ihre religiöse Sprache ist verräterisch genug: Kriegsopfer, Wirtschaftsopfer, Opfern von Hasstiraden, Verkehrsopfer", so der Vorsitzende des Reformierten Bundes.
Und Bukowski weiter: "Je mehr wir dies durchschauen und uns im Gebet zum lebendigen Gott flüchten, werden wir dann auch befähigt, uns dem Zugriff der Mächte zu entwinden. Wir lernen, unseren Verstand und unsere Wissenschaft nicht weiter zur Optimierung des Götzendienstes zu gebrauchen, sondern dazu, Wege aus der Sklaverei zu suchen und Schritte in die Freiheit zu tun."


01.01.1970
Jörg Schmidt

'Ja-Nein-Konstellationen wie damals finde ich heute nicht mehr'

Peter Bukowski über Reformierte Streitgespräche heute
Im Interview verrät der frühere Moderator des Reformierten Bundes, warum Friedensfragen für ihn seit seiner Amtszeit (1990-2015) komplexer geworden sind.

RB

'Ämter der Kirche begründen keine Herrschaft des einen über den anderen'

Bernd Becker als Moderator des Reformierten Bundes wiedergewählt
Bernd Becker wurde in seinem Amt als Moderator des Reformierten Bundes in Deutschland e.V. bestätigt. Er erhielt 126 von 135 Stimmen (8 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung).

RB

Hauptversammlung endet mit Gottesdienst und Diskussion zu Reformierten Identitäten

Reformierter Bund: Bernd Becker bleibt Moderator - mehrere Moderamensmitglieder neu
Die Predigt hielt Peter Bukowski, früherer Moderator des Reformierten Bundes. Das Moderamen berichtete von seiner Arbeit zum Nahostkonflikt.

RB

'Für mich als Lutheraner hat das reformierte Bekenntnis eher etwas Reduktives'

Interview mit Christian Neddens zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes
Der Professor für Systematische Theologie an der Lutherisch Theologischen Hochschule Oberursel findet das reformierte Verständnis von Bekenntnis als potentiell flexibler als das lutherische - warnt aber zugleich vor Substanzverlust.

RB

Reformed Identities - A Global Perspective

Address by the Rev. Dr. Setri Nyomi Interim General Secretary of the World Communion of Reformed Churches To the General Assembly of the Reformierter Bund in Germany 25 April 2024

Setri Nyomi

'Reformiert sein bedeutet ökumenisch zu sein'

Reformierter Bund: WGRK-Interimsgeneralsekretär Setri Nyomi betont Vielfalt reformierter Identitäten
Nyomi stellte in seinem Auftaktvortrag zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes in Frage, ob eine Definition reformierter Identitäten weltweit möglich und nötig ist.

RB

'Viele Menschen wissen nicht, was es jenseits von Kreuz und Maria gibt'

Interview mit Jürgen Kaiser und Senta Reisenbüchler
Immer mehr Gemeinden fusionieren. Wie können Reformierte ihr Profil bewahren? Im Vorfeld zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024 (Thema: "Reformierte Identität") sprachen wir mit Jürgen Kaiser und Senta Reisenbüchler, beide Pfarrer der Französischen Kirche zu Berlin.

RB

'Man sollte Reformiertsein nicht in eine Schublade stecken'

Interview mit Setri Nyomi zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024
230 Mitgliedskirchen in mehr als 100 Ländern: Lässt sich eine weltweit gültige Identität der Reformierten innerhalb der Weltgemeinschaft überhaupt festmachen? Setri Nyomi, Interimsgeneralsekretär WGRK bezweifelt das - und fragt sich, ob wir überhaupt eine feste Definition von "Reformiertsein" brauchen.

RB

25 Jahre der Erforschung reformierter Tradition

Die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus e.V. feiert ihr Jubiläum
Wie können wir reformierte Identität wahren und vermitteln? Seit 25 Jahren fördert die Gesellschaft die wissenschaftliche Erforschung reformierter Geschichte – mit Tagungen und Veröffentlichungen, in Zusammenarbeit mit Expert*innen.

RB

Im Kampf gegen die Apartheid

Uniting Reformed Church in Southern Africa feiert ihr 30-jähriges Jubiläum
Rassentrennung galt in Südafrika auch bei den Kirchen. Der Gründung der URCSA war ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Apartheid - inspiriert unter anderem durch das Belhar-Bekenntnis.

RB
1 - 10 (376) > >>