GEKE widerspricht der russisch-orthodoxen Kirche: Menschenrechte widersprechen nicht den göttlichen Geboten

Die Menschenwürde ist unantastbar, unveräusserlich und unteilbar

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) antwortet auf die Stellungnahme der russisch-orthodoxen Kirche (ROK) zu „menschlicher Würde, Freiheit und Rechten“. Die GEKE sieht in der Position der ROK ein Missverständnis der Menschenrechte und lädt diese ein, den Dialog zur Umsetzung der Menschenrechte fortzusetzen.

Im Sommer 2008 hat die russisch-orthodoxe Kirche (ROK) eine Stellungnahme zu den Menschenrechten veröffentlicht. Die anderen christlichen Kirchen wurden eingeladen, das Dokument „Lehre zu menschlicher Würde, Freiheit und Rechten“ zu diskutieren. Das Präsidium der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat heute der ROK ihre Antwort übermittelt.

Für die russisch-orthodoxe Kirche kann die menschliche „Sündhaftigkeit“ die Würde des Menschen in Frage stellen. Ihre Menschenrechtslehre entwickelt ein Konfrontationsverhältnis zwischen Menschenrechten und christlicher Moral, das in der These gipfelt, die Einhaltung der Menschenrechte würde Christen dazu zwingen, entgegen der göttlichen Gebote zu denken und zu handeln.

Die Antwort der GEKE sieht hierin ein Missverständnis der Menschenrechte. Die Menschenrechte sind Schutz- und Partizipationsrechte, die den Handlungs- und Lebensraum der Menschen unter das Recht stellen und Rahmenbedingungen für das Zusammenleben der Menschen gewährleisten. In diesem Sinne würdigen die evangelischen Kirchen den positiven Beitrag der Menschenrechte.

Die Stellungnahme der russisch-orthodoxen Kirche nennt „Abtreibung, Suizid, Unzucht, Perversion, Zerstörung der Familie, Anbetung von Grausamkeit und Gewalt“ als Beispiele, in denen die „Schwachheit der Menschenrechtsinstitution“ die Moral der russischen Gesellschaft gefährden. Diese Beispiele sind aus evangelischer Sicht nicht nachvollziehbar. Tatsächlich betonen die Menschenrechtserklärungen den Schutz des Lebens und die Unverletzlichkeit der Person, den Schutz des Privatlebens und der Familie.

Die russisch-orthodoxe Kirche ordnet die Menschenrechte den Werten und Interessen des Heimatlandes, der Gemeinschaft und der Familie unter. Dies führt in den evangelischen Kirchen zu der Frage nach einer kritischen Gegenüberstellung der Kirche zur staatlichen Ordnung. Angesichts der Einschränkung der zivilen und politischen Rechte in Russland, aber auch in vielen anderen Staaten, vermisst die GEKE in der Stellungnahme der russisch-orthodoxen Kirche Aussagen zum Schutz des Einzelnen vor staatlichen Übergriffen wie politische Verfolgung, politische Morde, Diskriminierung von Minderheiten oder der Aushöhlung demokratischer Verfahren und Strukturen. Aus evangelischer Sicht haben die Kirchen gerade in diesen Fragen eine wichtige Aufgabe, gegen den Missbrauch staatlicher Macht einzutreten.

„Menschenrechte“ sind nach evangelischem Verständnis solche Rechte, die allen Menschen aufgrund ihrer von Gott gegebenen Würde zukommen. Wie sie durch keine innerweltliche Instanz verliehen werden, so können sie auch von keiner Instanz abgesprochen werden; sie sind unantastbar, unveräusserlich und unteilbar. Die GEKE lädt die russisch-orthodoxe Kirche ein, den gemeinsamen Dialog über die Bedeutung der Menschenrechte fortzusetzen. In diesem Zusammenhang würdigt die GEKE die gemeinsamen Stellungnahmen aller Kirchen wie die Charta Oecumenica und die Abschlusserklärungen der drei Europäischen Ökumenischen Versammlungen.

Hinweis: Die vollständige Antwort des Präsidiums der GEKE auf die Grundsätze der russisch-orthodoxen Kirche über menschliche Würde, Freiheit und Rechte kann auf www.leuenberg.eu heruntergeladen werden.

Stellungnahme des Präsidiums der GEKE.pdf >>>


Pressemitteilung der GEKE, Wien / Bern 11. Juni 2009

Martin Engels wird neuer Beauftragter der evangelischen Kirchen

Früherer Moderator des Reformierten Bundes folgt damit auf Rüdiger Schuch
Pfarrer Martin Engels wird neuer Beauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche bei Landtag und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen.

Quellen: EKiR, Lippe

'Mentalitätsgeschichtlicher Umbruch'

Reformierter Bund: Generalsekretär Hannes Brüggemann-Hämmerling in seiner Botschaft zum Reformationstag

RB

Achim Detmers ist neuer Pastor in Hannover

RB: Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde hat gewählt
Der frühere Generalsekretär des Reformierten Bundes wurde damit zum Nachfolger von Christoph Rehbein. In seiner Vorstellungspredigt gab Detmers eine Auslegung der Zehn Gebote.

RB/ErK

'Wir sind erschüttert'

Reformierter Bund: Statement des Moderators zu Hamas-Angriff auf Israel
Bernd Becker verurteilt in seiner Botschaft die terroristische Gewalt. Schockiert sei er außerdem, wie auch hierzulande jüdisches Leben und jüdische Einrichtungen bedroht sind.

Bernd Becker, Moderator des Reformierteren Bundes
The Russian war of aggression on Ukraine has been going on for more than a year. With its current peace vote, the Moderamen of the Reformed Alliance wants to critically evaluate its previous peace-ethical course under the terrible impression of the war of aggression against Ukraine.

Reformierter Bund

Reformierter Bund, Juni 2023

'Wer keine Hoffnung hat, braucht keine Zukunft'

Video-Interview mit Thomas Adomeit (Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg)
Hoffnung nährt uns und ist immer ein Trotzdem: Thomas Adomeit spricht in unserem Video-Interview darüber, wie wir dem Klimawandel mit Zuversicht und Motivation entgegentreten können.

'Wir müssen die Auseinandersetzung suchen'

Video-Interview mit Susanne Brandes (Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus)
Was ist Populismus - greift zum Wahlkampf nicht jede Partei zu populistischen Thesen? Wo die Grenzen und die Gefahren des Populismus liegen, darüber spricht mit uns Susanne Brandes.

'Wünsche mir Kirche als Botschafterin der Versöhnung'

Video-Interview mit Christine Schliesser (Zentrum Glaube & Gesellschaft, Universität Fribourg)
Hat der Ukrainekrieg in der Friedensdebatte eine "Zeitenwende" ausgelöst? Christine Schliesser findet: Friedensethik ist nicht nur für Zeiten des Friedens bestimmt.

Hans-Georg Ulrichs lehrt an der Universität Basel

Reformierter Theologe zum Privatdozenten ernannt
Hans-Georg Ulrichs zieht es in die Schweiz: Reformierter Theologe hat sich an die theologische Fakultät der Universität Basel umhabilitiert.

RB
< 21 - 30 (376) > >>