Warum der religiös neutrale Staat Religion braucht

Präses Alfred Buß: Selbstbestimmungsrecht der Kirche ist unverzichtbar

EKvW. Gerade weil der Staat religiös neutral sein muss, ist er darauf angewiesen, dass die Kirche gesellschaftliches Leben mitgestaltet. Der Staat braucht eine starke Zivilgesellschaft, in der ethische Überzeugungen öffentlich diskutiert werden. Diese Überzeugung vertrat Präses Alfred Buß am Samstag (19. September) in einem Vortrag vor der Reformierten Konferenz Südwestfalen in Erndtebrück.

Über Gottesdienst und Seelsorge hinaus gehöre zu den Aufgaben der Kirche ihr öffentliches Wirken in Bildung, Diakonie und im Engagement für das Gemeinwohl. Dabei sei das im Grundgesetz verankerte Selbstbestimmungsrecht unverzichtbar, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Die Kirche organisiere sich selbst im Blick auf ihre Rechtsordnung, ihr Personal und ihre Ziele und Aufgaben. Das schließe auch das Arbeitsrecht ein.

In Kirche und Diakonie verhandeln Arbeitsrechtliche Kommissionen über die Tarife der Angestellten. Sie sind paritätisch mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer besetzt, so dass keine Seite die andere überstimmen kann. Streik und Aussperrung sind ausgeschlossen, weil ein Arbeitskampf dem Dienst am Nächsten widerspricht. Das bedeute aber auch, betonte Präses Buß, dass Kirche und ihre Diakonie sich selber an Maßstäben messen, die sie an andere anlegen. „In diakonischen Arbeitsfeldern muss das christlich-religiöse Profil erkennbar bleiben”, betonte der Theologe.

Eine gemeinsame Verantwortung für Regierende und Regierte
Buß sprach über das Barmer Bekenntnis, mit dem sich 1934, also vor 75 Jahren, die Bekennende Kirche in Wuppertal-Barmen gegen den Totalitätsanspruch der herrschenden Nazi-Ideologie abgrenzte. Evangelische Christen wandten sich damals gegen die Überhöhung des Staates im Sinne einer religiös verbrämten Weltanschauung. Sie erkannten, dass der Staat „in sich selbst keine Bedeutung und keinen Wert hat”. Buß: „Das Monopol der Gewalt besitzt der Staat nur um seiner Aufgabe willen, nämlich für Recht und Frieden zu sorgen. Zu diesem und nur zu diesem Zweck ist ihm das Mittel der Gewalt anvertraut.” Die Kirche erkenne in dieser angeordneten Aufgabe des Staates eine Wohltat.

Hier hätten Regierende und Regierte eine gemeinsame Verantwortung. Die „politische Existenz des Christenmenschen” sei darin begründet, dass die Kirche an Gottes Gebot und Gerechtigkeit erinnert. Daraus folgen Maßstäbe für politisches Handeln. Für das Handeln der Kirche werde es allerdings immer darauf ankommen, „dass sie nicht Politik machen, sondern Politik möglich machen will.”

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Pressemeldung der EKvW, 20. September 2009

Der „Fachkreis Ethik“ der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat in der vergangenen Woche in Wien eine Konsultation zum Thema Sterbehilfe durchgeführt. Ziel war die Vorbereitung einer gemeinsamen Position der evangelischen Kirchen in Europa zu fragen der Sterbebegleitung und der Sterbehilfe.

Wien/Bern, 20. Oktober 2008, Thomas Flügge (Pressesprecher)
Der Schatzmeister des Reformierten Bundes, Dr. Arno Schilberg berichtet über die Finanzsituation des Reformierten Bundes und die „Calvin-Stiftung zur Förderung des Reformierten Protestantismus“.

Dr. Arno Schilberg, Detmold

''Wenn der Herr will, werden wir leben und dies und das tun.''

Eine Bibelarbeit zu Jakobus 4,13-15 (16-5,6). Von Peter Bukowski
„Bring Leben ins Leben“ – das Motto des 2. ökumenischen Kirchentags in Lippe am 16./17. Mai 2008 meditiert Peter Bukowski mit den Worten des Jakobus. Das Motto wird konkret, richtet sich gegen die „unheimliche Macht des Mammon“ und mahnt, den „Lebensstil der Geiz- und Giergesellschaft“ nicht zu übernehmen.

Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes

Entwicklungen im Reformierten Bund

Einige Hinweise zum Stand in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Reformierten Bundes. Von Jörg Schmidt
Seit 2006 befindet sich die Geschäftsstelle des Reformierten Bundes in Hannover, arbeitet Pfarrer Jörg Schmidt als Generalsekretär des Bundes. Mit seiner Wahl hat das Moderamen eine Akzentverlagerung der Arbeit des Bundes beschlossen. Vor dem Jahr 2009 mit den verschiedenen Ereignissen zu „calvin09“ liegt nun ein Zwischenbericht des Generalsekretärs über die Arbeit im Bund vor.

Jörg Schmidt, Generalsekretär

Globalisierung ist kein Schicksal - eine andere Welt ist möglich

Bericht zur Accra-Nacharbeit des Reformierten Bundes in Deutschland. Von Martina Wasserloos-Strunk
Der Reformierte Bund ist seit 2002 Mitglied bei ATTAC, dem Netzwerk, das sich selbst versteht als „Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise“. Martina Wasserloos-Strunk vertritt als Delegierte den RB bei ATTAC. Diese Arbeit ist Teil der Ausführung der Beschlüsse der Generalversammlung des Reformierten Weltbundes 2004 in Accra.

Martina Wasserloos-Strunk
Ein Überblick über den Stand der Planung: Ausstellungen, Tagungen, Bücher …

Jörg Schmidt

Achim Detmers ist Calvin-Beauftragter

Eine Projektstelle zum Calvinjahr 2009
„Calvinjahr 2009“ heißt die neue Projektstelle des Reformierten Bundes. Dr. Achim Detmers betreut sie ab Februar 2008.

Barbara Schenck

„Gerechte Sprache“

Vom Anspruch neuerer Bibelübersetzungen
Auf seiner Sitzung vom 12./13. Oktober hat das Moderamen des Reformierten Bundes beschlossen, sich mit dem Anspruch neuerer Bibelübersetzungen auseinanderzusetzen, in „gerechter Sprache“ verfasst zu sein.

Schmidt

Ökumene mit Leben füllen

Peter Bukowski plädiert für einen ökumenischen Realismus
In einem Gespräch mit dem Journalisten Rüdiger Durth (Berlin) plädierte der Moderator des Reformierten Bundes für einen „ökumenischen Realismus“.

Calvinjahr 2009

Planungen zum Jubiläumsjahr
Am 10. Juli 2009 jährt sich der Geburtstag Johannes Calvins zum 500. Mal. Dieses Datum ist für den Reformierten Bund – in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland – Anlass, im Jahr 2009 nachdrücklich auf diesen Reformator und die von ihm ausgehenden Wirkungen aufmerksam zu machen: mit etlichen Veranstaltungen, mit verschiedenen Aktionen, mit neu erstellten Materialien für die Gemeindearbeit, mit Internet-Informationen und anderem mehr.

Jörg Schmidt
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