Rückblick auf den ÖKT: Von der Strahlkraft der Minderheitenkirchen

im Interview Oberkrichenrätin Barbara Rudolph und Presbyterin Renate Brunotte, Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR)

Nach den Erträgen des Ökumenischen Kirchentags in München fragte ekir.de mehrere Mitglieder der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als schönstes Erlebnis und bei der Frage nach dem Ertrag für die Ökumene wurde auch das Podium „Europäische Ökumene in der Unwucht“ in der evangelisch-reformierten Gemeinde am Samstag (15. Mai) genannt.

Quelle: Ausschnitte der ekir.de-Umfrage mit Antworten auf die folgenden drei Fragen: Was war Ihr schönstes ÖKT-Erlebnis? Gab es etwas Ärgerliches? Und: Welchen Ertrag für die Ökumene hat der ÖKT erbracht? auf ekir.de - Dort auch weitere Antworten >>>

Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Düsseldorf

Schönstes ÖKT Erlebnis?
Die Kleinen ganz groß! Minderheitenkirchen in der Ökumene.
Der Gemeindesaal der reformierten Kirche im Zentrum Münchens war am Samstag brechend voll, als zwei Vertreter von sehr, sehr kleinen Kirchen ihre Erfahrungen in der Ökumene einbrachten: Bischof Klein von der Evangelischen Kirche in Rumänien und Professor Garrone von der Waldenserkirche in Italien. Viele der Partnerkirchen der EKiR sind winzige Kirchen in ihren Ländern: „Christen werden nicht gezählt sondern gewogen“, sagte Bischof Klein, durchaus mit Selbstbewusstsein. Ca. 40 Vertreterinnen und Vertreter aus den rheinischen Partnerkirchen waren nach München angereist auf Einladung der EKiR. Die Begeisterung und Strahlkraft, die von ihnen ausgeht, hat auch viele Kirchentagsteilnehmerinnen und -teilnehmer angesteckt, zumal es neben den geistlichen Früchten auch kulinarische Köstlichkeiten aus den Ländern der Partnerkirchen zum Mittagessen gab. Die EKiR hatte zusammen mit dem Reformierten Bund viele europäische Partnerkirchen eingeladen und mit ihnen zusammen einen Tag des Kirchentages gestaltet.

Gab es etwas Ärgerliches?

Natürlich! Als Mitglied des Präsidiums habe ich eine ganze Menge Ärgerliches im Vorfeld und auch bei der Durchführung des Ökumenischen Kirchentages erlebt. Ich fand es z.B. nicht glücklich – wie auch viele andere im Präsidium – dass es eine große römisch-katholische Messe am Sonntagmorgen vor dem gemeinsamen Abschlussgottesdienst gab. Für mich haben die ärgerlichen Dinge aber gezeigt, dass die Kirchen echt miteinander arbeiten und sich nicht nur distanzierte Freundlichkeiten zuwerfen. Und die Ärgerlichkeiten haben bei weitem nicht die erfreulichen Dinge überwogen. 

Welchen Ertrag für die Ökumene hat der ÖKT gebracht?

Ökumene ist mehr als zwei! Lange war die deutsche Ökumene von den beiden größten Kirchen geprägt: der evangelischen und der katholischen Kirche. Ein Höhepunkt des ÖKT war der Freitagabend, als sich 20.000 Menschen zu einer orthodoxen Vesper unter freiem Himmel einladen ließen und miteinander das Brot teilten. Bei allen großen Gottesdiensten wirkten Menschen aus orthodoxen, evangelischen, freikirchlichen und katholischen Kirchen mit, ein sichtbares Zeichen der großen Vielfalt des Glaubens in Deutschland.

Presbyterin Renate Brunotte, Duisburg, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland

Presbyterin Renate Brunotte (Mitte) im Gespräch auf dem "open space" zum Thema "Ökumenische Erfahrungen reformierter Minderheitenkirchen vor Ort"

Welchen Ertrag für die Ökumene hat der ÖKT gebracht?
1. Die Ökumene lebt, dass zeigte sich mir u.a. besonders an der großen Beteiligung bei der Orthodoxen Vesper. Die Sehnsucht der Menschen nach ökumenischer Gemeinschaft ist groß, das Teilen des gesegneten Brotes, der „Artoklasia“ (Brechen des gesegneten Brotes) und die Tischgemeinschaft haben das deutlich gemacht. Für 10.000 Menschen war der Tisch gedeckt. 20.000 Menschen haben miteinander das gesegnete Brot geteilt. Die Christen der orthodoxen Kirchen wurden durch ihre Gastfreundschaft von vielen evangelischen und katholischen Christinnen und Christen zum ersten Mal bewusst wahrgenommen.
2. Christinnen und Christen sind seit vielen Jahren auf dem Weg, die Welt gerechter zu gestalten und so den negativen Auswüchsen der Globalisierung entgegenzuwirken. Ohne das entwicklungspolitische Engagement auch der kleinen Gruppen hätte die „Eine Welt Bewegung“ nicht wachsen können. Ob und welcher Konfession sie dabei angehören, spielt dabei oft eine sehr untergeordnete Rolle.
3. Wahrnehmung der Minderheitenkirchen
Viele europäische Partnerkirchen der EKiR sind Minderheitenkirchen und leben sehr selbstbewusst ihren Glauben. Minderheitenkirchen brauchen die Ökumene, trotz aller Verschiedenheit der Konfessionen.
Als evangelische Kirche in Deutschland / EKiR, die wir in den nächsten Jahren auch weiterhin Mitglieder verlieren und so auch in unserer Gesellschaft zu einer Minderheitenkirche werden, ist es wichtig, „dass wir nicht zu gering von uns denken, dass wir nicht resignieren, sondern mutig und offen Kirche leben“ (Thomas Wipf auf dem Podium „Europäische Ökumene in der Unwucht“).

Quelle: Ausschnitte der ekir.de-Umfrage mit Antworten auf die folgenden drei Fragen: Was war Ihr schönstes ÖKT-Erlebnis? Gab es etwas Ärgerliches? Und: Welchen Ertrag für die Ökumene hat der ÖKT erbracht? auf ekir.de - Dort auch weitere Antworten >>>

Bischof Klein, Rumänien, Professor Garrone, Italien, Präsident Pfr. Wipf, GEKE, Bischof Bölcskei auf dem Podium

Wie ein Rad, das nicht rund läuft, ist die Ökumene für Minderheitenkirchen in Europa oftmals in der "Unwucht". Das wurde beim Podium "Europäische Ökumene in der Unwucht" beim 2. Ökumenischen Kirchentag deutlich.

End the Violence in Gaza

''The rockets from Gaza aimed at Israeli communities are destructive and the suicide bombing incidents cannot be condoned ... We strongly condemn the air and ground assaults from the Israeli Defense Forces leading to senseless deaths ...'' (Reformierter Weltbund)

Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes (WARC), 7. Januar 2009

''Die Theologie Calvins ist Theologie für Vertriebene, für Flüchtlinge, für Bedrohte''

Generalsekretär Jörg Schmidt eröffnet die Calvin-Wanderausstellung in Hannover
Auf reformiert-info die Ansprache im Wortlaut

Barbara Schenck

Calvin neu gelesen

Eine Rezension von Jörg Schmidt
In zeitzeichen, Januar 2009 bespricht Generalsekretär Jörg Schmidt das Buch von Klaas Huizing: Johannes Calvin - und was vom Reformator übrig bleibt. Online auf http://zeitzeichen.skileon.de/

Barbara Schenck

die reformierten.upd@te 08.4

Das reformierte Quartalsmagazin – herausgegeben im Auftrag des Reformierten Bundes – 8. Jahrgang 2008, Nr. 4 – Dezember 2008 - jetzt online als PDF auf www.reformiert-info.de

Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes in Deutschland

Neues Logo für Europas Protestanten

Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit neuem Logo und Internetauftritt
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat einen neuen graphischen Auftritt. Zentrales Element ist ein neues Logo, das gemeinsam mit der Berner Agentur „Büro + Webdesign“ entworfen wurde.

Thomas Flügge, Pressesprecher, Wien, 15. Dezember 2008 (bearb.)

Bibel übersetzen

Auf der Suche nach einer ''gerechten Sprache''
Neun Beiträge, die in die Charakteristika verschiedener Bibelübersetzungen, besonders der „Bibel in gerechter Sprache“ (BigS) und der „Neuen Zürcher Bibel“ (NZB), einführen. Von Michael Weinrich, Rainer Albertz, Georg Plasger, Jochen Denker, Magdalene L. Frettlöh, Klaus Haacker, Holger Domas, Ilka Werner und Karl Friedrich Ulrichs. Zum Download als PDF

Bibel übersetzen. Auf der Suche nach einer ''gerechten Sprache''.pdf

Predigtpreis für Paolo Riccas ''Sprachwitz''

Waldenser-Theologe Paolo Ricca erhält Predigtpreis 2008
Bonn. Professor Dr. Paolo Ricca ist mit dem ''Predigtpreises'' des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG (Bonn) für sein Lebenswerk geehrt worden. Der 1936 geborene reformierte Theologe lehrte Kirchengeschichte und Praktische Theologie an der Waldenserfakultät in Rom.

Pfr. Dr. Andreas Flick, Celle

''Das Gesamtkonzept der Pfarrerausbildung steht zur Diskussion''

Gemeinsame Standards in den evang. Kirchen Europas nötig
Der Copräsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Prof. Michael Beintker, spricht in der gemeinsamen Konsultation der GEKE und der EKD zur „Ausbildung zum ordinationsgebundenen Amt“ in Berlin.

Thomas Flügge (Pressesprecher GEKE), Berlin, 21. November 2008

Schöne reformierte Kirche - ein neues Projekt des Reformierten Bundes

16./17. November 2008 Tagung in der Französisch-reformierten Gemeinde Potsdam - die Tagung musste abgesagt werden
Reformierte Kirchen in ihrer Schönheit bekannter machen und aus reformierter Sicht über die Gestaltung von Kirchenräumen nachdenken, das will ein neues Projekt des Reformierten Bundes: „Schöne reformierte Kirche“. Auf einer Tagung in Potsdam wird das Projekt vorgestellt. Als Referent spricht Dr. Klaus Merten, Berlin über „Kirchenbau der Reformierten“.

Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes

die reformierten.upd@te 08.2

Das reformierte Quartalsmagazin – herausgegeben im Auftrag des Reformierten Bundes – 8. Jahrgang 2008, Nr. 2 – Juni 2008 - jetzt online als PDF auf www.reformiert-info.de

Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes in Deutschland