von Bernd Zielezinski, Essen

"Oh denkt sich jeder der dies liest, den eigne Schwäche oft verdrießt, endlich einmal ein praktisch Wort, das mir bläst meine Schwäche fort! Doch was so schön auf ersten Blick, das hat, scheint´s, irgendwie ´nen Trick."
Eine Christologie der Beziehung nach dem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth. Ein Vortrag von Marlene Crüsemann

Im 2. Korintherbrief gibt Paulus sich "als ein verletzlicher Mensch zu erkennen, der auf die eigenständige Antwort der Gemeinde angewiesen ist und der andererseits in engster Beziehung zu Jesus als dem leidenden, gewaltsam getöteten Menschen (2 Kor 1,5; 4,10f; 13,4) steht, wie auch schon die Betonung des Kreuzes im ersten Brief nach Korinth signalisiert (1 Kor 1,18‐21). Was es bedeutet, unter den vielfältigen Manifestationen menschlicher Ohnmacht und Schwäche sowie staatlicher und örtlicher Verfolgung die dynamis, die Kraft Gottes, zu erfahren, ist eine der Hauptaussagen des 2 Kor (12,9f u.ö.)".
Badischer Landesbischof fordert einen Bundespräsidenten, der zu seiner Schwachheit steht

Karlsruhe (15.01.2012). Bei Landesbischof Ulrich Fischer hat das Verhalten von Bundespräsident Christian Wulff in der sogenannten Kredit- und Medienaffäre große Nachdenklichkeit ausgelöst. "Wir brauchen einen Menschen im Amt des Bundespräsidenten, der gerade im Umgang mit eigenen Fehlern und Schwächen ein Vorbild für unser Land sein kann", sagte Fischer in seiner Predigt zur Jahreslosung in der Karlsruher Stadtkirche.
Neujahrsbotschaft des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider

EKD. „Eine wahrhaft entlastende Aussage steht über dem Jahr 2012. ‚Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig‘ lautet die Jahreslosung 2012, die im 2. Korintherbrief, Kapitel 12, Vers 9 steht. Wer sich das zu Herzen nimmt, kann aufatmen. Denn das heißt doch: Nicht ich allein muss alles schaffen, muss nicht immer mehr erreichen, nicht immer schneller, höher, weiter gehen – ich darf auch meine Schwäche eingestehen. Und gerade dann will Gott mir zur Seite stehen.
Lied und Noten von Werner Eichel zum kostenlosen Download

Werner Eichel, inzwischen pensionierter Mitarbeiter der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), hat wieder die Jahreslosung für 2012 vertont.
Eine Predigt zur Jahreslosung 2012. Von Gudrun Kuhn, Nürnberg

"Die Starken sind gefragt, wenn es darum geht, die Zustände zu ändern, die andere schwach machen. Die Starken müssen sich fragen lassen, ob sie genügend tun, um Leiden zu lindern. Die Starken erinnert die Jahreslosung an ihre Verantwortung. 365 Tage lang."
Mien Macht is krachtdadig in de Swakken. 2. Korinther 12,9

Eine plattdeutsche Andacht zur Jahreslosung 2012 von Pastor Siek Postma, Jennelt
Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2. Korinther 12,9

Präses Alfred Buß, Evangelische Kirche von Westfalen, zur Jahreslosung 2012
Evangelisches Profil der Kirche der Freiheit

Gottes „Kraft ist in den Schwachen mächtig” (2.Korinther 12,9), deshalb sei die sichtbare Kirche in allem Scheitern und in aller Stagnation ein "für alle wahrnehmbares Zeichen der Zuwendung Gottes", beschreibt das Impulspapier "Freiheit der Kirche" 2006 eine Facette des evangelischen Profils. Diese "Freiheit Gottes", so wird umgehend eingewandt, entlaste nicht von der Aufgabe, Kirche einladend zu gestalten.
Die Behinderung des christlichen Theologen Paulus und die Paradoxie des Glaubens

Die „Schwäche des Paulus“ in 2. Korinther 12 und sein Weg „beschädigtes Leben“ neu zu bewerten gehören zu den „Highlights der biblischen Tradition“, die uns heute eine gerechtere Wahrnehmung des Lebens von Menschen mit Behinderungen zeigen, schreibt Susanne Krahe. Auch das Christus-Wort der Jahreslosung 2012 „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ wirft somit „die Normalurteile über Kranksein und Gesundsein, über wertvolles und unwertes Leben über den Haufen“.