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Christliche Botschaft: Ängste überwinden, ohne Fakten zu verdrängen
Kurschus: Wer Rassismus christlich verbrämt, pervertiert die Botschaft Jesu
Demokratie sei oft anstrengend, nicht frei von Mängeln und verletzlich. Verletzung drohe dem demokratischen Rechtsstaat, »wenn platte Parolen und Provokationen den sachlichen Diskurs verdrängen, wenn das ehrliche Ringen um konstruktive Lösungen übertönt wird von Geschrei und Stimmungsmache, wenn der gegenseitige Respekt schwindet und stattdessen der politische Gegner diffamiert und beleidigt wird. Und wenn Verleumdungen, Lügen und Halbwahrheiten an die Stelle von Fakten treten.«
Zum Auftrag der Kirche gehöre es, »an Gottes Gebot und Gerechtigkeit zu erinnern und damit an die Verantwortung der Regierenden und Regierten«, sagte die Präses und bezog sich dabei auf die Barmer Theologische Erklärung von 1934, mit der sich die Bekennende Kirche gegen die Ideologie des Nationalsozialismus abgrenzte. Die Kirche versuche, Politik nach den Maßstäben des Evangeliums mitzugestalten. Die Botschaft von Gottes Liebe »gibt die Kraft, Ängste zu überwinden, ohne die Fakten und Probleme zu verdrängen«.
Zu diesen Fakten und Problemen gehören nach Auffassung von Präses Kurschus »unterschiedliche Vorstellungen des Zusammenlebens in unserem Land«. Grundrechte wie Religionsfreiheit oder die Gleichberechtigung von Mann und Frau und alle anderen Grundrechte seien nicht verhandelbar. »Wer in Deutschland leben will, hat sie zu achten und zu respektieren, auch wenn sie ihm zunächst fremd sind. Sie bilden den kleinsten gemeinsamen Nenner einer Kultur, die uns leitet.«
Entschieden verwahrte sich die Theologin gegen einen Missbrauch des Christentums, um Menschen auszugrenzen: »Wer Rassismus christlich verbrämt, pervertiert die Botschaft Jesu.« Sein Aufruf zur Feindesliebe sei ein radikaler Widerspruch gegen alle Versuche, eine Abschottung mit »christlichen Werten« zu bemänteln.
Pressemeldung der EKvW, 2. Juni 2017