Mut und Hoffnung gegen jeden Augenschein

Empfang in Bielefeld: Rat der Vereinten Evangelischen Mission (VEM)


Gastgeschenk: Musikinstrumente aus Indonesien erhielten Präses Annette Kurschus und Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller von VEM-Moderatorin Regine Buschmann und ihrem Stellvertreter Willem Simarmata, dem Leiter der indonesischen Toba-Batak-Kirche.

Zu Hoffnung, Ausdauer und Geduld, auch gegen jeden Augenschein, hat Präses Annette Kurschus angesichts zahlreicher Flüchtlinge und weltweiten Ungerechtigkeiten aufgerufen.

Bei einem Empfang des Rates der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), der zurzeit in Wuppertal tagt, sprach die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen von der »verrückten Hoffnung«, die Christen hätten, auch wenn es keinen erkennbaren Grund dafür gebe. »Mehr denn je braucht Gott uns als Boten der guten Nachricht von seiner Liebe, die allen Menschen gilt – ohne Grenzen«, sagte Präses Kurschus in Bielefeld vor leitenden Vertretern evangelischer Kirchen aus Asien, Afrika und Europa.

Als Anzeichen eines grundlegenden globalen Veränderungsprozesses sieht Kurschus die Millionen von Flüchtlingen, die ihre Heimat unter Lebensgefahr verlassen haben – auf der Flucht vor Krieg, Bürgerkrieg, Gewalt gegen Minderheiten, und die in Deutschland eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien suchen. In anderen Ländern seien es die Opfer des Klimawandels und auch des Landraubs durch große Agrarkonzerne, die Kleinbauern ihren Grund und Boden wegnehmen. Schließlich nannte die Präses die Konflikte im Zusammenleben von Christen und Muslimen, aber auch in Ländern wie Indonesien, wo religiöse Extremisten bewährte Traditionen eines friedlichen Miteinanders zerstören wollen. Weil Christus wie ein liebevoller Gärtner auch einen offensichtlich unfruchtbaren Baum nicht aufgebe, hätten Christen immer wieder Mut, die Hoffnung nicht aufzugeben. »Das macht uns fähig zu mutigem Gebet, zu tapferem Handeln, zu langem Atem – und bereit, die Richtung zu ändern. Hin zu Gottes Gerechtigkeit und Frieden.«

Willem Simarmata, Leiter der Toba-Batak-Kirche, der größten Kirche Indonesiens, berichtete über das schwierige Zusammenleben zwischen Christen und radikalen Muslimen in seiner Heimat Sumatra. In den vergangenen Monaten sind neun Kirchen in Brand gesteckt worden. Er unterstrich, dass ein friedliches Zusammenleben nur im gegenseitigen Dialog möglich ist. Die Regierung, die sich zwar vorbildlich für Demokratie und Korruptionsbekämpfung einsetze, sei leider oftmals nicht in der Lage, die gewalttätigen Übergriffe auf christliche Gebetsstätten zu stoppen.

EKvW, 18. Februar 2016