Open Forum Davos: ''Für eine neue Verantwortungskultur''

Open Forum Davos 2009 erfolgreich abgeschlossen

In einer Debatte zur Sterbehilfe sprachen sich der SEK-Präsident Thomas Wipf und Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf gegen eine gewerbsmässige Sterbebegleitung aus.

Das siebte Open Forum Davos wurde gestern erfolgreich abgeschlossen. Nach dem Panel zu Klimagerechtigkeit mit Kofi Annan wurde das Thema der Sterbehilfe diskutiert. „An erster Stelle steht der Schutz des Lebens“, so Thomas Wipf, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Auf der anderen Seite müsse die Selbstverantwortung des Menschen respektiert werden. Wipf setzte sich für eine verantwortungsvolle Gestaltung des letzten Lebensabschnittes ein. Zentral sei dabei die Stärkung der Palliative Care. Ein „Recht auf Sterben“ gebe es jedoch nicht. In diesem Zusammenhang sprach sich Wipf gegen eine gewerbsmässige Sterbebegleitung aus.

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf stimmte Wipf zu und betonte die Verantwortung des Staates zum Lebensschutz. Es wäre eine fatale Entwicklung, wenn ein Todeswunsch durch einen gesellschaftlichen Druck entstünde, so Widmer-Schlumpf.

Mit einer Debatte zur Bürgernähe der EU endete das Open Forum Davos 2009. Sieben öffentliche Panel thematisierten in der teils überfüllten Aula der Alpinen Mittelschule aktuelle Herausforderungen. André Schneider, Direktor des World Economic Forums, rief das Publikum auf, die Anregungen der Diskussionen nun auch umzusetzen.

In seinem Schlusswort sprach sich Thomas Wipf für eine neue Verantwortungskultur aus. „Ich bin nicht sicher, ob dies bei den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft schon angekommen ist, aber: Es gibt keine Lösung über die Köpfe der Menschen hinweg“, so Wipf.

Hinweis: Die Videoaufzeichnungen sowie weitere Informationen auf der Internetseite www.openforumdavos.ch.

Das Open Forum Davos vom 29.-31. Januar 2009 bietet die Möglichkeit, eine offene Auseinandersetzung über die Globalisierung und ihre Folgen zu führen. Es fand 2003 erstmals statt. Das Open Forum Davos wird veranstaltet vom Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und dem World Economic Forum.

 


Medienmitteilung des SEK, Davos, 1. Februar 2009
Wirtschaftskrise, Klimawandel, Krieg – evangelische Positionen und Perspektiven in den globalen Herausforderungen

Neue Perspektiven durch kontroverse Debatten: Dafür steht das Open Forum Davos. Doch wovon sprechen wir eigentlich? Persönlichkeiten aus der Schweiz und Europa beziehen Stellung, formulieren Thesen und führen in die Themen des siebten Open Forum Davos ein. Außerdem: Simon Weber zu ''Johannes Calvin – 500 Jahre Wirkung und Präsenz''. Im bulletin des SEK zum Download.
''Die Welt ist in der Krise''

Mit einer Debatte zur globalen Finanzkrise wurde am 29. Januar das Open Forum Davos eröffnet. Bis Samstag laden der Schweizerische Evangelische Kirchenbund und das World Economic Forum zu sieben öffentlichen Panels mit Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein.
''Wertvoller Beitrag der Religionen zum Schutz der Menschenrechte''

''Religion und Menschenrechte – ein Widerspruch?'', so das Thema des dritten von sieben Panels des Open Forum Davos 2009. Die von Micheline Calmy-Rey eingeleitete Debatte wurde von reger Beteiligung aus dem Publikum ergänzt.