Paris in Gefahr

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim


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Bei ihrem Besuch in Kiew erklärte Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, Sportler aus Russland und Belarus seien bei den Olympischen Spielen in Paris nicht willkommen. Prompt kam die Reaktion aus Moskau: Vielleicht sei der Pariser Bürgermeisterin eine kleine Bombe auf dem Kopf lieber, und außerdem sei es nicht ihre Sache, darüber zu entscheiden.

Seither beschäftigt es in Frankreich die Medien, dass Paris tatsächlich Putins nächstes Ziel sein könnte. Immer wieder spielt sich der französische Präsident als der Sprecher Westeuropas auf, wenn es um die Ukraine geht. Auf unverdeckte Vorwürfe an den zögerlichen deutschen Nachbarn folgen Drohungen mit französischen Bodentruppen.

Der französische Verteidigungsminister telefoniert mit seinem russischen Kollegen und immer wieder kommt die französische „force de frappe“ ins Spiel. Nach dem Brexit ist es die einzige Atomstreitkraft der EU mit ihren 300 Atomsprengköpfen, die nicht der NATO unterstehen und allein vom französischen Präsidenten gezündet werden können. Könnte es also zu einem atomaren Duell zwischen Putin und Macron kommen?

Solche Spekulationen sorgen auf Talkshows für erregte Diskussionen, aber die Olympischen Spiele von Paris rücken näher und es droht auch abgesehen von der Bombendrohung aus Moskau tatsächlich Gefahr. Kann Russland mit Cyberangriffen die olympischen Spiele stören? Wie werden Russland und Belarus darauf reagieren, dass das Internationale Olympische Komitee sie faktisch ausgeschlossen hat? Und wie viele Länder werden Spiele boykottieren, an denen Israel teilnimmt?

Arabische und andere muslimische Länder drohen mit ihrer Absage und es wird zum Olympia-Bann aus Solidarität mit Gaza aufgerufen. Die Gefahr eines Terrorangriffs steht im Raum. 20.000 Soldaten sollen die französische Hauptstadt beschützen. Urlaubssperren gelten für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Auch ausländisches Militär soll die Überwachung verstärken. Paris ist in Gefahr.


Paul Oppenheim