Stimmen aus Nordostasien gegen wirtschaftliche Ungerechtigkeit

''Können Sie sich vorstellen, ihr Haus, ihre Nachbarn, ihre Erinnerungen, ihre Lebensgemeinschaft zu verlieren und darüber hinaus noch eine Strafe bezahlen zu müssen?''


WGRK. Anlässlich des 10. Jubiläums des Bekenntnisses von Accra berichteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konsultation des Northeast Asia Area Council (NEAAC) davon, wie sie von den Auswirkungen des Weltwirtschaftssystems vor Ort betroffen sind.

Das Huakuang Viertel in Taipei, Taiwan, nahe der Chiang Kai-shek Gedächtnishalle, war eine blühende, traditionsreiche Nachbarschaft, wo Familienangehörige mehrerer Generationen entlang baumgesäumter Straßen günstig wohnen konnten. Ursprünglich lag das Viertel am Stadtrand, doch als sich die Stadt im Lauf der Jahrzehnte ausdehnte, wurde der Grund und Boden immer teurer.

Unglücklicherweise gehörte das Land, auf dem die Bewohner des Viertels seit Langem wohnten, der Regierung. Sie wurden zu illegalen Wohnungsbesetzern erklärt, obwohl sie ihre Wohnungen gekauft hatten, offiziell gemeldet waren und für den Wohnraum Steuern zahlten.

2007 machte die Regierung ihre Pläne bekannt, das Viertel in eine Art „Wall Street” von Taipei zu verwandeln. Nach einem Rechtsstreit von mehreren Jahren wurden die Bewohner gewaltsam vertrieben und teilweise mit hohen Bußgeldern wegen illegaler Wohnungsbesetzung bestraft, bevor das ganze Viertel dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Das „Wall Street”-Vorhaben wurde im Zusammenhang mit der Finanzkrise aufgegeben und durch die Planung einer neuen Touristenattraktion ersetzt. Auch dieser Plan wurde nicht verwirklicht, und das Land liegt brach, die Wohnhäuser sind zerstört, hunderte von Bäumen gefällt und über 700 Familien zwangsweise umgesiedelt.

Nur Herr Lee ist noch da, der da lagert, wo einst sein Haus gestanden hat. Er ist 90 Jahre alt und hat seit beinahe 60 Jahren in dem Huakuang-Viertel gelebt. Er lebt von einer mageren staatlichen Unterstützung von 100 US-Dollars im Monat und dem, was er mit dem Sammeln von Wertstoffen im Abfall verdienen kann.

„Können Sie sich vorstellen, ihr Haus, ihre Nachbarn, ihre Erinnerungen, ihre Lebensgemeinschaft zu verlieren und darüber hinaus noch eine Strafe bezahlen zu müssen? Das kann niemand begreifen“, sagte Wei-Hui (Judy) Cheng, eine ehemalige Bewohnerin von Huakuang, die sich weiterhin für eine gerechte Lösung in diesem Streit einsetzt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konsultation waren sich darin einig, dass Schweigen in diesem, so wie in anderen Fällen wirtschaftlicher und ökologischer Ungerechtigkeit keine Option sein kann. Sie meinten, dass „das Bekenntnis von Accra noch immer sehr relevant sei, vielleicht sogar mehr denn je, zehn Jahre danach und ganz besonders in dieser Region, in der sich leicht problematische Situationen finden lassen, die mit wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und ökologischer Zerstörung in Zusammenhang stehen.“

Das Bekenntnis von Accra, eine prophetische Stellungnahme zu Fragen wirtschaftlicher und ökologischer Gerechtigkeit, wurde im Jahr 2004 vom damaligen Reformierten Weltbund verfasst. Der Reformierte Bund ist inzwischen in der 2010 gebildeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen aufgegangen.

Eine Erklärung des North East Asia Area Council beklagt, dass das Bekenntnis von Accra in den Mitgliedskirchen Nordostasiens wenig bekannt sei, obwohl es nach wie vor für die Region relevant sei. Unter anderem wird in dieser Erklärung Folgendes festgehalten:

„Wir haben festgestellt, dass –obwohl jedes Land mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat- viele der Themen nicht nur isolierte lokale Probleme sind, sondern in einem regionalen Zusammenhang stehen, der mit der Globalisierung zusammenhängt.“

„Während die globalisierte Wirtschaft Annehmlichkeiten und Vorteile mit sich gebracht hat, hat sie auch deutlich zur Destabilisierung unserer regionalen Wirtschaft beigetragen und viele Menschen, die unter dem Einfluss dieses globalen Systems stehen, ausgegrenzt und entfremdet.“
„Aufgrund seines globalen Charakters macht das System jeden von uns zum Mitschuldigen und Beteiligten. Wir müssen das Bewusstsein für die Mechanismen solcher globalen Zusammenhänge fördern und die globalen Kräfte der Unterdrückung und Ausbeutung besser verstehen lernen. Wir müssen auch unbedingt versuchen, darauf zu reagieren.“

Die Ergebnisse dieser Konsultation sollen gemeinsam mit den Stellungnahmen aus anderen Regionen bei einer internationalen Tagung zum Bekenntnis von Accra vorgestellt werden, die Anfang November 2014 in Hannover, Deutschland, stattfinden wird.

Die Konsultationsteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Taiwan, Korea, Japan, Hong Kong und den Philippinen haben sich vom 9.-11. September 2014 in Taipei getroffen, wo sie bei der Presbyterianischen Kirche in Taiwan (PCT) zu Gast waren.

Die nordostasiatische Konsultation war die jüngste in einer Reihe regionaler Konsultationen, die gemeinsam von den Regionalausschüssen der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) und dem WGRK-Referat für Gerechtigkeit und Partnerschaft durchgeführt werden. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Pfarrerin Dora Arce Valentín zur Verfügung: dav@wcrc.eu

Zur Stellungnahme (English PDF).

Zu den Fotos von der Begegnung

Zur Facebook-Seite der Huakuang Community


WGRK, September 2014, Übersetzung aus dem Englischen: Paul Oppenheim

Setri Nyomi zum Internationalen Jahr der Versöhnung 2009

Generalsekretär des Reformierten Weltbundes warnt vor dem Ausschluss von Immigranten und Minderheiten
Geneva (ENI). Immigrants and minorities in affluent countries are becoming targets of exclusion at a time when the global economic system is facing strains, a global Protestant leader has warned at a gathering in the Swiss city of Geneva. "There has been a resurgence of hate crimes against minorities in a number of nations," said the Rev. Setri Nyomi, general secretary of the World Alliance of Reformed Churches, at a 19 February meeting to mark the International Year of Reconciliation proclaimed by the United Nations for 2009.

Barbara Schenck

WARC welcomes statements made at the World Social Forum in Brazil

Reformierter Weltbund begrüßt die Stellungnahmen des Weltsozialforums
The World Alliance of Reformed Churches (WARC) has issued a statement of support in response to a declaration by a representative of the World Council of Churches (WCC) that the global economic crisis offers an opportunity to create a more just financial system.

Quelle: Reformierter Weltbund, 2. Februar 2009

RWB Kommunikation: neue Chefin

Kristine Greenaway: moderne Kommunikationstechniken verbinden
Der Reformierte Weltbund (RWB) hat den leitenden Posten in der Abteilung Kommunikation neu besetzt: Frau Kristine Greenaway von der Vereinigten Kirche von Kanada hat am 5. Januar die Arbeit in der Genfer Zentrale aufgenommen. Sie ersetzt somit John Asling, der die Stelle bis Ende Dezember 2008 innehatte.

Quelle: Internetseite Reformierter Weltbund (RWB)

End the Violence in Gaza

''The rockets from Gaza aimed at Israeli communities are destructive and the suicide bombing incidents cannot be condoned ... We strongly condemn the air and ground assaults from the Israeli Defense Forces leading to senseless deaths ...'' (Reformierter Weltbund)

Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes (WARC), 7. Januar 2009

Die Schweiz und die Einigung Europas

SEK für Ausdehnung der Personenfreizügigkeit
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) spricht sich für die Weiterführung und die Ausdehnung des Freizügigkeitsabkommens zwischen der Schweiz und der Europäischen Gemeinschaft auf Rumänien und Bulgarien aus.

Medienmitteilung der SEK, Simon Weber, 8. Januar 2009

Gemeinsame Grundsätze zur Pfarrerausbildung

Die theologischen Fortbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern soll auch intensiviert werden
Mit einer Konsultation vom 20.-23. November 2008 in Berlin hat die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) einen Prozess zur Verständigung über gemeinsame Grundsätze zur Pfarrerausbildung begonnen.

24.11.2008 Thomas Flügge, GEKE

The Legacy of John Calvin

Some action for the Church in the 21st Century
Eine Broschüre des Reformierten Weltbundes und des internationalen reformierten John Knox Zentrums informiert über Theologie und soziale Anliegen Johannes Calvins und regt von seinem Werk ausgehend an zu „life-giving action“ im 21. Jahrhundert. Die Broschüre ist in englischer Sprache erschienen.

Barbara Schenck

Neue Kirchenleitung in Ghana

Francis Amenu und Godwin Osiakwa werden kirchenleitende Theologen der E. P. Church, Ghana
Am 1. Januar 2009 übernehmen Francis Amenu und Godwin Osiakwa ihr neues Amt als kirchenleitende Theologen der Evangelical Presbyterian Church, Ghana (E.P.Church). Beide wurden während der jüngsten Synode zum Moderator bzw. Synodalsekretär gewählt.

Antje Wodtke, Öffentlichkeitsreferentin der Norddeutschen Mission

Predigtpreis für Paolo Riccas ''Sprachwitz''

Waldenser-Theologe Paolo Ricca erhält Predigtpreis 2008
Bonn. Professor Dr. Paolo Ricca ist mit dem ''Predigtpreises'' des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG (Bonn) für sein Lebenswerk geehrt worden. Der 1936 geborene reformierte Theologe lehrte Kirchengeschichte und Praktische Theologie an der Waldenserfakultät in Rom.

Pfr. Dr. Andreas Flick, Celle

Church unity vital for belief in world peace says Reformed leader Setri Nyomi

''Does the church have a moral voice or credibility when our divisions are so visible?''
Geneva (ENI). Threats to peace and security around the world ought to give urgency to the quest for Christian unity, the general secretary of the World Alliance of Reformed Churches, the Rev. Setri Nyomi has said. "Does the church have a moral voice or credibility when our divisions are so visible?" Nyomi asked during an address at the "Civilisation of Peace - Faiths and Cultures in Dialogue" conference in Nicosia, Cyprus, on 18 November, according to a statement by WARC.

Barbara Schenck