Menschen schützen, nicht Grenzen

Präses Kurschus: Kritik am Asylrecht

WESTFALEN/BIELEFELD - Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, hat das deutsche Asylrecht scharf kritisiert.

„Unsere Gesetzgebung dient ausschließlich der Abschottung und dem Schutz des eigenen Wohlstands. Da werden Grenzen geschützt, nicht Menschen“, sagte die leitende Theologin am Montag (18.11.).
Zum christlichen Glauben gehöre es, Flüchtlingen beizustehen, die in Deutschland Schutz vor Not und Verfolgung suchen. „Jesus sagt: Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen“, zitierte sie aus dem Matthäusevangelium der Bibel.  Auf der Westfälischen Landessynode in Bielefeld dankte Präses Kurschus allen, die sich in den Kirchenkreisen und Gemeinden der westfälischen Landeskirche seit vielen Jahren für Flüchtlinge einsetzen. Sie beraten und begleiten sie in enger Zusammenarbeit mit der Diakonie und anderen Wohlfahrtsverbänden. „Ich bitte Sie, in Ihrem Engagement nicht nachzulassen“, so die Präses. Aktuell sind die Gemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen aufgerufen, Raum für Flüchtlinge aus Krisengebieten zur Verfügung zu stellen. Hier sind an vielen Orten entsprechende Vorbereitungen im Gange.

Die christlichen Kirchen fordern ein entschiedenes Umdenken in der europäischen Flüchtlingspolitik, erklärte Kurschus. Bereits vor einem Jahr hatte die Synode auf die Dringlichkeit dieses Anliegens hingewiesen. Die Präses äußerte sich besorgt darüber, dass das Land NRW und die Kommunen bisher kaum Maßnahmen getroffen haben, um die Kapazitäten für die Aufnahme von Flüchtlingen auszuweiten. Bundesweit werden bis zum Ende des Jahres wahrscheinlich über 100.000 Menschen einen Asylantrag gestellt haben, davon kommen etwa 21.000 nach Nordrhein-Westfalen.

Fortlaufende Berichterstattung zur Synodentagung: www.landessynode.de

Pressemeldung der EKvW, 18. November 2013