Reformierter Weltbund: Barmer Theologische Erklärung weltweit maßgebendes Beispiel

Eine Erklärung der deutschen Kirchen von 1934 bleibt für Reformierte Kirchen heute maßgebend

Das Vorgehen einer Gruppe deutscher Kirchenmitglieder im Jahr 1934, die sich dem nazifreundlichen Reichskirchenregiment widersetzten, ist noch heute ein maßgebendes Beispiel für uns, sagt der Generalsekretär des Reformierten Weltbundes (RWB), Setri Nyomi.

Pfingstsonntag, der 31. Mai, markiert den 75. Jahrestag der Verabschiedung einer öffentlichen Stellungnahme, die seither als „Barmer Erklärung” in die Geschichte eingegangen ist. eingegangen ist.

Pfarrer, Theologen und Kirchenmitglieder, die sich der Führung der „Deutschen Christen” widersetzten, weil diese gewillt war, sich der Propaganda der Reichsregierung zu unterwerfen, trafen sich in der Stadt Barmen zur Abfassung einer Erklärung mit der Kernaussage, allein die Heilige Schrift sei für die Kirche von autoritativer Geltung.

„Die Tatsache, dass die Bekennende Kirche zu jenem kritischen und gefährlichen Zeitpunkt in Deutschland diese mutige Stellungnahme für die evangelische Wahrheit und Gerechtigkeit abgab, wurde zu einem bleibenden Kennzeichen christlichen Bekenntnisses in der Welt“, sagte Setri Nyomi anlässlich der Tagung des Exekutivausschusses des RWB in Genf.

Einige Gründungsmitglieder dieser Bekenntnisgruppe mussten ihre Treue zu dessen Prinzipien mit dem Leben bezahlen. Dietrich Bonhoeffer, ein deutscher Pastor und Theologe, wurde für seine Teilnahme am Komplott zum Umsturz der Reichsregierung mit dem Tode bestraft. Andere Mitglieder trafen sich unter großem Risiko heimlich zu Aussprachen und zum Gebet.

Nyomi gedachte mit Dankbarkeit jener Gruppe reformierter, unierter und lutherischer Gemeinden, die sich als Bekennende Kirche zusammengeschlossen hatten, und sprach von deren Einfluss auf die reformierte Kirchenfamilie weltweit.

„Wir schulden als Reformierter Weltbund jenen Theologen und Gemeinden, die der Welt dies Vermächtnis hinterlassen haben, unsere Dankbarkeit.“ Die Barmer Erklärung hat den Reformierten Weltbund zu seiner eigenen Stellungnahme gegen die Apartheid inspiriert, war aber auch grundlegend für unsere Erklärung zur herrschenden Weltwirtschaftsordnung, unter der die Bevölkerung armer Länder und die Umwelt zu leiden haben.“

Die Theologische Erklärung von Barmen, die im Wesentlichen von dem reformierten Schweizer Theologieprofessor Karl Barth verfasst wurde, ruft die Christen zur Annahme von sechs als Bekenntnis verfassten Thesen auf, und sich dem wachsenden Einfluss der damaligen Regierung auf die Kirchenleitungen zu widersetzen.

„Ein Bekenntnis legt fest, was für eine Kirche in einem bestimmten Kontext verbindlich ist“, sagt der Theologe Peter Bukowski vom Reformierten Bund.

„Ein Bekenntnis ist eine Glaubensaussage der Kirche; es ist keine individuelle Angelegenheit. Indem sie dieses Glaubensbekenntnis als Antwort auf ihre konkrete Situation verabschiedete, gab die Bekennende Kirche den Christen in Deutschland zu verstehen, dass diejenigen, die sich diesem Bekenntnis nicht anzuschließen vermochten, auch nicht Mitglied dieser Kirche sein konnten“.

1986 fanden Mitglieder des RWB im Modell der Barmer Erklärung den Anstoß zur Verfassung und Veröffentlichung des sog. Bekenntnisses von Belhar als Antwort auf das Apartheidregime in Südafrika. Darin erklären die unterzeichnenden Kirchen, Apartheid sei keineswegs nur ein politisches oder soziales Problem, sondern widerspreche grundsätzlichen Aussagen des christlichen Glaubens und sei darum als Sünde zu bezeichnen.

„Das aber heißt“, so Bukowski, „dass man nicht Mitglied des RWB sein und zugleich behaupten kann, Apartheid sei in Ordnung.”

Es gibt in Südafrika noch eine Kirche, die sich nicht dazu durchringen konnte, das Bekenntnis von Belhar zu ratifizieren. Kürzlich stattgefundene Verhandlungen zwischen jener Kirchenleitung und offiziellen Vertretern des RWB vermochten dieses Problem noch nicht lösen. Zum jetzigen Zeitpunkt muss die Mitgliedschaft dieser Kirche im RWB noch suspendiert bleiben.

2004 verabschiedete die Generalversammlung des RWB in Ghana das sog. „Bekenntnis von Accra”, welches die Aussage enthält, ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das ganze Bevölkerungen zur Armut und Ausgrenzung verurteile und den nachhaltigen Bestand der Erde gefährde, sei als Sünde zu bezeichnen.

Unter Mitgliedskirchen wird seitdem rege darüber diskutiert, ob diese Erklärung wirklich „Bekenntnischarakter“ habe, und damit als Bedingung für die Mitgliedschaft in unserer Organisation gelten könne, oder ob es sich eher um eine „Glaubenserklärung“ handele, deren Formulierungen nicht verbindlich seien.

Bukowski ist der Ansicht, das Accra-Bekenntnis enthalte durchaus Elemente, die für den christlichen Glauben grundlegend seien und von daher nicht zur Debatte stünden.

„Soziale Gerechtigkeit gehört zum Wesen des christlichen Glaubens,” sagt er. „Die Mittel und Wege zur Bekämpfung des sog. Neoliberalismus sind dagegen Faktoren, die zur Diskussion stehen.”

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es jedenfalls in Bukowskis Urteil sinnvoll, diese Diskussion weiterzuführen.

„Der Akt des Bekennens war kein Schritt, den Menschen nur im 16. Jahrhundert für notwendig erachteten,” sagt der Theologe. „Zum Bekennen unseres Glaubens können wir jederzeit herausgefordert sein.” 

 


Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes

Ansprache auf der Generealversammlung der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen in Grand Rapids / USA, gehalten am 19. Juni 2010

Sabine Dreßler, Pfarrerin, Evangelisch-reformierte Gemeinde Braunschweig
‚Der Handel mit Frauen und Kindern ist eine heutige Form der Sklaverei und eine schlimme Verletzung der grundlegenden Menschenrechte von Frauen und Kindern.’ Das sagt Mr.Sudipta Singh, Direktor der kirchlichen Programme von der Church of North India in dem Workshop über Trafficking (Menschenhandel). Seine Kirche ist seit 7 Jahren engagiert in der Arbeit Trafficking (Menschenhandel) zu bekämpfen.
WRK/GEKE - Der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK hat gestern den Südafrikaner Jerry Pillay für das Amt des ersten Präsidenten der WRK vorgeschlagen. Pillay ist Generalsekretär der Vereinigten Presbyterianischen Kirche in Südafrika.
Den Dienstag widmete die Vereinigende Generalversammlung der neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) ganz den amerikanischen Ureinwohnern und ihrer von den christlichen Kirchen wesentlich mitgeprägten Leidensgeschichte. Repräsentanten der Stämme der «drei Feuer», die in der Region Grand Rapids, Michigan, ansässig sind, empfingen die religiösen Führer der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen im Zentrum von Grand Rapids, im Ah-Nab-Awen Park mit einem rituellen Pow Wow. Der Anlass ist ein Zeichen für den hohen Stellenwert, den die reformierten Kirchen dem Respekt vor der Kultur indigener Völker und den Ureinwohnern beimessen – speziell in Ländern, die kolonialisiert wurden und heute noch unter den Folgen der wirtschaftlichen Dominanz der Industrieländer leiden.
Heute Morgen (22./23. Juni 2010) hat der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids, Michigan, die vier europäischen Kandidaten für den Exekutivausschuss der am Freitag neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) nominiert. Sie kommen aus Deutschland, Irland, Niederlande und Schweiz. Die 22 Mitglieder des neuen Exekutivausschusses werden am Donnerstag von den 400 Delegierten gewählt. An der Spitze sollen neu zwei Afrikaner stehen.

www.reformedchurches.org
Das Feiern ist vorbei, jetzt beginnt die inhaltliche aber auch weniger spektakuläre Arbeit in den sechs Ausschüssen und neun Sektions-Arbeitsgruppen der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids. In der Sektion „Christliche Einheit und ökumenisches Engagement“ versammelten sich ca. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Calvin College, deutlich weniger als die 80, die man erwartet hatte. Der Exekutivsekretär für Theologie und Gemeinschaft, Douwe Visser, führte in das Thema ein: mit der biblischen Grundlage in den Worten Jesu und einem Überblick über den interkonfessionellen Dialog mit Anglikanern, Lutheranern, Pfingstkirchen, Katholiken usw.

WGRK: Goooooooooooaaaaaaaaaaaaaaaaal !!!!!!!!!!!!

Reformierte im Fußballfieber - ein Stimmungsbericht jenseits der Sitzungen in Grand Rapids. Von Jan-Gerd Heetderks
Enthusiastische Brasilianer und Chilenen, verzweifelte Engländer und Italiener, enttäuschte Deutsche, Süd-Afrikaner und Franzosen, lächelnde Niederländer und Süd-Koreaner, begeisterte Schweizer (auf jeden Fall bis gestern) … Nein, ich schreibe nicht über die Auswirkung des ersten Berichtes des Nominierungs-Ausschusses, sondern über die Fussballweltmeisterschaft. Und wenn in der Halle auf einmal ein Aufschrei zu hören ist, ist das nicht wegen umgekipptem heissen Kaffe, sondern weil Kamerun ein Tor geschossen hat.

Jan-Gerd Heetderks
RNA. Gottfried Locher wurde am 22. Juni in Grand Rapids, Michigan, als «Schatzmeister» für den Exekutivausschuss der am 18. Juni neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) nominiert, wie es in einer Mitteilung der Weltgemeinschaft heisst. Locher ist gewählter Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) ab 2011.

Reformierte Nachrichten, 22. Juni 2010
Heute Morgen (22./23. Juni 2010) hat der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids, Michigan, die vier europäischen Kandidaten für den Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) nominiert, unter ihnen Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes.

Barbara Schenck

WCRC: Ein Gottesdienst feiert die neue Einheit

Yvonne Delk: ''Wir sind Leute, die im Geist und durch den Geist vereint sind''
Grand Rapids. Beinahe 3000 reformierte Christen kamen am Sonntag im Calvin-College in Grand Rapids, Michigan, zum Festgottesdienst anlaesslich der Geburt der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WCRC) zusammen, die nun 80 Millionen Christen in 108 Laendern verbindet.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser