Nachrufe auf Lukas Vischer

Zum Tod eines großen Ökumenikers

Am 11. März verstarb der Schweizer Theologe Lukas Vischer, einer der bedeutendsten Reformierten und Ökumeniker des 20. Jahrhunderts.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) würdigt Lukas Vischer als Wegbereiter des „Leuenberger Modells“:
„Lukas Vischer hat entscheidend zur Entstehung der Leuenberger Konkordie und damit zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa beigetragen.“, so der Generalsekretär der GEKE, Bischof Dr. Michael Bünker. "Seit 1963 war Vischer an den Gesprächen zwischen den lutherischen und reformierten Kirchen in Europa beteiligt. Als er 1965 die Direktion der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Genf übernahm, wurde diese ein entscheidender Motor in den Gesprächen, die 1973 mit der Verabschiedung der Leuenberger Konkordie endeten. Und weil die Kirchengemeinschaft, die aus der Konkordie hervorging, in den ersten Jahren in der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung koordiniert wurde, war Vischer gewissermaßen mein erster Vorgänger als Generalsekretär“, so Bünker.

Der Präsident der GEKE, Pfarrer Thomas Wipf, äußerte Trauer und zugleich Dankbarkeit für Vischers Lebenswerk. „Lukas Vischer hat stets darauf gedrängt, sich nicht schon mit dem Erreichten zufrieden zu geben. Immer wieder mahnte er, dass die Kirchengemeinschaft sich als eine Gemeinschaft in Zeugnis und Dienst verwirklichen und über die reformatorischen Kirchen hinausstrahlen müsse“, so Wipf. „Das ‚Leuenberger Modell’ war für Vischer mehr als eine bloße gegenseitige Anerkennung der Kirchen. Vischer hat durch seine theologischen Beiträge dieses Modell entscheidend profiliert. Sein Vermächtnis ist, dass die Kirchengemeinschaft dynamisch und auf stetige Vertiefung angewiesen ist. Diesem Vermächtnis werden wir treu bleiben.“
Wien/Bern, 13. März 2008, Thomas Flügge (Pressesprecher GEKE)

Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) würdigt einen großen Reformierten und Ökumeniker:
Als reformierter Theologe wurde Lukas Vischer 1961 nach dem Pfarramt in Schaffhausen in den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) nach Genf berufen. Dort wirkte er als Direktor der Kommission Glaube und Kirchenverfassung (1966-1979) und verfolgte als Beobachter des ÖRK von 1962–1965 die Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rom. Die Ökumene wurde zu einem seiner zentralen Lebensthemen. In den Jahren 1982-1991 leitete Lukas Vischer die «Evangelische Arbeitsstelle Ökumene Schweiz» des SEK.

Prägende Akzente setzte Lukas Vischer auch als Mitverfasser der ersten Ökumenischen Kirchengeschichte der Schweiz, als Promotor der bahnbrechenden Konvergenzerklärung über Taufe, Eucharistie und Amt («Lima-Erklärung» 1982) und im Rahmen des konziliaren Prozesses für «Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung».

Lukas Vischer war seiner Zeit und seiner Kirche oft voraus: bereits 1962 publizierte er die Schrift «Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund: Bund oder Kirche?», in der er die Frage nach der Einheit der Reformierten Kirchen in der Schweiz aufwarf. Vischer gestaltete den Prozess der Schweizerischen Evangelischen Synode (SES) 1981 bis 1987 wesentlich mit – tief davon überzeugt, dass Ökumene die eigene konfessionelle Identität nicht aufhebt, sondern vielmehr voraussetzt.

Die ökologischen Herausforderungen bildeten einen weiteren Schwerpunkt von Vischers Wirken. Aus seinen schöpfungstheologischen Überzeugungen heraus hatte er bereits 1986 die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Kirche und Umwelt (OeKU) mitbegründet und 1967 die Erklärung von Bern initiiert. Insbesondere in den letzten Jahren engagierte er sich im Rahmen des Europäischen Ökumenischen Netzwerks (ECEN) stark für den Klimaschutz und in den Vorbereitungen des Calvin-Jubiläums, das nächstes Jahr gefeiert wird.

Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund würdigt Lukas Vischer als einen der bedeutendsten Reformierten und Ökumeniker des 20. Jahrhunderts.
Simon Weber, Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK)

Weitere Links:
Tributes flow for Lukas Vischer, Swiss pioneer of church unity (WARC)
Rev. Dr Samuel Kobia, WCC general secretary: Tribute to Lukas Vischer
12 Texte von Lukas Vischer (auf Englisch)
Arikel: Lukas Vischer in WIKIPEDIA


Barbara Schenck
Schweizer Theologe und Ökumeniker Lukas Vischer 82jährig gestorben

"Lukas Vischer was a tower of strength and a sharp theological mind right until the end," sagte Rev. Setri Nyomi, Generalsekretär des Refomierten Weltbundes gegenüber Ecumenical News International (eni).

Ansprache auf der Generealversammlung der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen in Grand Rapids / USA, gehalten am 19. Juni 2010

Sabine Dreßler, Pfarrerin, Evangelisch-reformierte Gemeinde Braunschweig
‚Der Handel mit Frauen und Kindern ist eine heutige Form der Sklaverei und eine schlimme Verletzung der grundlegenden Menschenrechte von Frauen und Kindern.’ Das sagt Mr.Sudipta Singh, Direktor der kirchlichen Programme von der Church of North India in dem Workshop über Trafficking (Menschenhandel). Seine Kirche ist seit 7 Jahren engagiert in der Arbeit Trafficking (Menschenhandel) zu bekämpfen.
WRK/GEKE - Der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK hat gestern den Südafrikaner Jerry Pillay für das Amt des ersten Präsidenten der WRK vorgeschlagen. Pillay ist Generalsekretär der Vereinigten Presbyterianischen Kirche in Südafrika.
Den Dienstag widmete die Vereinigende Generalversammlung der neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) ganz den amerikanischen Ureinwohnern und ihrer von den christlichen Kirchen wesentlich mitgeprägten Leidensgeschichte. Repräsentanten der Stämme der «drei Feuer», die in der Region Grand Rapids, Michigan, ansässig sind, empfingen die religiösen Führer der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen im Zentrum von Grand Rapids, im Ah-Nab-Awen Park mit einem rituellen Pow Wow. Der Anlass ist ein Zeichen für den hohen Stellenwert, den die reformierten Kirchen dem Respekt vor der Kultur indigener Völker und den Ureinwohnern beimessen – speziell in Ländern, die kolonialisiert wurden und heute noch unter den Folgen der wirtschaftlichen Dominanz der Industrieländer leiden.
Heute Morgen (22./23. Juni 2010) hat der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids, Michigan, die vier europäischen Kandidaten für den Exekutivausschuss der am Freitag neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) nominiert. Sie kommen aus Deutschland, Irland, Niederlande und Schweiz. Die 22 Mitglieder des neuen Exekutivausschusses werden am Donnerstag von den 400 Delegierten gewählt. An der Spitze sollen neu zwei Afrikaner stehen.

www.reformedchurches.org
Das Feiern ist vorbei, jetzt beginnt die inhaltliche aber auch weniger spektakuläre Arbeit in den sechs Ausschüssen und neun Sektions-Arbeitsgruppen der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids. In der Sektion „Christliche Einheit und ökumenisches Engagement“ versammelten sich ca. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Calvin College, deutlich weniger als die 80, die man erwartet hatte. Der Exekutivsekretär für Theologie und Gemeinschaft, Douwe Visser, führte in das Thema ein: mit der biblischen Grundlage in den Worten Jesu und einem Überblick über den interkonfessionellen Dialog mit Anglikanern, Lutheranern, Pfingstkirchen, Katholiken usw.

WGRK: Goooooooooooaaaaaaaaaaaaaaaaal !!!!!!!!!!!!

Reformierte im Fußballfieber - ein Stimmungsbericht jenseits der Sitzungen in Grand Rapids. Von Jan-Gerd Heetderks
Enthusiastische Brasilianer und Chilenen, verzweifelte Engländer und Italiener, enttäuschte Deutsche, Süd-Afrikaner und Franzosen, lächelnde Niederländer und Süd-Koreaner, begeisterte Schweizer (auf jeden Fall bis gestern) … Nein, ich schreibe nicht über die Auswirkung des ersten Berichtes des Nominierungs-Ausschusses, sondern über die Fussballweltmeisterschaft. Und wenn in der Halle auf einmal ein Aufschrei zu hören ist, ist das nicht wegen umgekipptem heissen Kaffe, sondern weil Kamerun ein Tor geschossen hat.

Jan-Gerd Heetderks
RNA. Gottfried Locher wurde am 22. Juni in Grand Rapids, Michigan, als «Schatzmeister» für den Exekutivausschuss der am 18. Juni neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) nominiert, wie es in einer Mitteilung der Weltgemeinschaft heisst. Locher ist gewählter Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) ab 2011.

Reformierte Nachrichten, 22. Juni 2010
Heute Morgen (22./23. Juni 2010) hat der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids, Michigan, die vier europäischen Kandidaten für den Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) nominiert, unter ihnen Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes.

Barbara Schenck

WCRC: Ein Gottesdienst feiert die neue Einheit

Yvonne Delk: ''Wir sind Leute, die im Geist und durch den Geist vereint sind''
Grand Rapids. Beinahe 3000 reformierte Christen kamen am Sonntag im Calvin-College in Grand Rapids, Michigan, zum Festgottesdienst anlaesslich der Geburt der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WCRC) zusammen, die nun 80 Millionen Christen in 108 Laendern verbindet.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser