Zentrum Ökumene auf dem Kirchentag: Von Koalas, Unwuchten und Vorbildern

Bischof Klein, Rumänien, Professor Garrone, Italien, Präsident Pfr. Wipf, GEKE, Bischof Bölcskei auf dem Podium

Wie ein Rad, das nicht rund läuft, ist die Ökumene für Minderheitenkirchen in Europa oftmals in der "Unwucht". Das wurde beim Podium "Europäische Ökumene in der Unwucht" beim 2. Ökumenischen Kirchentag deutlich.

Das "Guten Morgen!" wurde auf Französisch und Polnisch, auf Italienisch und Tschechisch, auf Niederländisch und Ungarisch, Englisch und Indonesisch erwidert, auf Walisisch und Luxemburger Platt. So entpuppte sich die Bitte der rheinischen Ökumene-Chefin Barbara Rudolph um den Morgengruß nicht nur als heiterer Einstieg, sondern auch spannender Überblick. So vielfältig wie voll: In der "Reise", wie sie liebevoll genannt wird, der Kirchengemeinde München I in der Reisinger Straße, knubbelten sich die Menschen bis in den Flur.

"Christen werden nicht gezählt, sondern gewogen." Mit diesem Satz und dieser Umlenkung der Blickrichtung von (fehlender) Quantität zu (vorhandener) Qualität gewann der Bischof der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien, Dr. Christoph Klein, die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Wenige könnten viel bewirken. Und deshalb, sagte der Bischof weiter: Minderheitskirche zu sein, ist "kein Manko, sondern eine Chance. Das beflügelt uns." In diakonischer und theologischer Arbeit, beispielsweise auch in der Frauenarbeit habe seine Kirche eine Vorreiterrolle, erklärte Klein, der der deutschsprachigen, lutherischen Kirche vorsteht, die zuletzt durch dramatische Auswanderung der Siebenbürger Sachsen eine "extreme Diasporakirche" wurde. Die einstige Volkskirche zählt heute noch rund 14.300 Gemeindeglieder.

Allerdings sprach Klein auch von der Erfahrung der Marginalisierung. Eine Minderheitskirche werde oft - bewusst oder unbewusst - übersehen. Als gefährdete Kirche benötige sie zudem Privilegien, um überleben zu können. Minderheitenkirchen stünden nicht im Mittelpunkt. Hoffnungszeichen war bzw. ist aus Kleins Sicht die 3. Ökumenische Europäische Versammlung in Hermannstadt (Sibiu) 20076 und der 2. Ökumenische Kirchentag jetzt in München.

In Italien religiös zu sein, heiße "beugen und küssen", sagte spöttisch Prof. Dr. Daniele Garrone, Dekan der Waldenser-Fakultät in Rom. Italien werde immer mehr zum Gemüsegarten des Vatikans, sagte der Vertreter der Waldenser, eine Kirche mit rund 25.000 Mitgliedern. Seine Kirche werde als Minderheit wahrgenommen "wie Koalas - sympathisch und schützenswert".

Dabei sei der Einfluss der Waldenser in Italien größer als ihre Zahl, meinte Thomas Wipf, Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). "Das Gewicht ist wichtig", sagte er und unterstrich damit noch einmal Bischof Kleins Satz. Er selbst komme aus der Reformierten Kirche in der Schweiz, die dort noch Mehrheitskirche ist.

"Das Land ist sehr stark reformiert geprägt. Die schweizerische Demokratie ist sehr stark reformiert geprägt." Allerdings verändere sich dies. "Wir werden zur Minderheit." Es gelte, aus der Minderheitensituation das Beste zu machen, so Wipf.

Auch der Bischof der Reformierten Kirche in Ungarn, Dr. Gusztáv Bölcskei, griff Kleins Wort auf. "Wir haben gehört, wie wichtig das Gewicht ist." Übergewicht sei ungesund, meinte er. Wieder ernsthaft: "Es besteht auch eine Gefahr: wenn eine Kirche denkt, ,small is beautiful' und das sei schon genügend." Deshalb brauche es ein "normales Gewicht".

Bölcskei lobte die breite und bunte Ökumene, wie sie im Raume vertreten sei. Wichtig sei dabei, sich kennen zu lernen und einander zu begegnen, so der Theologe.

Quelle Text und Foto: ekir.de / neu / 15.05.2010 >>>

D.Dr. Christoph Klein, Bischof der Evangelische Kirche A.B. in Rumänien

Eingangsstatement beim Podium „Minderheitenkirchen in der Ökumene“ auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München, am 15. Mai 2010

Der „Fachkreis Ethik“ der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat in der vergangenen Woche in Wien eine Konsultation zum Thema Sterbehilfe durchgeführt. Ziel war die Vorbereitung einer gemeinsamen Position der evangelischen Kirchen in Europa zu fragen der Sterbebegleitung und der Sterbehilfe.

Wien/Bern, 20. Oktober 2008, Thomas Flügge (Pressesprecher)
Der Schatzmeister des Reformierten Bundes, Dr. Arno Schilberg berichtet über die Finanzsituation des Reformierten Bundes und die „Calvin-Stiftung zur Förderung des Reformierten Protestantismus“.

Dr. Arno Schilberg, Detmold

''Wenn der Herr will, werden wir leben und dies und das tun.''

Eine Bibelarbeit zu Jakobus 4,13-15 (16-5,6). Von Peter Bukowski
„Bring Leben ins Leben“ – das Motto des 2. ökumenischen Kirchentags in Lippe am 16./17. Mai 2008 meditiert Peter Bukowski mit den Worten des Jakobus. Das Motto wird konkret, richtet sich gegen die „unheimliche Macht des Mammon“ und mahnt, den „Lebensstil der Geiz- und Giergesellschaft“ nicht zu übernehmen.

Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes

Entwicklungen im Reformierten Bund

Einige Hinweise zum Stand in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Reformierten Bundes. Von Jörg Schmidt
Seit 2006 befindet sich die Geschäftsstelle des Reformierten Bundes in Hannover, arbeitet Pfarrer Jörg Schmidt als Generalsekretär des Bundes. Mit seiner Wahl hat das Moderamen eine Akzentverlagerung der Arbeit des Bundes beschlossen. Vor dem Jahr 2009 mit den verschiedenen Ereignissen zu „calvin09“ liegt nun ein Zwischenbericht des Generalsekretärs über die Arbeit im Bund vor.

Jörg Schmidt, Generalsekretär

Globalisierung ist kein Schicksal - eine andere Welt ist möglich

Bericht zur Accra-Nacharbeit des Reformierten Bundes in Deutschland. Von Martina Wasserloos-Strunk
Der Reformierte Bund ist seit 2002 Mitglied bei ATTAC, dem Netzwerk, das sich selbst versteht als „Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise“. Martina Wasserloos-Strunk vertritt als Delegierte den RB bei ATTAC. Diese Arbeit ist Teil der Ausführung der Beschlüsse der Generalversammlung des Reformierten Weltbundes 2004 in Accra.

Martina Wasserloos-Strunk
Ein Überblick über den Stand der Planung: Ausstellungen, Tagungen, Bücher …

Jörg Schmidt

Achim Detmers ist Calvin-Beauftragter

Eine Projektstelle zum Calvinjahr 2009
„Calvinjahr 2009“ heißt die neue Projektstelle des Reformierten Bundes. Dr. Achim Detmers betreut sie ab Februar 2008.

Barbara Schenck

„Gerechte Sprache“

Vom Anspruch neuerer Bibelübersetzungen
Auf seiner Sitzung vom 12./13. Oktober hat das Moderamen des Reformierten Bundes beschlossen, sich mit dem Anspruch neuerer Bibelübersetzungen auseinanderzusetzen, in „gerechter Sprache“ verfasst zu sein.

Schmidt

Ökumene mit Leben füllen

Peter Bukowski plädiert für einen ökumenischen Realismus
In einem Gespräch mit dem Journalisten Rüdiger Durth (Berlin) plädierte der Moderator des Reformierten Bundes für einen „ökumenischen Realismus“.

Calvinjahr 2009

Planungen zum Jubiläumsjahr
Am 10. Juli 2009 jährt sich der Geburtstag Johannes Calvins zum 500. Mal. Dieses Datum ist für den Reformierten Bund – in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland – Anlass, im Jahr 2009 nachdrücklich auf diesen Reformator und die von ihm ausgehenden Wirkungen aufmerksam zu machen: mit etlichen Veranstaltungen, mit verschiedenen Aktionen, mit neu erstellten Materialien für die Gemeindearbeit, mit Internet-Informationen und anderem mehr.

Jörg Schmidt
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