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250 Besucher beim Landeserntedankfest in Hinte
Gott loben für das gute Land - Landwirtschaft braucht mehr Wertschätzung
Kirchenpräsident Martin Heimbucher kritisierte in seiner Predigt die möglichst preiswerte und ständige Verfügbarkeit von vielfältigsten Produkten im Supermarkt. Die Käufer hätten sich längst an Maiglöckchen im Januar und Erdbeeren zu Weihnachten gewöhnt. "Da kann aus dem dankbaren Genießen unversehens ein Anspruch auf die totale Verfügbarkeit über die Lebensmittel werden."
Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) forderte für die Arbeit der Landwirte mehr Wertschätzung und einen angemessenen. "Es kann nicht sein, dass Milch aber auch Fleisch in Supermärkten mit Lockangeboten verramscht wird", sagte der Politiker beim Landeserntedankfest.
Dass Landwirte ständig staatliche Unterstützungsprogramme brauchten, weil es keinen fairen Markt mit auskömmlichen Preisen gebe, dürfe nicht sein, betonte Meyer. Zudem werde immer noch fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Produkte weggeworfen, während fast eine Milliarde Menschen weltweit an Hunger leide. Lebensmittel seien keine normale Handelsware, sondern Mittel zum Leben.
In einer anschließenden Gesprächsrunde "Welche Zukunft hat die bäuerliche Landwirtschaft" forderten Landwirte von der Politik angemessene Milchpreise. Ein Milchbauer aus der Region berichtete, dass er aufgrund der aktuell niedrigen Preise derzeit pro Kuh rund 1.000 Euro im Jahr verliere. Die Höfe gerieten dadurch in eine immer größere Abhängigkeit von den Banken. Mittlerweile entschieden die Geldinstitute, was auf den Höfen geschieht, "und nicht mehr der Landwirt, der einen seit vielen Generationen bestehenden Familienbetrieb führt". Landwirtschaftsminister Meyer unterstrich seine Forderung nach höheren Milchpreisen. Er forderte von der EU einen Krisenmechanismus, um Preisschwankungen abzudämpfen. Der Chefredakteur der Fachzeitschrift Top Agrar, Ludger Schulze Pals aus Münster, kritisierte die Politik für ihre regelmäßig wechselnden Konzepte. Eine Landwirtschaft, die auch in Zukunft von bauerlichen Familienbetrieben geprägt sei, brauche eine verlässliche Politik.
Das Landesernetdankfest fand in dieser Form zum dritten Mal statt. Im kommenden Jahr wird es von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe in Altenhagen-Hagenburg ausgerichtet.
3. Oktober 2016
Ulf Preuß, Pressesprecher