Fotos zeigen ''Metamorphosen'' von Kirchen

Ausstellung in Düsseldorf noch bis zum 30. September 2011

Atemberaubend schöne Hochformate: Die Foto-Ausstellung „Metamorphosen“ im Düsseldorfer FilmFunkFernsehZentrum zeigt „Bilder verlorener Räume und aufgegebener Kirchen“.

Ein Kirchenfenster, durch das die Sonne in den Raum hineinstrahlt wie ein geistlicher Impuls, davor sitzt - wie im Scherenschnitt - eine Frau. Dies ist eines der Fotos von Rainer Bergner, zu sehen ist die Kirche St. Ursula in Hürth.

Der fotografische Blick in den Chorraum des ehemaligen Kreuzherrenklosters im niederländischen Maastricht kombiniert Moderne und Erbe, säkulare Nutzung und sakralen Kern. Das heute als Hotel genutzte Kloster umfasst trendige Bistro-Ausstattung mit Durchblick auf architektonische Altertümchen – gotisch, gläubig.

Bergners Fotos erwärmen für solche „Metamorphosen“, machen im guten Sinne Werbung für attraktive Umnutzungen von Kirchen. Dass die Mehrzahl der gezeigten Fotografien gänzlich menschenleer sind, ist bedauerlich, wirken sie dadurch unnötig verlassen, als wären sie keine guten Orte mehr für Menschen. Dann wirken sie wirklich "verloren", wie es im Untertitel heißt, was vielleicht gar nicht für alle umgenutzten Kirchen gelten muss.

Das Gegenteil – etwa die Ansicht der Dominikanerkirche ebenfalls in Maastricht – führt das wunderbar vor Augen. Die Draufsicht verdeutlicht den Knüller: An einem Tisch in Kreuzesform (und weiteren Tischen im Halbkreis) sind Menschen umeinander geschart, essend und trinkend, in Gespräche vertieft. Und so strahlt das Bild Konzentration aus, Intensität, Verdichtung. Gottes Menschenfreundlichkeit ist bei der Umnutzung einfach da geblieben.

Sehr sehenswert

Dass von den zahlreichen spannenden Kirchen-Metamorphosen in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) nur die Neue Kirche Langenberg-Velbert Eingang in die fotografische Reihe Eingang gefunden hat, ist natürlich schade. Immerhin: Die Neue Kirche fungiert seit nunmehr zehn Jahren als EventKirche Langenberg, dient einer kulturellen und geschäftlichen Nutzung.

Was bleibt: Eine eindrückliche fotografische Sicht auf verwandeltes Leben in evangelischen und katholischen Kirchen im Rheinland und in unmittelbarer niederländischer Nachbarschaft. Bergner, 1941 in Münster geboren, in Düsseldorf lebend, seit der Pension zum Fotografen ausgebildeter ursprünglicher Ingenieur, hat sie wunderbar in Szene gesetzt. Sehr sehenswert.

Die Ausstellung Metamorphosen im FFFZ Kulturforum, Kaiserswerther Straße 450, 40474 Düsseldorf, ist bis 30. September geöffnet, 9 bis 19 Uhr.

fffz.de/kulturforum

ekir.de/bauberatung

Quelle Text u. Foto: ekir.de / neu / 15.09.2011