Heilig-Rock-Wallfahrt: 20.000 Gläubige am Tag der Ökumene in Trier

Mehr als 20.000 Gläubige sind zum Tag der Ökumene der katholischen Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier gekommen. Das Fest war der Höhepunkt der ökumenischen Veranstaltungen während der Wallfahrt.

Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, war mit dabei, zahlreiche katholische Bischöfe, der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos sowie der alt-katholische Bischof Matthias Ring. Vorbereitet war der Tag der Ökumene maßgeblich von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Die Vorsitzenden der ACK-Südwest riefen in einem „Wort auf dem Weg“ zu einer „entschiedenen und verbindlichen Ökumene“ auf.

„Wir wollen aktuelle Veränderungsprozesse unserer Kirchen als Chance sehen, offen aufeinander zuzugehen und miteinander zur Mitte in Christus zu finden“, sagte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Trier, Christoph Pistorius, der gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der ACK-Südwest ist.

Auch weiterhin ökumenisch ausrichten

Der ACK-Vorsitzende, Siegfried Schmitt, hofft, dass die verschiedenen christlichen Kirchen ihre jeweiligen Großereignisse ökumenisch ausrichten. „Im Geist der Einheit wollen wir im Jahre 2015 das Ende des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren und im Jahre 2017 den Beginn der Reformation vor 500 Jahren bedenken“, sagte der Liturgie- und Ökumene-Beauftragte der Diözese Trier.

Der Tag der Ökumene begann morgens mit einer Willkommens-Veranstaltung für Pilgerinnen und Pilger im Trierer Palastgarten. Dort wechselten sich Wortbeiträge und Musik der Gruppe „Ruhama“ ab. Am frühen Mittag waren die Gläubigen zu einem Ökumenischen Mittagsgebet in der evangelischen Konstantin-Basilika eingeladen.

Zeremonie zur Tauferinnerung

Danach machte sich das Gottesvolk auf den Weg durch die Trierer Altstadt und feierte vier verschiedene „Stationsgottesdienste“. Die abschließende vierte Station fand wegen Unwetters statt im angrenzenden Palastgarten ebenfalls in der Basilika statt. Rund 1.500 Menschen zeichneten sich in einer eindrucksvollen Tauferinnerungs-Zeremonie ein Kreuzzeichen mit Wasser auf die Stirn.

Konfessionsverschiedene Paare dürften „nicht länger die Stiefkinder der Ökumene“ sein. Das sagte der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad im Abschlussgottesdienst. Diese Paare praktizierten „doch Tag für Tag Kirchengemeinschaft“. Nach wie vor seien aber auch sie „am Tisch des Herrn getrennt“. Die fehlende Abendmahlsgemeinschaft schmerze.

Christuskleid verbindet

Der ökumenische Gottesdienst mache jedoch „mit der Erinnerung an die eine Taufe Mut, dass wir geduldig und beharrlich unterwegs bleiben“, sagte Schad. Im Anschluss an eine Formulierung des Apostels Paulus im Galaterbrief deutete Schad die Taufe als Christuskleid, das alle Getauften miteinander verbinde.

Mit diesem gemeinsamen Taufkleid sei „uns eine neue Identität geschenkt“, so Schad. „Wir brauchen nicht selbst etwas aus uns zu machen, wir sind schon wer.“ Die Einkleidung mit Christus selbst hebe die Hierarchien zwischen den Menschen auf und gebe jeder und jedem Würde und Gewicht.

Vielfalt als Reichtum

Über diesem Untergewand trügen die verschiedenen Konfessionen unterschiedliche Kleider, so legte der Kirchenpräsident das paulinische Bild weiter aus. „Glanz und Schönheit gewinnen sie, wenn durch sie hindurch das Licht des Taufkleides scheint. Dann trennen unterschiedliche Gewänder nicht, sondern verleihen unserem In-Christus-eingekleidet-sein vielfältigen Ausdruck.“ Vielfalt sei daher Reichtum, erläuterte Schad.

Unterschiedliche Profile und Traditionen schlössen sich gegenseitig nicht aus, sondern ergänzten einander. „Ökumenische Elementarerfahrungen machen wir, wenn wir uns gegenseitig mit offenen Herzen und offenen Armen begegnen, gerade auch in dem, was uns fremd und neu ist.“