Außerordentliche rheinische Synode stimmt Sparkurs zu

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Finanzierung

Die außerordentliche Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat eine Lösung gegen die "strukturell bedingte Haushaltsunterdeckung" bei den landeskirchlichen Aufgaben auf den Weg gebracht.

Sie nahm bei ihrer Tagung in Hilden die sechs Vorlagen der Kirchenleitung an.

Durch den Beschluss der Sondersynode ist nun klar, der landeskirchliche Aufwand wird bis zum Jahr 2015 um 35 Prozent verkleinert. Das entspricht rund 20 Millionen Euro. Die Einsparung soll bis zum Jahr 2018 umgesetzt sein. Ziel ist, zu einem "regelmäßig ausgeglichenen Haushalt und einer angemessen ausfinanzierten kapitalgedeckten Versorgung" zu kommen. Und damit letztlich zu einer nachhaltigen Finanzierung der landeskirchlichen Arbeit.

Welche Aufwände oder Aufgaben begrenzt werden sollen, muss in nächsten Schritten geklärt werden. Klar ist nur, dass die Aufgabe von Aufgaben ansteht. In den kommenden zwölf Monaten werden alle Positionen des landeskirchlichen Haushaltsauf den Prüfstand gestellt. Der Landessynode 2015 wird ein ein Sparvorschlag unterbreitet.

„Die Kirchenleitung habe "deutliche Zustimmung" für ihren im Sommer eingeschlagenen Weg bekommen, sagte Präses Manfred Rekowski vor Journalistinnen und Journalisten. Für die große Mehrheit sei er sehr dankbar. "Ich bin sehr erleichtert." Der Umbau der landeskirchlichen Arbeit in diesem Umfang sei allerdings eine große Herausforderung.

Zwei Prozesse

“Bereits zur Landessynode im Januar 2014 werden Vorschläge aus der bereits 2010 begonnenen Aufgabenkritik vorgelegt werden, die einen ersten Teil der Kürzungssumme bringen sollen. Diese sollen 15 Prozent einsparen. Das entspricht einer Summe von acht Millionen Euro. 2015 geht es dann um die noch fehlenden 20 Prozent, die einer Summe von rund 12 Millionen Euro entsprechen. Zusammen ergibt dies die angestrebte Gesamtkürzung um 20 Millionen.

Anlass für die drastischen Sparmaßnahmen sei nicht die Zahl der Kirchenaustritte, machte Oberkirchenrat Bernd Baucks, der für die Finanzen zuständig ist, deutlich, auch wenn diese von Medien berichtet werde. Wesentlich sei hingegen der so genannte demografische Wandel: So nimmt aufgrund der Bevölkerungsentwicklung die Zahl der Kirchenmitglieder kontinuierlich ab, und damit sinken auch die Kirchensteuereinnahmen und die Finanzkraftder Kirche.

Zudem ist der Haushalt der Landeskirche seit Jahren defizitär. Es wurde mehr ausgegeben als eingenommen. Die entstandenen Lücken wurden bislang aus der Ausgleichsrücklage geschlossen, die nun aber nahezu erschöpft ist. Die nun angestoßene Haushaltskonsolidierung soll auch die angemessene Ausfinanzierung der Versorgung und Beihilfe von Kirchenbediensteten zu erreichen. Nach einer Analyse der EKD ist nur rund ein Drittel der Ansprüche in diesem Bereich kapitalgedeckt.

Präses Rekowski wandte sich gegen Spekulationen darüber, an welchen Stellen die Kirchenleitung in diesem neuen Sparprozess plane, Mittel zu kürzen: "Es gibt keine geheime Streichliste der Kirchenleitung - wir werden den Beratungsprozess jetzt aber ohne Tabus beginnen." Der Kirchenleitung liege sehr an einer sozialverträglichen Lösung. "Wir werden uns zur Decke strecken."

Kirche werde präsent bleiben und auch weiter Innovationen auf den Weg bringen, versicherte der Präses. "Wir konzentrieren uns auf zwei Pole, auf den Glauben und auf die Weltverantwortung."

Die Kollekte im Eröffnungsgottesdienst ergab genau 2.605,89 Euro. Sie gehen an Menschen in Not im Ostkongo.

Alle Informationen zur Sondersynode & Live-Berichterstattung: ekir.de/landessynode

Quelle: ekir.de / neu, Foto: Anna Siggelkow / 23.11.2013