Dogma
Was ist das?
Als unumstößlich wahr geltende Glaubenssätze verbinden wir vornehmlich mit der katholischen Kirche, der Unfehlbarkeit des Papstes und dem Zölibat. Das ist ein bisschen unfair, weil zwar nicht alle Kirchen über so plakative und fragwürdige Dogmen verfügen, aber dennoch bestimmte Wahrheiten für nicht hinterfragbar erklären.
In manchen Fragen und Situationen ist es auch wichtig, klar Stellung zu beziehen. So war die Barmer Theologische Erklärung, in der im Dritten Reich gegen den Allmachtsanspruch der Nationalsozialisten protestiert wurde, auch dogmatisch formuliert. Und die von den Vereinten Nationen erklärten weltweiten Menschenrechte sind ein politisches Dogma, das von den meisten Menschen begrüßt und ersehnt wird.
So unumstößlich ihr Anspruch ist, so weit sind Dogmen oft von der Realität entfernt. Und so sind sie im einen Fall ein erstrebenswertes aber weit entferntes Ziel und im anderen lässt sich mit ihnen leben, obwohl ihre Richtigkeit zweifelhaft ist.
Auch jeder Mensch trägt seine Dogmen mit sich herum. Von der Psychologie werden sie „Glaubenssätze“ genannt. Sie haben absolute Gültigkeit und leiten unser Handeln, ohne dass sie uns richtig bewusst sind. Nicht selten stehen sie uns im Weg, mit der Realität vernünftig umzugehen. Dann lohnt es sich hinzusehen und sie neu mit sich zu verhandeln. Ganz ohne geht es aber eben auch nicht.
Georg Rieger, Nürnberg