Dürfen wir uns freuen?

... Brasilien 7:1 besiegt zu haben? Und am Sonntag gegen Argentinien?

(Foto: Rieger, nicht sehr stolz - auch nicht auf das Foto)

Es muss jetzt einfach auch mal bei reformiert-info über Fußball geschrieben werden! Oder doch besser nicht? Denn wenn Theologen über Fußball ... - ein Fastenaufruf von Georg Rieger

Nein, ich will diese Frage gar nicht beantworten und auch nicht behandelt wissen, denn das wäre ja noch schöner, wenn wir uns nicht einmal mehr über ein gewonnenes Fußballspiel freuen dürften! Das war eine reife Leistung am Dienstag in Sachen Spielwitz und dem Drang auf das gegnerische Tor.

Ich fand es aber auch toll, dass "unsere Jungs" den Brasilianern gegenüber ihre Freude gezügelt haben und sie sogar ein bisschen getröstet haben.. Das war ein bitter nötiges Zeichen der Anerkennung gegenüber einer Mannschaft, die zwar bei dieser WM wirklich nicht toll gespielt hat, aber Gastgeberin ist und vom Pech verfolgt.

Ähnlich daneben wie das Spiel der Seleção gehen meistens Versuche, den Fußball theologisch einzuholen und auszuschlachten. Ob in Predigten oder Andachten (s.u.) oder jüngst im Wort zum Sonntag. Wenn Theologen oder Theologinnen über Fußball predigen, wird es meistens peinlich. Nicht dass es ihnen an fachlicher Kompetenz fehlte. Die ist bei vielen in diesem Berufsstand erstaunlich ausgeprägt. Aber der "heilige Bogen" vom Fußballrasen zum praktischen Leben steht auf tönernen Füßen. Aber warum?

Der Grund ist ganz einfach: Fußball ist ein Spiel, das bisweilen sehr ernst genommen wird, aber letztlich keine Bedeutung für unser Seelenheil hat. Theologie ist dagegen im guten Sinne eine ernste Sache, über die man ruhig und entspannt reden kann. Und sie hat weitreichende Auswirkungen auf unser Leben. Also das genaue Gegenteil. Deshalb sollten sich alle Theologinnen und Theologen - der Idee des Große-Worte-Fastens folgend - bis Sonntag Mittag ein freiwilliges WM-Assoziations-Verbot auferlegen. Auch in den Fürbitten keine Bitte um ein faires Spiel!

Und am Sonntag gegen Argentinien? Das sollte klappen. Auch ohne Gottes Hilfe. Die brauchen wir für andere Fälle - siehe aktuelle Nachrichten oder so manche kleine und große Not zuhause.

Christoph Markschies auf evangelisch.de über das Siegen wollen und das Treppchensteigen

Verena Maria Kitz: Wort Zum Sonntag über den "Seitenwechsel"