Ein quellennahes Zeitkolorit der Schweizer Reformation

Schweizerin Judith Engeler wird mit Goeters-Preis ausgezeichnet


Preisträgerin Judith Engeler Foto: Hans-Georg Ulrichs

Die Theologin untersucht in ihrer Studie das Erste Helvetische Bekenntnis von 1536.

Während der 13. Internationalen Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus wird die Schweizer Wissenschaftlerin Judith Engeler mit dem J.F. Gerhard Goeters-Preis ausgezeichnet. Mit einer grundlegenden Arbeit über die Reformationsgeschichte hat sie bereits jetzt viel Anerkennung erfahren.

Judith Engeler (geb. 1990), aufgewachsen im Kanton Thurgau, studierte Theologie an der Universität Zürich und promovierte dort bei dem bekannten Reformationshistoriker Peter Opitz. Zur Zeit ist sie Pfarrerin in der reformierten Kirchgemeinde Zürich. In ihrer Studie untersucht Engeler das Erste Helvetische Bekenntnis von 1536, die erste gemeinsame Bekenntnisschrift der reformierten Schweizer Kirchen. Es wurde nicht von einem Einzelnen verfasst, sondern von den zeitgenössisch massgeblichen protestantischen Theologen im Schweizer und südwestdeutschen Raum.

Engeler beleuchtet nicht nur den Inhalt und die unmittelbaren Abfassungsumstände der Confessio Helvetica Prior, sondern ordnet darüber hinaus die Bekenntnisschrift in die politische und theologische Entwicklung der Schweizer reformierten Orte seit dem Zweiten Kappelerkrieg ein. Damit wirft die Arbeit einen Blick auf die Anfänge und die Entwicklung der Schweizer Reformation insgesamt und bietet ein quellennahes Zeitkolorit der politischen und theologischen Diskurse in der protestantischen Eidgenossenschaft.

Der Goeters-Preis wird am 17. März in der Johannes a Laso Bibliothek Emden verliehen. Dort findet bis zum 19. März die Emder Tagung statt, die sich dem Thema "Freiheit im reformierten Protestantismus" zuwendet und einen großen internationalen Bogen spannt von der Reformationsepoche bis hin zu den aktuellen theologisch-philosophischen Diskursen.


Hans-Georg Ulrichs