Finanzielle Hilfen und Respekt

Westfalen: Forderung nach konkreten Maßnahmen auf der NRW-Armutskonferenz


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„Armut braucht Aufmerksamkeit“, das steht für Landeskirchenrat Jan-Dirk Döhling außer Frage. Er plädiert für eine bessere bundesweite Zusammenarbeit von gesellschaftlichen Gruppen.

Schon die Coronapandemie habe Armutsbetroffene weit stärker belastet als andere; finanziell, sozial und auch im Blick auf Bildungschancen, sagt Döhling. Energiepreissteigerungen und Inflation infolge des Krieges gegen die Ukraine belasteten die Betroffenen umso mehr.

„Leider aber sind bisher viele Hilfs- und Entlastungsprogramme an der Lebenssituation von Armen vorbeigegangen“, beklagt Döhling. Der Landeskirchenrat begrüßt, dass die Landesregierung auf der Armutskonferenz die Situation von Armutsbetroffenen in den politisch-gesellschaftlichen Diskurs zurückhole. Dabei brauche es den Dialog und die Zusammenarbeit von vielen gesellschaftlichen Gruppen von Bund bis zum Land, von den Kommunen über die Energieversorger bis zu den Kirchen und Verbänden.

„Wir reden über so vieles, aber zu wenig über Armut und mit Armutsbetroffenen“, sagte Jan-Dirk Döhling im Vorfeld der Konferenz. „Es braucht nicht zuletzt auch Respekt für Menschen in Armut, die in schwierigsten Lagen ihr Leben meistern und füreinander da sind.“

Döhling forderte, hinreichende finanzielle Mittel für von Armut Betroffene bereitzustellen. Dazu gehörten direkte Hilfen, aber insbesondere auch Mittel für Beratung. „Viel zu oft finden Menschen nicht die Hilfe, die ihnen zusteht“, so der Landeskirchenrat, „weil sie schlicht nicht davon wissen, weil die Anträge sie überfordern, oder vielleicht auch weil sie sich schämen.“ Hier brauche es Akzeptanz, Ermutigung und niederschwellige Anlaufstellen, so Döhling. Er verwies auf die rund fünf Millionen Euro Mehreinnahmen infolge der Energiekostenpauschale, die die EKvW für diese Zwecke einsetze.

Döhling lobte die Verdoppelung der Kältehilfen für Obdachlose seitens des Landes. Und er forderte einen Härtefonds für Menschen, die steigende Stromkosten nicht aufbringen könnten, weil deren massiver Anstieg in den Sozialleistungen nicht abgebildet werde. Sein Vorschlag: „Diese Hilfe könnte man dann auch mit einer Energieberatung verbinden, damit Kosten und Verbräuche nachhaltig sinken.“


Quelle: EKvW