Flughafen-Pfarrerin verlässt Rhein-Main

Ulrike Johanns geht in Ruhestand


Einweihung der Flughafenkapelle am 27. Januar 2015 mit (v.l.) Pfarrer Anaxagoras, Rabbi Klein, Flughafenseelsorgerin Johanns, Kirchenpräsident Jung, Weihbischof Löhr, Flughafenseelsorger Goldkuhle, Vorbeter Öcal. (EKHN)

Für zwei Jahrzehnte war sie Seelsorgerin in Deutschlands wohl aufregendster und größter Gemeinde: dem Rhein-Main-Airport. Jetzt geht Flughafen-Pfarrerin Ulrike Johanns in den Ruhestand.

Die langjährige Frankfurter Flughafen-Pfarrerin Ulrike Johanns geht Ende März in den Ruhestand. Für zwei Jahrzehnte war die Theologin die evangelische Seelsorgerin an Deutschlands größtem Airport. Er gilt mit jährlich rund 60 Millionen Reisenden und über 85.000 Beschäftigten auch als größte Kirchengemeinde Deutschlands.
Mittagspausen mit Konzerten

Die von Johanns etablierten „Anderen Mittagspausen“ mit Konzerten und besonderen Andachten wurden zum Markenzeichen der evangelischen Flughafen-Seelsorge. Seit ihrem Amtsantritt 1998 baute Johanns auch den Dialog mit den Religionen aus. Nach den Terroranschlägen von 2001 in den USA rief sie gemeinsame Friedensfeiern von Christen, Juden und Muslimen ins Leben.
Bettina Klünemann wird Nachfolgerin

Zudem war sie verantwortlich für die künstlerische Ausgestaltung von zwei Kapellen am Flughafen. Zuletzt gab Johanns den Bildband „Begegnungen zwischen Ankunft und Abflug“ heraus, der den Flughafen aus der Perspektive der Seelsorge in den Blick nimmt. Ihre Nachfolge tritt im Oktober die Mainzer Pfarrerin Bettina Klünemann an.
Zwischen Flüchtigkeit und Flughafenfamilie

Der Flughafen ist für Ulrike Johanns nach eigenem Bekunden „ein faszinierender Ort“, an dem verschiedenste Gefühlswelten unvermittelt aufeinandertreffen. Sie habe erlebt, dass ihr am Airport Menschen aller Kulturen mit ihren Sorgen und Nöten begegneten. Neben einmaligen Seelsorgebegegnungen seien zugleich im Lauf der Dienstzeit viele dauerhafte Beziehungen gewachsen. Über die Jahre hinweg habe sie etwa unter den Angestellten eine „eingeschworene Flughafen-Familie“ erleben können, die auch ihr Kraft bei ihrer Arbeit gegeben habe. Zu den einschneidenden Erlebnissen zählt sie die vielen Begleitungen in Krisensituationen. Der Seelsorgerin war es wichtig „in der geschäftigen Flughafenwelt eine Kultur des Gedenkens zu entwickeln“. So setzte sie sich für eine Gedenktafel in der Flughafenkapelle für verstorbene Beschäftigte ein.


Quelle: Evangelische Kirche in Hessen und Nassau