Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Herr, / eine weitere Woche ist vergangen, / in der die Welt uns in Atem gehalten hat: / die vielen Eindrücke aus der Stadt oder unserer Umgebung; / die unterschiedlichen Gedanken, / ob in einem Gewirr von Stimmen oder allein und zurückgezogen.
Jetzt bin ich hier und kann Luft holen, / kann meine Gedanken bündeln, / kann zu mir kommen. / Bei dir bleibt die Zeit für einen Augenblick stehen. / Begleite mich auch in diesem zeitlosen Augenblick.
Amen.
Selma Dorn, Stuttgart
RefLit
Gott – so unendlich fern
Wir vermissen dich sehr / in unserem kläglichen Glaubensleben / in unserer von Kriegen und Ungerechtigkeit gepeinigten Welt.
Gott – so unendlich notwendig
Wir brauchen dich sehr / für die Verbitterten und Depressiven / für die Chancenlosen und Angstgeplagten / für die, die an der Welt zu verzweifeln drohen / für uns alle …
Gott – Zuversicht unserer Mütter und Väter im Glauben
Lass uns nicht aufhören, Unglück zu beklagen und Unrecht anzuklagen. / Lass uns nicht aufhören, die Spuren Jesu in der heillosen Gegenwart zu suchen. / Lass uns nicht aufhören, auf Seine heilvolle Zukunft zu hoffen. / AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Unbegreiflicher Gott, Schöpfer und Vollender, / Vater und Mutter im Himmel / mit Liebe und voller Erbarmen siehst du uns und unsere Existenz an; als Erlöste und Befreite, als Menschen, die Dir gehören stehen wir vor dir.
Und fragen Dich, was wir tun können / in dieser unerlösten Welt; in unserer Gesellschaft, die verlernt hat das Gespräch zu suchen, / in der jede und jeder nur noch das eigene sucht und sieht, / ein einziger Schrei nach Anerkennung und der Sehnsucht danach irgendwo dazu zu gehören.
Wir wären so gerne die Menschen, die dem Baum gleichen zwischen den Wasserbächen, / möchten Leuchtturm sein, in Nacht und Wind, für jedes Boot und sind doch selber nur ein Schiff in Not. Erbarm dich HERR und führe uns aus dem Nachdenken ins Handeln.
Der Krieg in der Ukraine ist zum Alltag geworden; / und verschlingt doch weiter so viel Leben, soviel Hoffnung, so viele Ressourcen. / Wie lange willst Du noch tatenlos zu sehen? / Oder bist Du schon längst wirksam, im Stillen, verborgenen?
Erbarm dich HERR.
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Georg Rieger, Nürnberg
23. September 2023
Ich komme nicht mehr klar, Gott! / Immer mehr Menschen sprechen offen ihre Verachtung für Andere aus. Es gibt immer weniger Scheu, Verschwörungserzählungen zum Beispiel über Juden zu verbreiten. Von Geflüchteten wird gesprochen, als wäre deren Leben nichts wert. Die sich für Minderheiten einsetzen, werden verächtlich gemacht und mit Hass zugeschüttet. Ins Gefängnis kommen die, die sich für die Zukunft der Menschheit engagieren. / Soll das aus irgendeinem Grund so sein? Wo führt es hin? / Ist es berechtigt, dass mir diese Dinge Angst machen? Oder sollte ich zuversichtlich sein? / Ich bin einfach ratlos und manchmal verzweifelt. / Dich bitte ich, dass du mich an die Hand nimmst und mich da hindurchführst, mir die Augen öffnest und das Gute zeigst. Das gibt es auch in der von dir geschaffenen Welt. Und dafür danke ich dir. / Amen.
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, du Liebhaber des Lebens, / wir danken dir für die Gabe der Freundschaft. / Wie gut ist es,/wenn man sich auf einen Menschen verlassen kann; / wenn man sich so zeigen darf, wie man ist, / ohne Angst, fallen gelassen zu werden; / wenn man mit Kummer nicht allein fertig werden muss/und auch jemanden hat, / der sich neidlos mit einem freuen kann.
Wir bitten dich, / segne unsere Freundinnen und Freunde/und hilf, dass wir selber zu Freundschaft fähig sind. / Lass alle, die sich nach einer verlässlichen Beziehung sehnen, / den passenden Menschen finden,/bei dem sie gut aufgehoben sind.
Gott, verwandle / unsere Gleichgültigkeit in Interesse, / unsere Kälte in Warmherzigkeit, /unsere Verschlossenheit in Offenheit für andere.
RefLit
Barmherziger Gott, / von deiner Güte leben wir. / Dein Segen lässt unsere Arbeit gelingen. / Aber oft bilden wir uns ein/wir müssten uns alles selbst verdienen. / Wir stehen manchmal so unter Druck, / dass wir zu zerbrechen drohen, / und wenn wir schließlich zur Ruhe kommen, / fühlen wir uns ausgebrannt und leer. / Auf die Frage »Wofür das alles?«, / wissen wir oft keine Antwort.
Ja, es ist umsonst, / dass wir früh aufstehen / und hernach lange sitzen/und unser Brot mit Sorgen essen, / wenn wir nicht unsere Grenzen erkennen / und auf deinen Segen trauen.
Gott, / mach uns deiner Güte gewiss.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott, / führe mich nicht in Versuchung. Bewahre mich vor vorschnellen Urteilen, lass die Gesprächsfäden nicht abreißen, halte mir die Neugier wach. Gib mir einen Schubs, auch mit denen zu reden, mit denen zu reden ich keine Lust mehr habe. Öffne die Schubladen, in die ich meine Mitmenschen gesteckt habe, dass sie rausspringen können. Schütze die Übersehenen vor Verbitterung und zeige mir die, die ich übersehe.
Und wenn es den Teufel gibt – halte ihn mir vom Leib. Und wenn es böse Menschen gibt, behüte mich vor ihnen. / Füll mir den Vorrat an Geduld wieder auf. Ich brauche noch ein bisschen davon in diesen Tagen. Ich bitte dich für die Kinder, hilf ihnen, diese Zeit schadlos durchzustehen. / Und wenn Zweifel und Verzweiflung kommen, Trübsinn und Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Anfechtung, dann, Gott, gib mich nicht auf, überlass uns nicht der Finsternis, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Amen
Jürgen Kaiser, Berlin
Persona Mensch
Wir verstehen uns als Person
Als ein Ganzes
Unteilbar
Im Zentrum das Ich
Es plant entscheidet befiehlt
Fast wie ein kleiner Gott
Jeder Mensch eine Konkurrenz zu dir
Gott
Kann das gut gehen
Du hast uns erschaffen
Was war deine Absicht mit uns
Wie sieht die Zukunft aus für uns
Was wollen wir unseren Kindern sagen
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Leo Deisenhofer, Thurnau
Barmherziger Gott, / wir sehnen uns danach, / sorglos zu leben / und kommen doch meist / nicht von unseren Sorgen los. / Sie verderben die Tage, / rauben den Schlaf, / und oft verstellen sie uns / den Blick für das Gute, / das uns umgibt. / Manche von uns / sind fast süchtig nach Problemen, / können nicht leben, / ohne zu jammern, / spüren sich selbst / nur noch im Klagen.
Gott, befrei uns aus dem Bann / negativer Gedanken. / Mach uns bereit, / Hilfe zu suchen, / und lass sie uns finden / bei anderen Menschen / und bei dir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Allmächtiger Gott!
Als die Sintflut kam, / als Sodom und Gomorra zerstört wurden, / deuteten es die Menschen als Deine Strafe. / Ich frage mich: Brauchte es wirklich diesen Weg, / damit Du Dich an Deine Barmherzigkeit erinnern konntest?
Heute erschrecken mich Woche für Woche neu / Berichte von Katastrophen, / die Dörfer, Städte und Leben zerstören. / Und oft steht da die Frage, / welche Verantwortung wir Menschen / für die Entstehung dieser Katastrophen tragen. / Was müsste nur passieren, / damit wir als Gesellschaft und als Weltgemeinschaft, / wirksame Konsequenzen ziehen, / um Katastrophen, Not und Leid / so weit es in unseren Kräften steht zu vermeiden? / Ich fühle mich ohnmächtig und ratlos. / Doch ich glaube fest an Deine Barmherzigkeit und Liebe. /Welchen anderen Halt könnte es geben?
So bitte ich Dich: / Ermutige viele Menschen, / grenzenlose Hilfe zu geben. / Gibt den Helfenden vor Ort / Kraft und Erfolg bei ihren Bemühungen / um Menschenleben und Nothilfe. / Lass die betroffenen Menschen erfahren, / dass sie nicht verloren und verlassen sind, / lass sie in der erfahrenen Hilfe / auch Dein barmherziges Angesicht wiedererkennen.
Amen!
Simon Froben, Bayreuth
Wach auf meine Seele und spüre / die zärtliche Nähe Gottes.
Wach auf meine Seele und höre / auf die unendliche Stille der Schöpfung.
Wach auf meine Seele und singe / trotz des Missklangs unserer Zeit.
Wach auf meine Seele und lebe / in der Gewissheit, dass deine Melodie / einzigartig und unverzichtbar ist.
Brigitte Wedderburn, München
Jürgen Kaiser, Berlin
RefLit
Die guten Mächte
Allmacht und Ohnmacht mögen mächtig toben / An den guten Mächten kommen sie nicht vorbei / Die stehen da als Bollwerk / Sie nehmen uns in Schutz und Schirm / Zwischen dem Bösen und uns halten sie aus / Damit wir Zeit haben an der Rose zu riechen bevor sie verblüht / Das Lied zu Ende zu singen / Dir Gott zu danken für alle zarten Gedanken / Dich zu bitten / Gib dem Guten Macht / Dann wird das Leben blühen /
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Du bist da
Ich will keine großen Worte machen, Herr. / Es ist wahr, dass ich oft vergesse, dass du da bist. / Es ist wahr, dass ich dich oft erst dann anrufe, wenn es schon fast zu spät ist. / Es ist wahr, dass ich nicht immer verstehe, warum du untätig bist, / wenn alles in Bewegung ist in der Welt und in meinem Leben.
Aber du bist da, / und das ist es, was wichtig ist. / Nichts könnte dich von hier losreißen, / nichts könnte uns dir entreißen, / nichts könnte dir die Welt entwinden.
Du bist da, Herr. / Mehr als mein Glaube oder meine Angst oder meine Torheit / ist es das, was zählt.
(Tu es là » aus Alain Arnoux: Passage, Réveil Publications, Lyon 1998, S.54)
Christoph Landré, Berlin
Du Gott der Fülle, / warum lassen wir uns immer wieder / so sehr von anderen Menschen beeindrucken, / warum machen wir uns abhängig / von ihrem Einfluss / und versuchen um jeden Preis, / ihnen zu imponieren! / Wir könnten doch wissen, / wie wenig beständig / der Erfolg unserer Gefallsucht ist, / und sollten uns lieber an dich halten. / Du bist verlässlich, / Du verleihst uns Ansehen / trotz unserer Mängel, / und lässt uns nicht fallen, / wenn wir dich enttäuschen.
Gott, mach uns los / von falschen Idolen. / Stärke unser Selbstbewusstsein / und gründe uns / allein in dir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
9. September 2023
Barmherziger Gott, / Du kennst unsere ›Jugendsünden‹: / unser Suchen nach uns selbst / und unseren mühsamen Weg, / den Bevormundungen zu entwachsen. / Viel Energie haben wir damals aufgewendet, / um aufzufallen und uns abzusetzen. / Zum Glück ist nicht alles dokumentiert und vieles vergessen. / Nicht vergessen sind Verletzungen, / die wir anderen im Überschwang zugefügt haben. / Solche Dinge beschämen uns noch Jahrzehnte später. //
Barmherziger Gott, / Du weißt um unsere Wege und Irrwege. / Und indem wir sie gehen, / schenkst Du uns Weisheit und Verantwortung, / künftige Fehler besser einzuschätzen. / Und doch sehen wir, / wie schwer es uns immer wieder fällt, / die Jugendsünden nicht zu wiederholen. //
Uns erschüttert, / wenn Millionen Opfer auf Flugblättern verhöhnt / und die mühsahmen Versöhnungsbemühungen mit Füßen getreten werden, / wenn sich die Täter als Opfer stilisieren / und für eventuelle Gefühlsverletzungen entschuldigen, / nicht aber für die Taten, / die sie zu verantworten haben. //
Uns erschüttert, / wenn demokratisch gewählte Minister / sich die »Demokratie zurückholen« wollen, / wenn sie im Bierzelt die »schweigende Mehrheit« mobilisieren, / um andere Opfer zu verhöhnen, / die vor einem Krieg aus ihrem Land fliehen mussten. //
Uns erschüttert, / wenn verantwortliche Minister / die Bekämpfung von Klimawandel und Pandemie verweigern / und sie als Aushöhlung der Demokratie und Apartheit brandmarken. //
Barmherziger Gott, / beschütze uns vor denen, / die aus ihren ›Jugendsünden‹ nichts gelernt haben. / Bewahre uns vor der ›schweigenden Mehrheit‹, / die sich im Bierzelt johlend auf die Schenkel klopft. // Amen.
AD
Meike Waechter, Berlin
God of the spirit of kindness
God of the spirit of kindness, / in the glory of earth and sea and stars, / in the kaleidoscope of colour and shade and shapeliness, / in the patterns of humour and tenderness and touch, / we celebrate your generosity.
Forgive us when we forget the gift in our every breath, / the care that sustains our every moment, / that grace that can transform our every day.
Set us free from the prison of grudging hearts, / mean desires, / resentful spirits, / give us the courage to act with justice and generosity, / and draw us into love that does not calculate / or keep scores.
The Iona Community
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Georg Rieger, Nürnberg