Hauptversammlung endet mit Gottesdienst und Diskussion zu Reformierten Identitäten

Reformierter Bund: Bernd Becker bleibt Moderator - mehrere Moderamensmitglieder neu


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Die Predigt hielt Peter Bukowski, früherer Moderator des Reformierten Bundes. Das Moderamen berichtete von seiner Arbeit zum Nahostkonflikt.

Die Hauptversammlung des Reformierten Bundes 2024 (25.-27. April) in der Französischen Kirche zu Berlin endete mit einem Gottesdienst (Predigt von Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes 1990-2015) sowie einem Vortrag von Christian Neddens, Professor für Systematische Theologie an der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel. Zu den zentralen Themen zählte die Frage danach, was reformierte Identitäten heute ausmacht.

Neddens sprach aus lutherischer Außensicht über die Reformierten und lobte einerseits die „große politische Wachheit“ der Reformierten, das „Engagement für Fragen zur Gerechtigkeit und Frieden“. Andererseits warnte er vor einer Ethisierung des Glaubens: Zu sagen, was zu tun geboten sei, setze den „Glauben voraus, dass wir das tun können“.

Setri Nyomi, Interimsgeneralsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, betonte in einem Gastvortrag die Maxime „Ecclesia Reformata sed semper Reformanda secundum Verbum“ als zentrales Merkmal Reformierter Kirchen: „Wir zögern nicht mit der Behauptung, dass wir uns als Reformierte immer reformieren - unter dem Einfluss der verschiedenen Zeitalter und Epochen sowie der kulturellen Kontexte.“

Vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegs in Nahost sprach das Moderamen über seine Arbeit zum Thema „Israel und Palästina“. Treffen der Arbeitsgruppe hatten bereits erste Standpunkte ergeben, so berichtete der Sprecher Stephan Arras: So forderte das Moderamen, das Unglück müsse beim Namen genannt werden, der Krieg fordere viele zivile Opfer. Es sei außerdem wichtig, Regierungen und den Einzelnen auseinanderzuhalten: Nicht jeder Israeli sei Anhänger Netanyahus, nicht jeder Palästinenser Mitglied der Hamas. Nicht jeder Israeli sei außerdem jüdischen Glaubens, nicht jeder Palästinenser Muslim.

Die Hauptversammlung hat den Theologen und Vorstand des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe Bernd Becker mit 126 von 135 Stimmen als Moderator des Reformierten Bundes bestätigt. In seiner Ansprache kündigte er an, dass er in seiner Amtszeit das Kontaktnetz des Reformierten Bundes erweitern und das Engagement in sozialen Netzwerken ausbauen wolle. Ein wichtiges Thema, mit dem sich der Reformierte Bund auseinandersetzen müsse, sei der Rechtsruck im Land.

Insgesamt wurden sechs von zwölf gewählten Mitgliedern des Moderamens neu gewählt: Bernd Becker, Aylin Sayin, Mayoyo Fidele Mushidi, Esther Holtschulte, Judith Kaiser und Selma Dorn. Das Moderamen ist das Leitungsgremium des Reformierten Bundes. Der Moderator hat vor allem repräsentative Aufgaben. Seine Amtszeit beträgt acht Jahre.


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