'Jeder um seines Glaubens willen getötete Mensch ist einer zu viel'

Passionsandacht am Gründonnerstag


Kirchenpräsident Martin Heimbucher: 'Das Martyrium darf nicht instrumentalisiert werden.'

Kirchenpräsident Martin Heimbucher äußert sich in einer Passionsandacht zum Thema Martyrium

In einer Passionsandacht zum Gründonnerstag hat der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche an die Märtyrer der Gegenwart erinnert. Die Todfeindschaft gegen Jesus Christus und die Christen sei keine Sache der Vergangenheit, sondern eine zu wenig beachtete Tatsache der Gegenwart. Heimbucher erinnerte an die in einem Propagandavideo des IS aufgezeichnete Hinrichtung von 21 koptische Christen in Libyen. Dass Christen in Mitteleuropa die Realität des Martyriums im Nahen Osten und dem nördlichen Afrika weitgehend ignorierten, sei „eine erneute Verleugnung Christi“.

Heimbucher wandte sich aber auch gegen den Missbrauch des Märtyrerkults. „Der Märtyrerkult um Terroristen und Selbstmordattentäter stellt eine illegitime gotteslästerliche Aneignung dieses Begriffs dar“, sagte der Kirchenpräsident. Er wies darauf hin, dass Juden in aller Welt um ihrer Herkunft und Religion willen oft tödlichem Hass ausgesetzt seien, genauso wie Jesiden im Irak oder muslimische Rohingya in Myanmar. Das Martyrium dürfe nicht instrumentalisiert werden. “Kein ‚Kampf der Kulturen‘ kann die Antwort darauf sein, sondern nur der gewaltfreien Kampf für das Menschenrecht der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.“


Evangelisch-reformierte Kirche