Jetzt wird's stressig

Momentaufnahme als Notat to go

Advent: Gott kommt zu uns, Jesus Christus geht uns entgegen. Wir warten. Manchmal übertrage ich das auch auf meinen Alltag. Und das ist nicht immer klug, ich meine: abzuwarten, was auf mich zukommt.

Gerade hat meine Schwester angerufen: "Was soll ich mitbringen? Wie kann ich dir helfen?" Ihr ist klar: mit zwanzig Gästen gibt's Einiges zu tun. Bloß hat mich das bis eben nicht gekümmert. Das Fleisch ist noch nicht bestellt, geschweige denn ein Menüplan erstellt. Und wer soll wo schlafen? Ich krieg' nen Rappel. Also: Erst einmal hinsetzen und die Kolumne schreiben. Mit der mach' ich's mir jetzt leicht, bloß nicht noch mehr Stress! Und Schreiben beruhigt, mich zumindest. Nach ein paar Worten muss ich an den anderen Teil des Ankommens denken: "Bereitet dem Herrn den Weg!" Das sollte ich jetzt wohl auch in meinen Alltag übertragen und zumindest meinen Gästen das Haus bereiten. Doch eine Verzögerung baue ich noch ein. Zur letzten Kolumne bekam ich den Kommentar, die Bibel lese heute niemand mehr. Trotzig schlage ich sie jetzt erst recht auf. Wie war das noch bei Jesaja?
"Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge sollen erniedrigt werden..." Berge türmen sich auf. Uff, noch mehr zu tun. Schnell weiterlesen. Da ergreift der kommende Gott selbst das Wort: "Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein." (Jes 49,11). Das höre ich gern. Ich muss nicht alles alleine stemmen. Und meine Schwester hat ja auch schon ihre Hilfe angeboten. Nun aber endlich aufs Rad geschwungen zur ersten Einkaufsrunde.


Barbara Schenck, 18. Dezember 2013