Geschäftsstelle des
Reformierten Bundes
Calvin-Zentrum
Knochenhauerstraße 42
D-30159 Hannover
tel.: +49-511-47 399 374
fax: +49-511-47 399 428
e-mail: info@reformierter-bund.de
url: www.reformierter-bund.de
Öffnungszeiten:
Mo - Do: 8-13 Uhr
Aktuelle Termine
27.09.2023-15.07.2024, Hamburg-Altona
Eine Sonderausstellung spannt einen Bogen vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart und zeigt, dass die Geschichte der Glaubensfreiheit eine Geschichte über Freiheiten und Grenzen ist. Auch unsere reformierte Gemeinde konnte bekanntlich ab 1602 in Altona siedeln und eine Kirche an der Großen Freiheit errichten. Die Ausstellung erzählt Altonas Glaubens- und Freiheitsgeschichte und führt die religiöse Vielfalt damals wie heute vor Augen. Einen lebendigen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart soll die Ausstellung ermöglichen, denn auch heute muss um Freiheiten gerungen werden. Weltweit ist die Freiheit zu glauben - oder nicht zu glauben - ein Vorrecht weniger.
Schon im Oktober 2020 stand die Ausstellung auf der Agenda. Dann kam die Pandemie und hat die Ausstellung ausgebremst. Jetzt endlich ist sie erneut zugänglich. Damals hat Kuratorin Dr. Hirsch über ein halbes Jahr den Kontakt zu unserer Gemeinde gepflegt. Im gemeinsamen Gespräch haben wir die reformierte Gemeindegeschichte erforscht und Exponate für die Ausstellung ausgewählt. So stellten wir dem Altonaer Museum alte Abendmahlskelche, eine alte französische Bibel und ein französisches Gesangbuch als Leihgaben zur Verfügung. Diese Exponate werden gleich im Eingangsteil der Ausstellung zu sehen sein... neben jüdischen, katholischen und mennonitischen Leihgaben. Außerdem sind Videoclips von Gemeindegliedern zum Thema „Glaubensfreiheit“ zu sehen. Und die Familiengeschichte der Familie Boué ist – exemplarisch für eine hugenottische Flüchtlingsfamilie – dokumentiert.
Eine unserer Leihgaben ist die silberne Abendmahlskanne, die von Johann Peter Menadier gespendet wurde (siehe Abbildung). Er ist der Erfinder der Altonaischen Kronessenz. In unserer Dauerausstellung – so schreibt Dr. Hirsch - findet sich folgender Text über ihn:
Nach der Vertreibung der französischen Protestanten, der Hugenotten, aus Frankreich bildete sich ab 1685 auch in Altona eine franzö- sisch-reformierte Gemeinde. Der Hugenotte Johann Peter Menadier (1735–1797) emigrierte nach Altona und verkaufte eine von ihm seit 1773 hergestellte Gesundheitsessenz, die „Essentia Coronata“. Ab 1796 ist das Mittel als „Keisserliche privilegirt Altonatiche W. Krones- sents“ nachweisbar. In kleinen Glasflaschen wurde die Kräutertinktur als „Wundermedizin“ gegen eine Vielzahl von Erkrankungen verkauft und weltweit verbreitet. Nach Menadiers Tod führte seine Witwe Anna Cecilia geb. Sparka die Geschäfte weiter. Die Firma „J. P. Menadier Wwe & Sohn“ wurde 1951 von der Firma Asche & Co. AG übernommen, die seit 1972 zur Schering AG gehört.
Neuerscheinung: Emder Synode 1571
Wesen und Wirkungen eines Grundtextes der Moderne
450 Jahre nach der Emder Synode von 1571 werden ihre Beschlüsse und Dokumente in heutigem Deutsch wiedergegeben. Eine ausführliche Einführung informiert über Vorgeschichte, Verlauf und Wirkungen dieser Zusammenkunft niederländischer Flüchtlingsgemeinden und benennt die wichtigsten dort angesprochenen Themen. Damals erwies sich die Hafenstadt Emden als günstig gelegener Versammlungsort. Die dort gefassten Beschlüsse waren eine Antwort auf die herausfordernde Frage, wie sich die Gemeinden organisieren und zur gegenseitigen Unterstützung miteinander in Verbindung stehen konnten. Das Prinzip der synodalen Verbundenheit, ohne dass eine Gemeinde über die andere herrscht, und die Ausbildung der Pastoren haben fortan weit über die Flüchtlingsgemeinden hinaus die evangelischen Kirchen geprägt. Wo immer es in der Moderne auch außerhalb der Kirchen um Partizipation und Subsidiarität ging, zeigt sich die Emder Synode als eine wichtige Impulsgeberin.
Interview mit Aleida Siller zur Neuübersetzung
Inhalt:
Geleitwort
Vorwort
1. Vorgeschichte – Themen – Folgen
1.1 Vorgeschichte und Verlauf der Emder Synode
1.2 Zum reformierten Verständnis der Kirche
1.3 Themen der Akten der Emder Synode
1.4 Folgen der Emder Synode
1.5 Text und Überlieferungen der Akten der Emder Synode
1.6 Quellen und Literatur
2. Übersetzung
2.1 Das Einladungsschreiben zur Emder Synode
2.2 Die Akten der Emder Synode
3. Nachweis der Abbildungen
Der Titel ist ab sofort bestellbar!
Matthias Freudenberg, Aleida Siller
Emder Synode 1571
Wesen und Wirkungen eines Grundtextes der Moderne
ISBN: 978-3-525-56726-5
Vandenhoeck & Ruprecht, 1. Auflage 2020
Die Filmemacher Jürgen Gutowski und Lilian Breuch waren auf Spurensuche. Ihre Neugier galt einer Zusammenkunft von rund 30 Protestanten, die als "Emder Synode" in die Geschichte einging. In ihrer gut zwanzigminütigen Doku beleuchten die Journalisten in den Niederlanden, in der Pfalz, am Niederrhein und in der Seehafenstadt Emden die Hintergründe dieses Treffens, dessen Ziel die Vernetzung von Gemeinden und die Organisation einer "Kirche von unten" war. Vor dem Hintergrund von Verfolgung Andersgläubiger haben niederländische Glaubensflüchtlinge und ihre Abgesandten ein Stück Zeit-, Kultur- und Kirchengeschichte geschrieben, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart reichen.