Tag für Tag

Notat to go – Barbara Schenck


Vernnetzte Neuronen; Foto: freeimages.com

Richtig gut ist er in diesem Jahr: Mein Vorsatz für das neue. Und er hat auch schon eine Traditionsgeschichte.

Vor einiger Zeit beschloss ich, jedes Jahr etwas Neues zu lernen – und sei es so etwas Banales wie eine sportliche Technik, etwa das Waveboarden.
2014, beim Lernen, wie Module fürs E-Learning erstellt werden, musste ich mir von den E-Learning Heros in den USA sagen lassen: Das richtige Motto lautet: Jeden Tag etwas Neues lernen!

Ein Supervorsatz, find‘ ich. Lernen ist so urbiblisch. Die Gebote sollen wir lernen, Gottes Wort, sagt der Heidelberger Katechismus (HK 103).  Und sogar der Weise lernt dazu (Sprüche 1,5). Engstirnig auf den Imperativ fixiert: „Lernet ohne Unterlass!“ ist die Bibel nicht. Sie sagt auch, was wir nicht mehr lernen werden: das Kriegshandwerk (Jes 2,4).

Das täglich zu Lernende sollte, so konkretisiere ich meinen Vorsatz, nicht eine Vokabel in einer Fremdsprache sein, vielmehr eine bestimmte Technik oder eine Erkenntnis außerhalb der theologischen Wissenschaft.

Unter den Top Ten Listen der Neujahrsvorsätze finde ich den meinen nicht. Zumindest originell ist er also. Aber ehrlich gesagt: Ich find‘ ihn exzellent: Angenommen, ich hielte ihn nur eine Woche lang durch, dann hätte ich schon sieben Mal etwas Neues gelernt. Und selbst, wenn ich ihn nur den Testtag für diese Kolumne durchhielte, hätte ich schon den Schnelltest zur Feststellung eines Schlaganfalls dazugelernt und mit der Bergpredigt ungewöhnliche Lehrer entdeckt:
„Lernt von den Lilien auf dem Feld, sie arbeiten nicht …“ (Mt 6,28 - Zürcher Bibel). 

Eine schöne Silversternacht und ein frohes, gesegnetes neues Jahr!

Barbara Schenck, 31. Dezember 2014