Hannover wird zum protestantischen Rom

Einzug der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ins Calvin-Zentrum Hannover


Von Hannover aus wolle die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen ein neues Kapitel des Lebens, der Arbeit und des Zeugnisses reformierter Kirchen schreiben, versprach Jerry Pillay, Präsident der WGRK im Festgottesdienst am Sonntag.

Wie ein Buch mit verschiedenen Kapiteln sei die Tätigkeit der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, sagte Pillay während der Willkommensfeier in Hannover: "In den vergangenen Jahren haben wir die Kapitel in Genf geschrieben", nun werde dasselbe Buch weitergeschrieben, aber die Kapitel werden in Hannover verfasst. Die WGRK bleibe dasselbe Buch: "die Geschichte geht weiter, nur an einem anderen Ort."

In der niedersächsischen Landeshauptstadt hätten sie auch schon die Anwesenheit Jesu entdeckt, erzählte Pillay in seiner Predigt, "und zwar in den wunderbaren Freunden, die es uns ermöglichen, hierher zu kommen." Gerührt habe ihn, wie nicht nur Kirchen, die Mitglieder in der WGRK sind, sondern auch andere Kirchen in Deutschland die Weltgemeinschaft unterstützten.

Als vor drei Jahren die Mitgliedskirchen Vorschläge für eine Verlegung des Sitzes der WGRK machen mussten, da die Kosten in Genf zu hoch wurden, kamen von den deutschen Städten Berlin, Frankfurt am Main und Hannover ins Gespräch. Am Standort der EKD überlegten der damalige Auslandsbischof Dr. Martin Schindehütte und EKD-Finanzchef Oberkirchenrat Thomas Begrich: Das Kirchenamt der EKD könne ein Backoffice für die WGRK werden, und UEK-Kirchen entschieden sich zu Rettungsmaßnahmen, als die Existenz der reformierten Weltgemeinschaft gefährdet war. Einzigartig sei auch die Unterstützung der Bundesregierung und der Länder gewesen, sagte der Dr. Johann Weusmann, Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland und Generalschatzmeister der WGRK. Die Bundeskanzlerin habe persönlich die Entscheidung der Weltgemeinschaft für Hannover begrüßt. Zum ersten Mal sei eine protestantische Organisation der Weltökumene nach Deutschland gekommen, so Weusmann.

Versprechen, Zeichen und Symbole

Ein dreifaches Versprechen gab Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes in Deutschland den Neu-Ankömmlingen: 1) Der Reformierte Bund werde alles tun, damit die Weltgemeinschaft an ihrem neuen Standort eine Heimat finde. 2) Die Reformierten in Deutschland wollten sich von den Reformierten weltweit an den weiten ökumenischen Horizont erinnern lassen. Die WGRK in Hannover sei eine lebendige Erinnerung: "Die Familie Gottes ist eine weltweite Familie". 3) Die Wichtigkeit von Genf nähme durch den Umzug keinen Schaden. Wir könnten nicht Kirche sein ohne die Inspiration, die von Genf ausgehe, so Bukowski.

Als Willkommen-Gruß überreichten Dr. Irmagard Schwaetzer, Präses der Synode der EKD, Dr. Martin Hausmann, Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche und Karin Kürten, Vorsitzende des Presbyteriums in Hannover, Brot und Salz. Diese seien nicht nur als Symbole des Glaubens zu verstehen, sondern auch als Zeichen ganz praktischer Hilfe. Das Salz sei ein Zeichen der Würze, sagte Kürten, betonte jedoch, sie habe keine Sorge, dass das Salz der Reformierten an Schärfe verlieren werde. Generalsekretär Setri Nyomi antwortete, er verstehe Brot und Salz nicht nur als Zeichen des Glaubens, sondern auch als Zeichen der Erneuerung.

Einheit und Mehrwert

Nach dem Mehrwert unterschiedlicher Kirchenbünde wie LWB, WGRK, UEK und EKD fragte Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der EKD-Synode in ihrem Grußwort. Eigenheiten beizuhalten stärke das Miteinander bei der gemeinsamen Arbeit. Pluralität sei keine Schande, sondern eine Bereicherung, so ihr Fazit. Als besonderen Beitrag der Reformierten nannte sie die friedensethische Ausrichtung, die Antwort zum Problem des Menschenhandels und die Weiterarbeit an einer Änderung des Finanzsystems.

Dr. Olaf Fyske Tveit, Generalsekretär des am Genfer Standort verbliebenen Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), rief in Erinnerung: "Unity is not a matter of where we are, but what we are". Das Evangelium von Gerechtigkeit und Frieden zu leben hieße nicht, sich für immer an einem Ort niederzulassen. Der ÖRK sei auch nur in Genf, um sich zu bewegen.

Zur Frage nach der Einheit der Kirchen sprach auch Annette Kurschus als Vertreterin der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Die Einheit sei vom Herrn der Kirche vorgegeben, nun seien wir gefragt, ob wir der geschenkten Einheit entsprächen oder uns in konfessioneller Rechthaberei verhedderten, sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die Lage des Calvin-Zentrums in unmittelbarer Nähe zur Marktkirche mit ihrer Luther-Statue gab ihr Anlass zu fragen: Was lehrt uns das? "Luther und die Lutheraner sind immer schon da." Und. "Die Reformation geht nicht nur nach Luther". Für die Generalversammlung der WGRK 2017 stellte Kurschus die Frage, ob nicht eine Namensänderung anstünde, etwa in "Weltgemeinschaft reformierter und unierter Kirchen" und fügte - verschmitzt - hinzu: So zu fragen, da stecke wohl der Geist Gottes dahinter.

Hannover, das protestantische Rom

Hannover sei bekanntlich die Hauptstadt des Protestantismus, zitierte die niedersächsische Kultusminsterin Frauke Heiligenstadt aus einer Überschrift der Tagespresse und führte den Gedanken schmunzelnd weiter: Hannover habe sich zum evangelischen Rom entwickelt. Sich in dieser Stadt zu Hause zu fühlen, Freunde zu finden und Gottes Segen, das wünschte die Ministerin den Mitarbeitern der WGRK.

Was Hannover als weltoffene Stadt, Heimat vieler Kulturen, als Messe- und Wissenschaftsstandort noch alles zu bieten habe, davon schwärmte Oberbürgermeister Stefan Schostock in seinem Grußwort, nicht nur die günstigen Lebenshaltungskosten machten die Stadt attraktiv.

Als Vertreterin der unmittelbaren lutherischen Nachbarn überreichte Dr. Stephanie Springer, Präsidentin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, ein exquisites Gastgeschenk: einen Stoffbeutel mit dem Aufdruck des zwinkernden Luthers, gefüllt mir Material zur Lutherdekade. Gute Zusammenarbeit gäbe es nur mit Humor und ein bisschen Selbstironie.
Die Willkommensfeier im nüchternen Hannover zumindest ließ es an fröhlich-humorvollem Theologietreiben in ökumenischer Gemeinschaft nicht mangeln.


Barbara Schenck, 12. Januar 2014

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