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Migration und Flucht: Auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen
Ein Bericht von Anna Neumann, ekir.de
ekir.de. Anlass dieses Statements ist die Tagung „Migration und Asyl in Europa“, zu der der Reformierte Bund und die Reformierte Weltgemeinschaft (Europa) nach Hannover eingeladen hatten und die die rheinische Migrations- und Flüchtlingsarbeit maßgeblich mit vorbereitet hatte. Die rheinische Kirche werde auch bei der für das kommende Jahr geplanten Folgeveranstaltung federführend beteiligt sein, so Vizepräsident Weusmann, der auch hervorhebt, dass mehrere rheinische Partnerkirchen an der Tagung beteiligt waren, darunter die Reformierten Kirchen in Ungarn und Polen. "Der Blick über die Landesgrenzen hinaus bleibt entscheidend, wenn man über nachhaltige Lösungen nachdenkt. Die europäischen Kirchen setzen hier einen wichtigen Akzent, den die rheinische Kirche auch im kommenden Jahr unterstützen wird."
Die Lage von Subsahara-Flüchtlingen in Marokko schilderte auf der Tagung Samuel Amedro, Präsident der Evangelischen Kirche in Marokko, Partnerkirche des Kirchenkreises Jülich. 40.000 Flüchtlinge versuchten pro Jahr, über Marokko in die Europäische Union zu gelangen, erklärt Amedro in der NDR-Sendung „Blickpunkt: Diesseits“ im Bericht über die Tagung mit dem Titel "Die Not ist unbeschreiblich". Viele verletzten sich bei dem Versuch, die Zäune in den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla zu überwinden, deshalb sei die medizinische Versorgung der Flüchtlinge so dringend.
Flüchtlinge nicht länger Schlepperbanden
Paolo Naso, Vertreter der italienischen Waldenserkirche, mahnte zu verhindern, dass Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen Schlepperbanden ausgesetzt sind. Die verfehlte europäische Asylpolitik müsse geändert und den Menschen in Not wirklich geholfen werden. Reports kamen auf der Tagung auch aus Spanien, Griechenland sowie Libanon und Syrien.
Der Reformierte Bund sieht sich in Fragen von Migration und Asyl besonders in der Pflicht, waren doch Genf und Emden sowie der Niederrhein Zufluchtstätten für Glaubensflüchtlinge, von denen diese Orte jeweils auch profitiert haben, so Weusmann. Auch wenn die heutigen Herausforderungen andere als die damaligen sind: "Die Flüchtlinge haben Spuren hinterlassen, die bis heute sichtbar sind. Das gilt auch für die Hugenotten, die nicht nur deutschlandweit Gemeinden gegründet, sondern das kulturelle Leben sehr bereichert haben."
Erfahrungen hören
Kirchenrat Rafael Nikodemus, in der Abteilung Ökumene im rheinischen Landeskirchenamt für Fragen von Migration, Flucht und Asyl zuständig, ergänzt: "Aufgrund der Betroffenheit unserer reformierten Partner am Rande der EU ist ein Austausch der Erfahrungen - auch die Frage, was können wir voneinander lernen und was können wir gemeinsam tun - außerordentlich wichtig." Vor der großen Veranstaltung im nächsten Jahr hatten deshalb jetzt die Erfahrungen der Partner gehört werden sollen. "Das soll für die Konferenz im nächsten Jahr fruchtbar gemacht werden."
Dabei ist die Thematik Flucht und EU-Außengrenzen in der rheinischen Kirche seit langem im Blick, wurde in den Europäischen Asylrechtskonferenzen und auch in den jüngsten jährlichen Berichten für die Landessynode aufgenommen.
„Ich habe nicht die Erlaubnis, ihnen auch noch das Letzte wegzunehmen, was sie haben – ihre Träume“, sagt Samuel Amedro, Kirchenpräsident der (reformierten) Église Evangélique au Maroc, zur Situation der 40.000 Flüchtlinge, die in Nordafrika festsitzen.