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Nachrufe auf Lukas Vischer
Zum Tod eines großen Ökumenikers
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) würdigt Lukas Vischer als Wegbereiter des „Leuenberger Modells“:
„Lukas Vischer hat entscheidend zur Entstehung der Leuenberger Konkordie und damit zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa beigetragen.“, so der Generalsekretär der GEKE, Bischof Dr. Michael Bünker. "Seit 1963 war Vischer an den Gesprächen zwischen den lutherischen und reformierten Kirchen in Europa beteiligt. Als er 1965 die Direktion der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Genf übernahm, wurde diese ein entscheidender Motor in den Gesprächen, die 1973 mit der Verabschiedung der Leuenberger Konkordie endeten. Und weil die Kirchengemeinschaft, die aus der Konkordie hervorging, in den ersten Jahren in der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung koordiniert wurde, war Vischer gewissermaßen mein erster Vorgänger als Generalsekretär“, so Bünker.
Der Präsident der GEKE, Pfarrer Thomas Wipf, äußerte Trauer und zugleich Dankbarkeit für Vischers Lebenswerk. „Lukas Vischer hat stets darauf gedrängt, sich nicht schon mit dem Erreichten zufrieden zu geben. Immer wieder mahnte er, dass die Kirchengemeinschaft sich als eine Gemeinschaft in Zeugnis und Dienst verwirklichen und über die reformatorischen Kirchen hinausstrahlen müsse“, so Wipf. „Das ‚Leuenberger Modell’ war für Vischer mehr als eine bloße gegenseitige Anerkennung der Kirchen. Vischer hat durch seine theologischen Beiträge dieses Modell entscheidend profiliert. Sein Vermächtnis ist, dass die Kirchengemeinschaft dynamisch und auf stetige Vertiefung angewiesen ist. Diesem Vermächtnis werden wir treu bleiben.“
Wien/Bern, 13. März 2008, Thomas Flügge (Pressesprecher GEKE)
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) würdigt einen großen Reformierten und Ökumeniker:
Als reformierter Theologe wurde Lukas Vischer 1961 nach dem Pfarramt in Schaffhausen in den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) nach Genf berufen. Dort wirkte er als Direktor der Kommission Glaube und Kirchenverfassung (1966-1979) und verfolgte als Beobachter des ÖRK von 1962–1965 die Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rom. Die Ökumene wurde zu einem seiner zentralen Lebensthemen. In den Jahren 1982-1991 leitete Lukas Vischer die «Evangelische Arbeitsstelle Ökumene Schweiz» des SEK.
Prägende Akzente setzte Lukas Vischer auch als Mitverfasser der ersten Ökumenischen Kirchengeschichte der Schweiz, als Promotor der bahnbrechenden Konvergenzerklärung über Taufe, Eucharistie und Amt («Lima-Erklärung» 1982) und im Rahmen des konziliaren Prozesses für «Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung».
Lukas Vischer war seiner Zeit und seiner Kirche oft voraus: bereits 1962 publizierte er die Schrift «Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund: Bund oder Kirche?», in der er die Frage nach der Einheit der Reformierten Kirchen in der Schweiz aufwarf. Vischer gestaltete den Prozess der Schweizerischen Evangelischen Synode (SES) 1981 bis 1987 wesentlich mit – tief davon überzeugt, dass Ökumene die eigene konfessionelle Identität nicht aufhebt, sondern vielmehr voraussetzt.
Die ökologischen Herausforderungen bildeten einen weiteren Schwerpunkt von Vischers Wirken. Aus seinen schöpfungstheologischen Überzeugungen heraus hatte er bereits 1986 die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Kirche und Umwelt (OeKU) mitbegründet und 1967 die Erklärung von Bern initiiert. Insbesondere in den letzten Jahren engagierte er sich im Rahmen des Europäischen Ökumenischen Netzwerks (ECEN) stark für den Klimaschutz und in den Vorbereitungen des Calvin-Jubiläums, das nächstes Jahr gefeiert wird.
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund würdigt Lukas Vischer als einen der bedeutendsten Reformierten und Ökumeniker des 20. Jahrhunderts.
Simon Weber, Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK)
Weitere Links:
Tributes flow for Lukas Vischer, Swiss pioneer of church unity (WARC)
12 Texte von Lukas Vischer (auf Englisch)
Arikel: Lukas Vischer in WIKIPEDIA
Barbara Schenck
"Lukas Vischer was a tower of strength and a sharp theological mind right until the end," sagte Rev. Setri Nyomi, Generalsekretär des Refomierten Weltbundes gegenüber Ecumenical News International (eni).
GEKE : Evangelische Kirchen mühen sich um Versöhnung 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
Sopron, 4. Juli 2009, Thomas Flügge, Pressesprecher Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)
Der GEKE focus 6 (2/09) jetzt im Internet
Thomas Flügge, GEKE
CH/Graubünden: Ein Prozent Kirchensteuern gegen die Armut
19.06.2009 RNA/comm. / GEKE-Newsletter
Erklärung der GEKE: Freiheit verantworten. Europa und die Kirchen 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
Wien/Bern, 24. Juni 2009 / Thomas Flügge (Pressesprecher)
Moderator der Presbyterian Church of Korea (PCK) für Abgabe eines ökumenischen Zehnten
Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes, 5. Juni 2009
Südafrika begrüßt Entscheidung der Reformed Church of America Rassismus als Sünde zu bekennen und das Belhar Bekenntnis anzuerkennen
WARC, 9. Juni 2009
Neue Reformierte Bewegung will Ortsgemeinden für weltweite Verbindungen öffnen
WARC, 4. Juni 2009
Rechtsradikale im Europaparlament schaden den Menschen in Europa
Pressemitteilung der GEKE, Thomas Flügge, Wien/Bern, 9. Juni 2009
Reformierter Weltbund: Barmer Theologische Erklärung weltweit maßgebendes Beispiel
Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes
Reformierte Christen weltweit prägen Genfs Stadtbild anlässlich der Calvinfeiern
Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes (RWB)