'Nachdenken über die menschliche Gebrechlichkeit und Schönheit'

Nach dem Brand in Notre Dame


Bildausschnitt aus den "Hours of Étienne Chevalier" von Jean Fouquet (ca. 1452–1460): Auf der Illustration aus dem 15. Jahrhundert schweben Dämonen über die Dächer von Paris © Wikimedia

Eine kurze Meditation des Präsidenten des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien (FCEI), Pastor Luca Maria Negro.

"Schaut die Blumen auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr euch nicht sorgen ". Matthäus 6, 28-31

Die Bibel lädt uns ein, über die menschliche Gebrechlichkeit und Schönheit nachzudenken. Heute blicken wir nach oben, wo die Flammen, der Rauch und die zusammengefallene Fiale der Pariser Kathedrale eine tiefe Betroffenheit in unserer Seele hinterlassen.

Es ist eine Wunde für Kultur und Kunst, aber auch eine symbolische Wunde für Frankreich und darüber hinaus. Notre Dame ist für viele ein Symbol des Christentums, so als ob das Christentum an einen Ort gebunden ist. Aber mehr noch ist sie ein historisches Symbol für Reichtum und Schönheit, die im Dienst einer nicht nur religiösen Gemeinschaft stehen wollten. Aus diesem Grund fordert die Bibel die Christen auf, die während und nach dem Brand als Schwestern und Brüder vor dem Gotteshaus knieten, noch höher zu schauen. Die Bibel erinnert alle daran, keine Angst zu haben, denn Gott sorgt für sie.

Feuer zerstört Gebäude und Kunstwerke, aber auch Hoffnungen, Menschen, Gemeinschaften und Erinnerungen. Es ist unsere Aufgabe, Sinn und Kraft zu finden, um unseren Blick auf die Menschheit zu richten, um uns den Herausforderungen der Gegenwart in Gegenseitigkeit und Liebe zu stellen. Hass, Angst, Sklaverei, Krieg, Diskriminierung, verbale und körperliche Gewalt sind das Feuer, das verschlingt. Liebe, Zivilcourage, Verantwortung, soziales Engagement, Geschwisterlichkeit und Solidarität sind die Kräfte, die wieder aufbauen können. Dies ist eine der Auferstehungen, die wir als Christen in dieser Zeit des Osterfestes mit Dankbarkeit feiern wollen.


Pastor Luca Maria Negro, übersetzt von Elisabeth Loeh Manna

Aktuelles

Buchtipp: Worte leben

Orientierung und Stärkung in herausfordernden Zeiten
In ihrem Buch teilt Kathrin Oxen, frühere Moderatorin des Reformierten Bundes, Wochensprüche, die Kraft für den Alltag schenken.

Buchtipp: Freiheit im reformierten Protestantismus

Konzepte – Praktiken – Diskurse. Vorträge der 13. Internationalen Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus
Die reformatorische Erkenntnis religiöser Freiheit suchte und sucht sich bis heute eine gesellschaftliche Ausgestaltung, die über das Individuum und sein Verhältnis zu Gott hinausweist.

'Ein fatales Signal in die Gesellschaft'

Pirna: Ökumenischer Vorbereitungsausschuss kritisiert Abbau der Ausstellung über Geflüchtete
Die Ausstellung war geplant im Rahmen der Interkulturellen Woche. Zur Eröffnung sollten auch mehrere Geflüchtete anwesend sein. ÖVA-Vorsitzende Beate Sträter reagiert "schockiert und fassungslos".

Quelle: Interkulturellen Woche

Eine schlechte Idee

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim
Deutschland ist kein Einwanderungsland. Wer ganz legal zu uns kommt mit gültigem Visum und Arbeitserlaubnis, kann ein Lied davon singen. Bürokratische Hürden machen „legalen“ Zuwanderern das Leben schwer und der Ruf nach Abschiebung sogenannter „Illegaler“ löst auch keine Probleme.

Paul Oppenheim

Mehrere Moderamensmitglieder des Reformierten Bundes in Sibiu zu Gast

Vollversammlung der GEKE: Unter anderem Rita Famos und Georg Plasger ins Präsidium gewählt
Die Gemeinschaft hat nun einen neuen gewählten Rat mit 13 Mitgliedern, von denen drei neue Vorsitzende ihr Amt antraten.

Quelle: CPCE / Fotos: Meike Waechter

'Ökumene par excellence'

ErK: Ökumenisches Gemeindehaus eröffnet
Die katholische und die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde im emsländischen Baccum bei Lingen haben ein gemeinsames ökumenisches Gemeindehaus eröffnet.

Quelle: ErK

Christlicher Glaube heißt Handeln für das soziale Miteinander der Menschen

Vizepräses führt theologischen Vorstand der kreuznacher diakonie ein
Der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, hat am Samstag Pfarrer Christian Schucht als theologischen Vorstand der kreuznacher diakonie in sein Amt eingeführt. In seiner Ansprache in der Diakoniekirche in Bad Kreuznach betonte Pistorius die Bedeutung des Dienens und der Nächstenliebe in der modernen Gesellschaft.

Evangelische Kirche im Rheinland