Annette Kurschus: Hope-Speech statt Hate-Speech

EKvW: Präses warnt vor Verdrehung von Wahrheit


© EKvW

Gezielt und wiederholt verbreitete Unwahrheiten drohen die Wirklichkeit zu verändern. Davor hat Präses Annette Kurschus beim Jahresmediengespräch der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) in Hamm gewarnt.

„Gefährlich wird es, wenn sich die gezielt verfälschte Wirklichkeit gegen bestimmte Gruppen innerhalb unserer Gesellschaft richtet, wenn menschenverachtende Parolen Hass verbreiten. Gegen ‚Hate-Speech‘ brauchen wir eine Kultur, die auf Austausch und Vertrauen aus ist, auf Brückenbauen und Verständnis. Wir brauchen eine ‚Hope-Speech‘-Kultur.

Mit politischen Kräften, die „Fake News“ verbreiten, bleibe die evangelische Kirche im Gespräch, aber nur auf der Basis von Vertrauen, Menschenwürde und Demokratie. Diese Grundlage habe die AfD verlassen. „Ihre Verantwortungsträger lassen rechtsradikale Hetzer in ihren Reihen gewähren.“

Wahrheit nach christlichem Verständnis, betonte Kurschus, ist dynamisch, zielt auf Veränderung und  sucht Vertrauen. „Wahrheit dringt von Gott her in die Welt und ereignet sich. Die reine, absolute Wahrheit ist Gott vorbehalten – wir streben nach ihr, und dieses Streben nach der Wahrheit hinter den Dingen bestimmt ihre Dynamik.“ Deshalb schließe Wahrheit immer mehr Möglichkeiten ein als auf den ersten Blick sichtbar: „Ein Mehr an Wirklichkeit, ein Mehr an Erfahrbarem“, sagte die Theologin.

Und weiter: „Glaube ist nicht ein Gegensatz zum Wissen, sondern es ist ein Mehrwert, der unser Wissen einbindet in etwas ungleich Größeres. Genau darin liegt unsere Kraft. Wer damit rechnet, muss nicht hinnehmen, was ist, sondern zielt auf Veränderung und nimmt sie in die Hand.“ Schließlich: Wahrheit im biblischen Sinne habe mit Treue, Zuverlässigkeit und Vertrauen zu tun. Kurschus: „Wer auf Wahrheit zielt, ist auf Vertrauen aus. Das gilt es vom biblischen Zeugnis her klar zu betonen – auch und gerade jetzt, in unseren ‚postfaktischen‘ Zeiten. Denn Vertrauen ist das erste, das darin zunehmend verloren geht.“

Die Präses gab auch zu bedenken, dass sich die knappen Formen von Twitter, Facebook und Instagram auf die Inhalte auswirken: „Da geht Differenzierung verloren. Das Digitale kann das Analoge nicht ersetzen, gerade wenn es um Vertrauen geht.“


Quelle: EKvW

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