Wichtige Marksteine
Reformierte im Spiegel der Zeit
Geschichte des Reformierten Bunds
Geschichte der Gemeinden
Geschichte der Regionen
Geschichte der Kirchen
Biografien A bis Z
(1519 - 1580)
Catherine, Baronin Willoughby de Eresbury (1519-1580) war in erster Ehe mit dem Herzog von Suffolk, Charles Brandon verheiratet. Unter Edward VI. wurde sie überzeugt evangelisch. Sie war befreundet mit Reformatoren wie Martin Bucer und Johannes a Lasco, während diese in England weilten. Als Maria Tudor den Thron nach Edward VI. bestieg und den Katholizismus in England wiedereinführte, flüchtete sie mit ihrem zweiten Gatten, Richard Bertie, und ihrer Tochter nach Wesel. Von dort ging die Reise nach Weinheim (Pfalz) und weiter nach Litauen, dank der Fürsprache Johannes a Lascos, der für sie beim polnischen König eintrat. Nach der Thronbesteigung Elizabeths I. kehrte sie mit ihrem Mann und zwei Kindern nach England zurück. Sie unterstützte bis zu ihrem Tod puritanische Pfarrer.
1. Eine katholische Kindheit und erste Ehe
2. Evangelische Witwe
3. Eine neue Familie. Flucht
4. Puritanerin in England
5. Würdigung
6. Die Herzogin von Suffolk in der Kunst
Anhang / Literatur
1. Eine katholische Kindheit und erste Ehe
Catherine Willoughby wurde 1519 geboren in einer Ehe zwischen einem adeligen Engländer, William Willoughby, Baron Willoughby de Eresby, und Maria de Salinas, einer spanischen Hofdame der Königin Katharina von Aragon. Die Eheschließung wurde wohlwollend von der königlichen Familie begleitet, Heinrich VIII. nannte eine seiner Kriegsschiffe „Mary Willoughby“ und er schenkte dem Ehepaar Ländereien. Die kleine Catherine verlor früh (1526) ihren Vater, und da sie eine sehr reiche Erbin war – in der Familie Willoughby besaßen auch Frauen das Erbrecht – wurde sie Mündel der Krone. Die Vormundschaft wurde dann wie üblich weiterverkauft, und so wurde die kleine Catherine Mündel des Charles Brandon, Herzog von Suffolk, der damals mit der Schwester des Königs, Mary Tudor, verheiratet war (Richardson). Wenn nicht in London, wohnte das Paar auf dem Gut Westhorpe in Suffolk, und Catherine wurde mit deren fast gleichaltrigen Töchtern Frances – die Mutter von Jane Grey – und Eleanor, und mit dem Sohn Henry, erzogen.
Am 24. Juni 1533 starb Mary Tudor nach längerer Krankheit. Catherine Willoughby war vermutlich bis dahin dem Sohn des Hauses als Braut angedacht, aber der Witwer Charles Brandon heiratete sie selbst im September 1533. Catherine war mit 14 Jahren gerade heiratsfähig, während ihr „Verlobter“ nur zehn Jahre alt war und damit noch zu jung für eine Eheschließung. Charles Brandon hatte gute Gründe sich die Hand Catherines zu sichern:
Charles Brandon hatte in der Ehe mit Mary Tudor Einnahmen von Ländereien sowohl in England als auch in Frankreich. Mary Tudor war in erster Ehe kurz - drei Monate lang - mit Ludwig XII. von Frankreich vermählt gewesen. Nach dessen Tod ging sie eine Liebesehe mit Charles Brandon ein. Deswegen hatte sie Lehen in Frankreich und England, die jedoch nach ihrem Tod an die Krone zurückfielen. Catherine Willoughby dagegen besaß Ländereien in Lincolnshire, welche es Charles Brandon möglich machten, sich dort einen großen zusammenhängenden Gutsbesitz zu beschaffen (Gunn).
1535 und 1537 brachte sie zwei Jungen zur Welt, Henry und Charles. Brandons Sohn Henry aus der ersten Ehe war 1534 gestorben, und es war üblich, nachgeborene Kinder nach ihren toten Geschwistern zu nennen.
Catherine war gut katholisch erzogen. Ihre Mutter war nach ihrer Ehe immer noch der Königin Catherine von Aragon eng verbunden. Als diese in Ungnade fiel, musste Charles Brandon die für ihn unangenehme Aufgabe erfüllen, ihr mitzuteilen, dass ihr Hofstaat gekürzt und ihre Bediensteten entlassen wurden. Sie wurde in die Provinz verbannt, und durfte nur mit Erlaubnis des Königs Besuch empfangen. Als es sich herumsprach, dass sie sehr krank sei, erkämpfte sich Maria de Salinas, Lady Willoughby, den Zutritt zu ihrem Schlafgemach. Wenige Tage später starb die Königin in ihren Armen. Sie wurde in der Kathedrale von Peterborough begraben, und im Trauerzug ging Catherine Brandon (Read 40f).
Als Magnat in Lincolnshire bekam Brandon 1536 die Aufgabe, die Aufstände in Lincolnshire in Verbindung mit dem nördlichen Aufstand gegen die Krone, die „Pilgrimage of Grace“ genannt, niederzuschlagen. Dies tat er schnell und effektiv und wurde dafür mit dem Schloss Tattershall und mehreren Kirchengütern belohnt. Die folgenden Jahre verbrachten er und seine Familie auf Schloss Tattershall. Brandon war 35 Jahre älter als seine Frau, aber die Ehe schien glücklich. 1539 war Catherine unter den vornehmen Frauen, die Anne von Kleve in England empfingen (Read 45f). Als Heinrich VIII. 1541 nach York reiste, um den schottischen König zu treffen, besuchte er die Brandons auf dem Gut Catherines, Grimsthorpe. Das war eine große Ehre, und Brandon ließ das Schloss umbauen, um den Majestät würdig empfangen zu können. Später war Catherine Brandon mit Catherine Parr befreundet. Sie war unter den sehr wenigen Hochzeitsgästen bei der Vermählung Catherine Parrs mit Heinrich VIII. im Jahr 1543.
Charles Brandon war zu Ruhm und Ehre gekommen, weil er ein Freund und Kumpel Heinrichs VIII. war. Wenn er religiöse Überzeugungen hatte, hielt er sie verborgen, und folgte den Anweisungen des Königs (Gunn). Unter seinen Kaplänen und Hauslehrern waren Männer, die zum neuen evangelischen Glauben neigten, aber es ist unsicher, ob Charles Brandon das überhaupt bemerkte. Es kann sein, dass Catherine durch sie die neue Lehre kennenlernte. Als ihr Mann noch lebte, verschaffte sie sich aus Übermut und vielleicht aus religiöser Überzeugung einen mächtigen Feind, Stephen Gardiner, Bischof von Winchester und Lordkanzler. Bei einem Abendessen schlug Brandon Damenwahl vor, und Catherine sagte laut, dass, wenn sie nicht ihren Gatten wählen dürfte, sie den Mann nähme, den sie am wenigsten möge, nämlich Gardiner. Er verzieh es ihr nie. Ähnliche Sticheleien betrieb sie wohl auch in jungen Jahren: sie nannte ihren Hund Gardiner und hatte einen Riesenspaß, wenn sie ihm „Sitz“ oder „Bei Fuß“ kommandierte. Der Hund wurde zudem im Bischofsornat gekleidet und in Prozession getragen. Viele Jahre später hat Gardiner an diese Beleidigungen erinnert. Es ist unsicher, wann genau sie stattgefunden haben, aber es scheinen doch die Späße einer sehr jungen Frau gewesen zu sein. Diese Anekdoten wären belanglos, hätte Gardiner sich nicht so gekränkt gefühlt.
2. Evangelische Witwe
Erst als sie sich nach dem Tod ihres Gatten 1545 mehr am Hofe aufhielt, als Hofdame für Catherine Parr, wurde ihre evangelische Gesinnung offenkundig. Sie gehörte zu dem evangelischen Kreis, den Catherine Parr um sich scharte. Zusammen hörten sie evangelische Predigten und studierten die Bibel in den Gemächern der Königin.
1546 wurde eine evangelische Adelsfrau namens Anne Askew der Ketzerei angeklagt. Sie hatte öffentlich in London gepredigt und dabei eine zwinglische Abendmahlslehre verbreitet. Askew wurde zweimal verhört und für schuldig befunden. Aber bevor sie den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden konnte, wurde sie noch einmal im Tower verhört und zwar von sehr hochrangigen katholischen Mitgliedern des „Privy Councils“, des Geheimrats des Königs. Sie wollten wissen, welche Kontakte Anne Askew zum Hofe hatte, und fragten besonders nach dem Kreis der Damen um die Königin. Viele von denen waren mit evangelisch gesinnten Höflingen verheiratet. Wäre es nur um sie gegangen, könnte man sich einen Angriff Gardiners gegen die evangelischen Ratsherren im Geheimrat vorstellen. Aber die Witwe Catherine Brandon wurde in der Befragung erwähnt. Es ist möglich, dass Gardiner sich den Frauenkreis vornahm, weil er damit die Königin der Ketzerei überführen wollte – Foxe berichtete von einem anderen Versuch Gardiners, die Königin zu beseitigen, der misslang. Aber selbst unter schlimmster Folter gab Anne Askew keine Namen preis. Wenige Tage danach wurde sie sitzend in einem Stuhl verbrannt, da sie nicht mehr stehen konnte (Foxe, 1563 edition, Book 3,732).
1547 starb Heinrich VIII. Er hinterließ eine Witwe und drei Kinder: Maria, Elizabeth und Edward. Edward war als männlicher Erbe der Thronfolger; er war von evangelischen Humanisten erzogen worden und von evangelischen Ratsherrn umgeben. Möglicherweise um das königliche Supremat über die Kirche zu erhalten, ließ Heinrich kurz vor seinem Tod Gardiner entmachten. Edward Seymour, sofort zum lord protector (Vormund des Königs) und Herzog von Somerset ernannt, übernahm die Regierung. Er war ein überzeugter Anhänger des neuen Glaubens. Thomas Cranmer, Erzbischof von Canterbury, schuf mit ihm die Agende: „Book of Common Prayer“ für den evangelischen Gottesdienst.
Catherine Brandon war jetzt in ihrem Element. Sie unterstützte einen evangelischen Drucker und Verleger namens John Day (King 1982, 2002). Eine Reihe von Büchern erschien nach 1548 mit ihrem Wappen, unter anderem ein Andachtsbuch Katherine Parrs. William Cecil, später erster Minister Elizabeths I., jetzt noch Sekretär des Herzogs von Somerset und Nachbar Catherine Brandons, schrieb dazu das Vorwort. Cecil blieb ihr Leben lang ein treuer Freund. Catherine Brandons Briefe an ihn sind eine vergnügliche Lektüre, ihre witzige, direkte Art kommt hier gut zum Vorschein. John Day druckte außerdem die Predigten Bischof Latimers mit einer Widmung an Catherine Brandon.
Bischof Hugh Latimer war eine Entdeckung Anna Boleyns. Schon 1530 predigte er die Fastenpredigten am Hofe. Er war Bischof von Worcester bis Heinrich VIII. gewisse katholische Dogmen für alle verbindlich machte, u. A. die Transsubstantiationslehre (Act of the Six Articles, 1539, Loades 2010, 21f). Latimer stellte seinen Bischofssitz dem König zu Verfügung. Eine Weile verbrachte er im Gefängnis und erst mit der Thronbesteigung Edwards VI. kehrte er zurück zum Hofe und predigte für den König und in London.
Latimer wurde der geistige Berater Catherine Brandons. Von 1552 bis 1554 wohnte er oft auf ihrem Gut Grimsthorpe und predigte dort. Eine Predigtreihe über die zehn Gebote entstand dort. Latimers Predigten kann man immer noch mit Vergnügen lesen. Er war wortgewandt, witzig, ein Meister der gut angebrachten Anekdote und von tiefer Frömmigkeit. In einer seiner Fastenpredigten von 1549 verglich er den Glauben mit einer wunderschönen Herzogin – zu der Zeit gab es in England zwei: die Herzogin von Suffolk und die von Somerset; Latimer nannte keinen Namen. Die Herzogin (der Glaube) hat einen „gentleman usher“, der ihr vorangeht und für sie den Weg bahnt – das ist die Sündenerkenntnis. Danach folgen die Hofdamen – das sind die guten Werke. Damit beschrieb er für alle anschaulich den Glauben als zentral, während Sündenerkenntnis und gute Werke vorher und nachher ihren Platz haben. Selbstverständlich wird angenommen, dass er von Catherine Brandon sprach (Harkrider, 70f).
Nach der Thronbesteigung Marias wurde Latimer mit den anderen evangelischen Bischöfen gefangengenommen. Catherine Brandon unterstützte ihn im Gefängnis mit Essen, Kleidung und Geld, das in den Tudor Gefängnissen benötigt wurde, um zu überleben (Read 96f). 1554 fing der Ketzerprozess gegen ihn an und im Oktober 1555 wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
In seinem Bestreben, die Englische Kirche zu reformieren, lud Erzbischof Cranmer Reformatoren nach England ein, und nach dem Augsburger Interim folgten viele seinem Ruf. Nach dem Tod Heinrichs 1547 konnte Cranmer mit der Kirchenreformation anfangen und die Edwardianische Kirche bekam eine deutliche reformierte Prägung. Viele englische Theologen waren in der Regierungszeit Heinrichs geflohen und oft reisten sie nach Zürich. Durch sie konnte Bullinger Einfluss auf die Ereignisse in England ausüben. Zürich und allmählich auch Genf wurden die Vorbilder der englischen Reformation. Die Altäre und Bilder verschwanden aus den Kirchen und stattdessen wurden Abendmahlstische aufgestellt. Ein Streit entbrannte über die Ornate der Pastoren.
Die Theologen, die als Glaubensflüchtlinge jetzt nach England kamen, waren berühmte Gelehrte ihres Faches und namhafte Reformatoren: Von Italien kamen Bernardino Ochino und Petrus Martyr Vermigli. Aus Straßburg folgten der Hebraist Paul Fagius und Martin Bucer. Cranmer ließ die beiden Italiener nach Oxford rufen, während Fagius und Bucer Professoren in Cambridge wurden (Brecht, 233-256).
Catherine Brandon ließ ihre beiden Söhne in Cambridge im St. John`s College einschreiben, mitsamt ihrem Tutor, Thomas Wilson (Harkrider, 81, Rex). Sie selbst kaufte sich ein Haus in der Nähe. Bald verband sie mit Bucer eine herzliche Freundschaft, er besuchte sie auf Grimsthorpe und sie schenkte ihm eine Kuh mit Kalb – letzteres wohl damit er Milch hatte. Ihr Verhältnis wurde so innig, dass Fagius durch den Sekretär Bucers in Straßburg, Conrad Hubert, Wibrandis Rosenblatt wissen ließ, dass sie schleunigst zu ihrem Gatten reisen sollte: „…sagend, Herrn Martinus Hausfrau, sie soll sich bald auf die Fahrt machen, oder er wird eine andere kriegen, die Herzogin von Suffolk will ihn haben, ist jetzt eine Wittfrau.“ (Bainton, 96)
Wibrandis Rosenblatt kam nach Cambridge mit der Familie, und als sie wieder wegfuhr, blieb Agnes Capito und kümmerte sich um Bucer. Ihm ging es jedoch gesundheitlich nicht gut. Als Wibrandis Rosenblatt 1550 nach England zurückkam, musste sie ihn im Winter pflegen. Catherine Brandon half ihr, aber trotz ihrer gemeinsamen Anstrengungen starb Bucer im Februar 1551. Catherine Brandon wurde von Edward VI. als Testamentsvollstreckerin an Rosenblatts Seite gestellt. Wibrandis Rosenblatt war jedoch mit den Engländern nicht zufrieden: „Ouch wussen, das mir der Bischof nit mer denn XXXX Lb. fur die Bucher geben hat. Er sagt die Frow (Herzogin Katharina von Suffolk) hab die besten; so hab der Kunig das geschrieben Ding; sin Theil sy zu thur. Ich hab recht genumen, was man mir geben hat; ich kann mich wider sy nit setzen.“ (Zimmerli-Witschi, 120)
Nach dem Tod Bucers wurde für ihn eine Gedenkschrift der Universitätsangehörigen in Cambridge herausgegeben. Darin waren beide Söhne von Catherine Brandon mit Beiträgen vertreten (Collinson 1983, 34). Diesen vielversprechenden jungen Männer war leider kein langes Leben vergönnt. Im Sommer 1551 brach der „Schweiß“ in Cambridge aus. Der sogenannte „Englische Schweiß“ war eine Infektionskrankheit, die innerhalb von kürzester Zeit ihre Opfer wegraffte. Die Brüder wurden sofort aus Cambridge weggebracht, starben aber innerhalb von Stunden, bevor es ihrer Mutter möglich war, zu ihnen zu kommen. Catherine Brandon war untröstlich. Es dauerte lange, bevor sie wieder anfangen konnte, Freude am Leben zu haben (Read).
Nicht nur Gelehrte flüchteten nach England, auch Handwerker und Handelsleute suchten einen Ort, wo sie ihre evangelische Überzeugung ausleben konnten. Für Cranmer war es eine Möglichkeit, reformierte Gemeinden zu gründen. In Canterbury entstand eine Französische Gemeinde (Pettegree 1986, 52f), wie in Glastonbury, wo viele wallonische Weber arbeiteten. In London entstanden gleich zwei Ausländergemeinden: eine französische und eine flämische, mit Johannes a Lasco als deren Superintendent. Zusammen mit den humanistischen Lehrern des Königs unterstützte Catherine Brandon die Gründung der Ausländergemeinden mit einer Bittschrift an den König und mit einer Bürgschaft (Pettegree 1986, 31). Für a Lasco waren es gute Jahren in London, mit Unterstützung vom König und von Cranmer und mit weitreichenden Freiheiten, ein reformiertes Gemeindeleben zu gestalten (Rodgers, Jürgens). Er zeigte sich später Catherine Brandon gegenüber dankbar.
3. Eine neue Familie. Flucht
Unter Edward VI. konnte Catherine Brandon ihre evangelische Gesinnung ausleben. Ihr alter Intimfeind Stephen Gardiner verbrachte diese Jahre im Tower of London und als sie ihn im Vorbeigehen sah, bemerkte sie mit lauter Stimme: „Es ist lustig für die Lämmer, wenn der Wolf weggesperrt ist.“ (Foxe, 1583 edition, Book 12, 2102-2105)
Die kirchlichen Reformen galten vor allem dem Gottesdienst und den Kirchengebäuden (MacCulloch 1999). Die alte katholische Ausstattung wurde aus den Kirchen verbannt, versteckt, verkauft oder verbrannt. Catherine Brandon, die in Lincolnshire Patronatsrechte für viele Kirchen besaß, hatte früher oft Pfründe an von ihren Klöstern vertriebene Mönche vergeben. Jetzt gab sie die Pfründe an verheiratete Männer mit Universitätsausbildung und gründete Schulen (Harkrider 84-94).
Auf Grimsthorpe hatte sie immer Kaplane mit evangelischer Gesinnung – und Hugh Latimer predigte dort als Dauergast.
Ein paar Jahre nach dem Tod ihrer Söhne heiratete sie einen Mann, den sie gut kannte und der ihre Religion teilte: Richard Bertie (1517-1582), ihr „gentleman usher“. Er war vom Adel, aber der niedere Adel tat beim Hochadel Dienst, sowie der Hochadel dem Königshaus diente. Sie heiratete einen Mann, der gebildet war, mehrere Sprachen beherrschte und ihr im Alltag treu zur Seite stand. Der „gentleman usher“ war eine Art Zeremonienmeister und er regelte vermutlich ihren Haushalt. Dennoch heiratete sie unter ihrem Stand. Anscheinend fühlte sie sich nach dem Tod ihrer Söhne frei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Es war wohl Hugh Latimer, der sie 1553 auf Grimsthorpe traute (Read 92). Während Catherine Bertie im Jahr danach schwanger wurde und 1554 eine Tochter, Susan, gebar, starb Edward im Sommer 1553. Seine Schwester Maria bestieg den Thron. Sie war immer katholisch gewesen, hatte in den vergangenen Jahren deswegen Streit mit ihrem Bruder gehabt und war überzeugt, dass sie das Werkzeug Gottes war, um England wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen. Zuerst wurde die Messe wiedereingeführt. Die Gemeinden versuchten, ihre Kirchen so auszustatten, dass sämtliche Riten durchgeführt werden konnten – die Gemeinden, die vorher ihr Inventar versteckt hatten, konnten sich glücklich preisen (Loades 2010).
Sehr viele Engländer waren ohne Zweifel froh, zu den alten Sitten und Ritualen zurückzukehren. Andere hatten sich an die Gottesdienste in der Landessprache gewöhnt, lasen ihre Bibel auf Englisch und sahen die Messe als Götzendienst an. Diese Leute – vor allem in London – trafen sich heimlich zu Gottesdienst und Gebet.
Die ersten, die den Ernst der Lage spürten, waren die Ausländergemeinden. September 1553 bestieg a Lasco mit einem Teil seiner Gemeinde drei Schiffe und fuhr nach Dänemark. Im lutherschen Land war die Gruppe als reformierte nicht willkommen und sie setzte ihre Reise nach Emden und schließlich nach Frankfurt fort. Gardiner, der Lordkanzler Marias geworden war, entwickelte eine Technik, um Ketzer loszuwerden: er lud sie zum Gespräch ein! Meistens wurden diese ob dieser Einladung so erschrocken, dass sie sofort England verließen (Pettegree 1986, 115f).
Ostern 1554 erging dann die Einladung Gardiners an Richard Bertie. Gardiner listete alle die Kränkungen, die Catherine Bertie ihm zugefügt hatte, auf und fragte, wie Catherine es mit der Messe hielt. Die Königin wollte Philipp von Spanien heiraten und bei der Gelegenheit könnte Catherine Bertie – immer noch Herzogin von Suffolk – Anstoß erwecken: sie hatte immer noch nicht die Messe auf Grimsthorpe eingeführt und konnte bei den Hochzeitsfeierlichkeiten nicht teilnehmen, obwohl ihre Mutter dem spanischen Hochadel angehört hatte. Als ihr Gatte war Bertie für sie juristisch und religiös verantwortlich. Er verteidigte ihre Gewissensfreiheit und schlug vor, er solle Geld, das der Kaiser Charles Brandon schuldete, bei Karl V. eintreiben. Dafür erhielt er eine Ausreisegenehmigung und versuchte, Asyl für Catherine und Susan, die im selben Jahr geboren worden war, zu finden. Im Herbst 1554 wurden die mittelalterlichen Ketzergesetze wieder in England eingeführt mit Wirkung vom 20. Januar 1555. Anfang Januar 1555 verließ Catherine Bertie in der Nacht ihr Haus in London mit dem Kind und ein paar Dienstboten (Foxe, Hrsg. Cattley 1839, Bd.8, 569-572).
Maria Tudor hatte vorerst die wichtigsten Geistlichen im Visier: die Bischöfe Cranmer, Ridley und Latimer waren schon in Gefängnis. Am 28. Januar wurde Anklage gegen andere leitende Evangelische erhoben. Alle starben den Märtyrertod – was seitens der Regierung vielleicht nicht vorgesehen oder gar erhofft war (Loades 2010, 81-96). Viele Mitglieder der Oberklasse, vor allem die Schwester der Königin, Prinzessin Elizabeth (http://www.frauen-und-reformation.de/?s=bio&id=115) und William Cecil, der Freund Catherine Berties, blieben in England und gingen zur Messe. Andere ergriffen die Flucht (Garrett).
Catherine Bertie hatte eine abenteuerliche Reise in die Niederlande vor sich. Den Ärmelkanal im Winter zu überqueren erwies sich als schwierig. Nach Wochen erreichte sie endlich Land, wurde von Richard Bertie (Garrett, 87-89) empfangen und nach Xanten gebracht. Sie wussten, dass sich die wallonische Flüchtlingsgemeinde aus London mit ihrem Pfarrer François Perussel im benachbarten Wesel aufhielt, und wollten auch dorthin. Xanten war katholisch und dort konnten sie nicht bleiben. Während sie noch in Xanten ihren Asylbescheid abwarteten, erfuhren sie, dass sie erkannt worden seien, und beschlossen, zu Fuß nach Wesel zu laufen ohne Bedienstete und Gepäck, nur sie drei, als ob sie einen Spaziergang machten. Es war kalt und frostig und während sie unterwegs waren, regnete es auf den gefrorenen Boden. Völlig durchnässt kamen sie in Wesel an. Keine Herberge wollte sie hereinlassen und am Ende suchten sie Schutz unter dem Vordach der Kirche (St. Willibrord?). Richard Bertie suchte nach Feuerholz und fand mit Hilfe einiger Schuljungen, die mit ihm Latein sprechen konnten, das Haus, wo Pastor Perussel gerade zu Abend aß. Groß war die Freude des Wiedersehens. Die Berties erhielten trockene Kleider und am nächsten Tag wurde ihnen vom Stadtrat Asyl gewährt (Foxe 1839, Bd. 8, 572-574).
Wesel hatte schon 1545 eine Gruppe wallonischer Weber aus Tournai aufgenommen. Man konnte die Handwerker gut gebrauchen und versicherte sich nur, dass die keine Wiedertäufer waren. Sie konnten Predigtgottesdienste in eigener Sprache halten, aber Sakramentsverwaltung wurde ihnen nicht zugestanden. Sie mussten mit der lutherschen Stadtgemeinde die Sakramente empfangen. Sie suchten Rat bei Calvin und er ermahnte sie zur Besonnenheit (CO 20, 419ff, Nr.4169; Weseler Konvent, 28ff). Als Perussel im Herbst 1553 mit den Wallonen aus England ankam, wiederholten sich die Probleme. Die Flüchtlinge hatten in England weitgehende Selbständigkeit genossen. Wieder schrieb Calvin an sie und mahnte zur Geduld (13.3.1554, CO 15, 78ff; a.a.O. 31f). Perussel schrieb allerdings auch an a Lasco und wurde von ihm unterstützt, Selbständigkeit für seine Gemeinde einzufordern. Das ging natürlich nicht gut. Melanchthon wurde um ein Gutachten gebeten, aber die Stadt entschied für sich, dass die Flüchtlinge weiterziehen mussten. Im März 1557 verließen die Engländer Wesel, nachdem sie sich beim Rat für den Aufenthalt bedankt hatten. Sie zogen nach Bern, wo sie sich im Aarau (Garrett, 353-356) niederlassen durften. Perussel zog mit einer Gruppe nach Frankfurt (Denis, 161-222).
Catherine und Richard Bertie waren schon längst nicht mehr in Wesel. Am 12. Oktober 1555 hatte Catherine einen Sohn, Peregrine (Lat. Peregrinus = Fremdling) geboren und ihn am 14. Oktober in St. Willibrord taufen lassen. Sehr viele Engländer hatten im Laufe des Jahres sich ihnen angeschlossen und durften englische Gottesdienste (ohne Sakramentsfeier) abhalten. Zwei frühere Bischöfe waren unter ihnen: Miles Coverdale, der Tyndale`s Bibelübersetzung vervollständigt hatte (Garrett, 132-134), und William Barlow (Garrett, 80). Im Herbst 1555 setzte sich Miles Coverdale beim Pfalzgrafen und Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken für die Berties ein. Coverdale hatte durch die Empfehlung von Conrad Hubert, Bucers Sekretär, eine Stelle als Schulmeister in Bad Bergzabern inne. 1555 kehrte er dorthin als Kaplan zurück. Dadurch war er dem Pfalzgrafen bekannt. Dessen Vetter, der Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz, bot der Herzogin sein Schloss Weinheim als Wohnung an (Harkrider).
Dort kam im Juli 1556 ein Kurier von Maria Tudor an. Im Herbst 1555 hatte das Parlament in London einen Gesetzesvorschlag Marias zu Konfiskation des Besitzes der Glaubensflüchtlinge abgeschmettert. Nach geltendem Recht wurde nur der Besitz von verurteilten Schwerstverbrechern und Aufrührern konfisziert. Das Parlament lehnte es ab, diese Gesetzgebung auf die Glaubensflüchtlinge zu erweitern (Loades 2007, 45f). Maria hatte jedoch im folgenden Jahr Briefe an wohlhabende Glaubensflüchtlingen geschrieben, und ein gewisser John Brett als Kurier sollte sie überreichen. In seinem Report über seine Reise vermied Brett es sorgfältig, sich zum Inhalt der Briefe zu äußern. Ihrerseits wollten die Adressaten sie gar nicht entgegennehmen. In Frankfurt klagten sie über Brett beim Bürgermeister, in Weinheim vertrieben ihn die Dienstboten der Herzogin mit Steinen. Sie verklagte ihn beim Kurfürsten und er verbrachte einiger Zeit in Heidelberg im Gefängnis. In Straßburg schließlich wurde er von einem bewaffneten Mann von den Flüchtlingen ferngehalten (Brett). Unverrichteter Dinge musste Brett zurück nach England.
In Weinheim hatte Catherine Bertie große Ausgaben: sie sollte ihren Lebensstil aufrechterhalten und den Haushalt bezahlen (Harkrider, 109). Es muss sich herumgesprochen haben, dass ihr Geld knapp wurde. In Polen hörte Johannes a Lasco davon (vielleicht stand er immer noch in Verbindung mit Frankfurt?) und ersuchte König Sigismund II. Augustus um Hilfe für sie. Der Wojwode (=Pfalzgraf) von Vilnius, Mikolai Radziwill, selbst überzeugter Reformierter, sorgte dafür, dass der König ein an die Krone heimgefallenes Lehen in Kraziai in Litauen den Berties schenkte.
Dieses königliche Hilfsangebot erfreute die Berties sehr. Sie wagten jedoch nicht das Angebot ohne weiteres anzunehmen, sondern schickten den früheren Bischof von Bath und Wells, William Barlow, nach Polen. Dieser hatte schon für sie in Weinheim die Verhandlungen mit John Brett geführt, da die Berties, wie die anderen Flüchtlinge auch, direkten Kontakt mit Brett und seinen Briefen vermieden. William Barlow wurde auf seiner Reise von John Burcher (Garrett, 100f) begleitet, einem Kaufmann, der angeblich lernen sollte, in Krakau Bier zu brauen, der aber in seinen Briefen an Bullinger von Johannes a Lascos Wirken in Krakau erzählte (Cross). Diese Erkundungsreise war erfolgreich, und die Berties mit ihren Kindern setzten sich in Bewegung. Nördlich von Frankfurt trafen sie Soldaten des Landgrafen (Philipp von Hessen?) und der kleine Spaniel der Herzogin griff sie an. Die Soldaten durchbohrten die Karosse mit ihren Bärenspießen und Bertie mit den Hauskerlen verteidigten sie. Im Kampfgetümmel wurde das Pferd des Kapitäns getötet und die Soldaten waren überzeugt, dass diese Wallonen ihren Kapitän umgebracht hatten. Bertie ritt in die nächste Stadt, um die Angreifer von der Karosse wegzulocken. Dort suchte er Schutz im obersten Stock eines Hauses, wo er sich mit seinem Degen verteidigen konnte, bis der Bürgermeister kam, der Latein sprach. Bertie ergab sich ihm. Am nächsten Tag trafen sowohl die Herzogin als auch der Graf von Erbach ein. Der Graf kannte die Herzogin von früher und verneigte sich tief vor ihr - zum Staunen der Bürger (Foxe, 1839, Bd. 8, 574-576).
Ihre weitere Reise verlief ohne Zwischenfälle. Die nächsten zwei Jahre verbrachten sie in Litauen auf ihrem Gut. Im Winter 1558/59 erfuhren sie die Nachricht vom Tod Marias und der Thronbesteigung Elizabeths. Catherine Bertie schrieb an Elizabeth und beglückwünschte sie. Außerdem schickte sie ein kostbares Neujahrsgeschenk. Mit solchen Geschenken zeigte die Königin ihr Wohlwollen und die Untertanen bezeugten ihre Treue. Bald verstand Catherine Bertie jedoch, dass die so sehnsüchtig erwartete Königin mit äußerster Vorsicht vorging: es war nicht ihre Absicht, eine reformierte Kirche nach dem Vorbild von Genf und Zürich einzuführen. Enttäuscht schrieb die Herzogin an ihren Freund Cecil, dass die Englische Kirche weder katholisch noch reformiert sei. Sie lobte Maria Stuart für ihre konsequente Verteidigung der Messe: Sie habe wenigstens Haltung gezeigt! (Read, 132ff, Bainton, 273f)
4. Puritanerin in England
Im Sommer 1959 fuhren die Berties zurück nach England – Fürst Radziwill kaufte das Lehn von ihnen zurück und machte damit die Heimreise möglich. Bei ihrer Ankunft gab Elizabeth der Herzogin alle ihre Güter zurück und bürgerte den kleinen Peregrine ein. Sie wohnten fortan auf Grimsthorpe.
Miles Coverdale, zurück aus Genf, wo er an der englischen Bibelübersetzung („the Geneva Bible“) mitgewirkt hatte, zog vorerst nach Grimsthorpe. Später siedelte er nach London um.
1562 wurde eine neue Ausgabe von den Predigten Latimers verlegt, und in der Widmung an die Herzogin schrieb der Herausgeber Augustin Bernher, der Assistent Latimers, dass sie alles aufgegeben habe, um „ein Flüchtling für Christus und sein Evangelium zu werden“. Sie sei ohne Zweifel vom Exil zurückgebracht worden, „um die Verzweifelten zu trösten und um ein Werkzeug zu werden, damit sein heiliger Name gepriesen sein soll und sein Evangelium verbreitet“ (Goff 238f, Übersetzung M.N.). Damit hatte Bernher den Wunsch geäußert, Catherine Bertie möge den Puritanern beistehen. In der folgenden Ausgabe der Predigten aus dem Jahr 1578, schrieb Bernher in seiner Widmung: „An etliche gab der gnädige Gott eine solche Tapferkeit (= valiant spirit), dass sie alles aufgegeben haben und geduldig in fremden Ländern reisten…“ (Goff, 317). Für Reformierte wie Bernher war die Flucht, um den Glauben woanders bekennen zu können, eine mutige Handlung. Er selbst war zur Regierungszeit Maria Stuarts in London geblieben, um die heimlichen reformierten Gemeinden pastoral zu betreuen. Seine Ablehnung galt den Personen, die in England geblieben waren und zur Messe gingen. Man denke an Cecil und an Elizabeth. (Vollständige Zitate in der Originalsprache im Anhang.)
In den folgenden Jahren bildete sich in der Englischen Kirche ein reformierter Flügel aus Theologen und Laien, die fanden, die Elizabethanische Kirche sei ungenügend reformiert. Diese Gruppierung wurde Puritaner genannt, aber selbst bezeichneten sie sich als „the godly“ = die Frommen. Selbst die von Elizabeth ernannten Bischöfe meinten, man solle die Kirche weiter reformieren („ecclesia semper reformanda“), wurden aber von der Königin zurückgepfiffen.
Vornehme Familien am Hofe – die Sidneys, die Dudleys und die Russells – gehörten zu den Puritanern, aber Catherine schloss sich diesen Kreisen nicht an. Vielleicht wagte sie es nicht, sich mit Elizabeth anzulegen. Während Robert Dudley, Favorit Elizabeths und Graf von Leicester, puritanische Geistliche im ganzen Königreich untergebrachte, konzentrierte Catherine sich auf Lincolnshire (Harkrider, 115-135).
Viele puritanische Landadelige lebten ihre religiöse Überzeugung im häuslichen Rahmen vor. Andachten, Bibellesungen und eine strenge Lebensführung prägten ihren Tagesablauf. Darüber hinaus versorgte Catherine die Kirchen, wo sie Patronatsrecht hatte, mit an der Universität ausgebildeten Pastoren. Die wichtigste Anforderung an einen puritanischen Pastor war die Predigt – die früheren katholischen Priester waren ja vor allem Messpriester und Sakramentsverwalter gewesen. In London war der Bischof vorsichtig bei der Berufung von Puritanern; um 1565 herum entbrannte ein Streit mit diesen Pastoren, weil sie sich weigerten, Messgewändern zu tragen. Einige wenige Kirchen waren frühere Klosterkirchen und standen somit nicht unter der Aufsicht des Bischofs. Catherine Bertie besaß in London das alte Klarissenkloster The Minories und in der dazugehörigen Kirche Holy Trinity ließ sie ihre Kaplane predigen. Diese Gottesdienste wurden von den Puritanern in London besucht (Collinson 1967, 50, 68, 86, Collinson 1983, 259f, Bainton 275f).
Die puritanische Überzeugung der Herzogin minderte nicht ihren Ehrgeiz für ihre Familie. Sie hatte ja noch Zugang zum Hofe durch Cecil, später Lord Burghley. Zuerst versuchte sie Richard Bertie zu Baron Willoughby de Eresby ernennen zu lassen. Das gelang nicht. Dann wollte sie ihrem Schwiegersohn den Titel des Grafen von Kent zuerkennen. Damit hatte sie Erfolg: zwar lebte der Schwiegersohn nicht lange, aber die Tochter Susan wurde Gräfin. Schließlich wurde ihr Sohn Peregrine Baron Willoughby de Eresby.
1550 hatte der Herzog von Somerset ihr vorgeschlagen, seine Tochter mit ihrem ältesten Sohn, Henry Brandon, zu vermählen. Es war ein ehrenvolles Angebot, aber sie schlug es aus mit der Begründung, die jungen Menschen sollten abwarten, ob sie sich lieben könnten (Bainton, 255f). Als Peregrine dagegen im heiratsfähigen Alter war, verliebte er sich in Lady Mary de Vere. Diese Ehe passte nun der Herzogin gar nicht. Die Familie de Vere neigte eher dem Katholizismus zu („…our religions agree not“ Goff 309) und der Bruder Marys, der Graf von Oxford, hatte seine Frau, die Tochter Cecils, sehr schlecht behandelt. Wie dem auch sei, die Herzogin verbrachte ihre letzten Jahren in Klagen über ihre missratenen Kinder und Schwiegertochter. Erst als Catherine Bertie 1580 starb, wurde die Ehe Peregrines anscheinend glücklicher. Er und seine Frau bekamen sieben Kinder und er leistete erfolgreich Militärdienst für Elizabeth. Susan heiratete 1581 in zweiter Ehe einen Offizier, Sir John Wingfield, der für seine Tapferkeit bekannt war.
In Spilsbys Kirche steht ein imposantes Grabmal für Catherine und Richard Bertie mit Büsten von ihnen und biblischen Texten. Die Inschrift lautet: „Sepulchrum D. Ricardi Bertie et Catherinae Ducissae Suffolkiae, Baronissae de Willoby de Eresby, coniug. ista obiit XIX Septemb. 1580. Ille obiit IX Aprilis, 1582“: Das Grab von Herrn Richard Bertie und von Catherine, Herzogin von Suffolk, Baroness de Willoughby de Eresby, seine Gattin. Sie starb am 19. September 1580. Er starb am 9 April 1582.
5. Würdigung
Das Leben der Catherine Willoughby/Brandon/Bertie war von ihrer hohen Abstammung und großem Reichtum bestimmt. Als Witwe behielt sie den Titel ihres ersten Gemahls und war lebenslänglich als die Herzogin von Suffolk bekannt. Nach dem Tod Heinrichs VIII. spielte sie eine herausragende Rolle in der Regierungszeit Edwards V, war eine Vollstreckerin der königlichen Anordnungen und pflegte wichtige Freundschaften (nur mit Wibrandis Rosenblatt haperte es mit der Freundschafft!).
Sie nahm sich das Recht heraus, aus Liebe zu heiraten. Der jakobitische Bühnenautor John Webster schrieb seine etwas blutrünstige Tragödie „The Duchess of Malfi“ über dieses Thema: eine junge Frau, die trotz ihrem hohen Stand es wagt, ihr Liebesglück nachzustreben.
Catherine Bertie wurde in „The Book of Martyrs” von John Foxe aufgenommen, nicht weil sie auf dem Scheiterhaufen landete, sondern weil sie als Flüchtling Zeugnis ihres Glaubens ablegte. Die Quelle für John Foxe ist zweifelsohne Richard Bertie, der Episoden erzählte, in welcher er selbst eine vorteilhafte Rolle spielte. Bertie diente der Herzogin treu und ergeben. Er blieb nicht ohne Kritik. Goff berichtet (S.215), dass auf seinem Porträt auf Grimsthorpe jemand geschrieben hat: „Cendre Bien delguise Toutefois Cendre“: Selbst gut verkleidet bleibt Asche nur Asche. Das war Richard Bertie gegenüber sehr unfreundlich. Die Rechnungen für das Gut Grimsthorpe zeigen, dass er im feinsten Zwirn gekleidet war (Read 149f).
Die Zeit auf der Flucht war von viel Hilfe geprägt. Der Pastor Perussel, die früheren Bischöfe Coverdale und Barlow, die Pfalzgrafen, Johannes a Lasco und Fürst Radziwill – alle halfen sie der Herzogin und ihrer Familie. Gewissermaßen war sie immer von einer schützenden Hülle umgeben. Die Zeitgenossen bewunderten ihren Mut und Bereitschaft, England für ihren Glauben zu verlassen und in fremden Ländern zu leben.
Trotz aller Frömmigkeit verdarb sie sich ihre letzten Jahre mit ihrem Familienzwist. Sie war nie umgänglich gewesen, ihre „heats“ (= hysterische Anfälle) waren berüchtigt und gefürchtet, und sie kränkte nicht nur Stephen Gardiner. Andererseits blieben Bedienstete bei ihr über Generationen hinweg und ihre Briefe an Cecil zeigen eine sehr charmante Frau.
6. Die Herzogin von Suffolk in der Kunst
Das Schicksal der Herzogin inspirierte Dichter und Regiseure: Thomas Deloney (1543-1600) schrieb eine Ballade: „The most Rare and Excellent history of the Dutchess of Suffolk and her Husband Richard Berties Calamities”.
1624 verfasste Thomas Drue (Drew) ein Schauspiel: „The Life of the Duchess of Suffolk“. Es ist abgedruckt in Goff und von mäßigem Interesse.
John Webster´s oben erwähnte Tragödie: „The Duchess of Malfi“ ist von ihr inspiriert, ohne auf historische Fakten Rücksicht zu nehmen.
In der Fernsehserie „The Tudors“ wird sie Catherine Brooke genannt. Nicht nur was den Namen anbelangt hat die Figur mit der historischen Catherine Willoughby nichts gemeinsam. Auch die erste Ehe von Charles Brandon mit Mary Tudor hat mit historischen Tatsachen wenig zu tun.
Die historische Wirklichkeit ist genauso spannend.
Anhang:
Originaltext von Latimer´s Sermons, Widmung von 1562:
„I have set forth these sermons, made by this holy man of God (scil. Latimer), and dedicated them to your Grace, partly because they were preached in your Grace´s house at Grimsthorpe by this reverend father and faithful prophet of God, whom you did nourish, and whose doctrine you did most faithfully embrace, to the praise of God and unspeakable comfort of all Godly hearts, the which did, with great admiration, marvel at the excellent gifts of God, bestowed upon your Grace, in giving unto you such a princely spirit, by whose power and virtue, you were able to overcome the world, to forsake your possessions, lands and goods, your worldly friends and native country, your high estate and estimation with which you were adorned and to become an exile for Christ and his Gospel´s sake; to choose rather to suffer adversity with the people of God than to enjoy the pleasures of the world with a wicked conscience, esteeming the rebukes of Christ greater riches than the treasures of England, whereas the worldings are far otherwise minded; for they have their pleasures among the pots of Egypt, they eat, drink and make merry, not caring what became of Christ, or his Gospel; they be so drunken with the sweet delicates of this miserable world that they will not taste of the bitter morsels, which the Lord has appointed and prepared for His chosen children and especial friends. Of the which he did make you most graciously to taste, giving unto your Grace His spirit that you were able in all the turmoils and grievances the which you did receive, not only at the hands of those who were your professed enemies but also at the hands of them who professed friendship and good-will but secretly wrought sorrow and mischief; to be quiet and patient and in the end, brought your Grace home again to your native country, no doubt to no other end but that you should be a comfort to the comfortless and an instrument by which His Holy name should be praised and his Gospel propagated and spread abroad: to the glory of His Holy name and your eternal comfort in Christ Jesus, into whose merciful hands I commit your Grace with all yours eternally.” (Goff, 238f)
Latimer´s Sermons, Widmung von 1578: „Unto some, the self same most gracious God gave such a valiant spirit that they were able, by His Grace, to forsake the pleasures & commodities of this world, & being armed with patience, were content to travel into far & unknown countries, with their families & households, having small worldly provision, or none at all, but trusting in His providence, who never forsake them that trust in Him.” (Goff, 317)
Literatur:
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Anna Olevian
(1514-1596)
Anna Olevian (Trier 1514 - Herborn 1596)
Von Gunther Franz, Trier
Inder Reformationsgeschichte ist wie auch sonst in der Geschichte vor allem von handelnden Männern die Rede. Umso bemerkenswerter ist es, daß im Trier der Gegenreformation eine Frau als tapfere evangelische Christin mit einem besonderen Lebensschicksal hervorgetreten ist. Am 4. Juli 1596 starb in Herborn (Nassau) Anna Olevian, geborene Sinzig, die Mutter des Reformators und Theologieprofessors Caspar Olevian. Ihre große gußeiserne Grabplatte ist neben der ihres Sohnes in der Herborner Kirche erhalten:
ANNA SINZICHIN / WEILAND GERHAR/DI OLEVIANI RAHTS/ VERWANTEN VND RENTHMEISTERS DER STAD / TRIER HAVSF/RAW WELCHE DEN / 4. JVLII ANNO 1596 SELI/GLICH ENTSCHLAFFEN/ALTERS/IM 82.
Das Interesse an Caspar Olevian hat - ausgehend von einer Ausstellung und Tagung des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte anläßlich seines 400. Todesjahres 1987 - in den letzten Jahren stark zugenommen. 1992 wurde in Trier die Caspar-Olevian-Gesellschaft gegründet. Das Leben der Mutter, die nach der Niederschlagung des Reformationsversuches und Ausweisung ihrer Söhne mit den anderen Evangelischen 1559 erstaunlicherweise noch 25 Jahre lang als bekennende Protestantin in Trier ausharren konnte, bis sie im Alter von 70 Jahren 1584 fortziehen maßte, ist dagegen noch nicht dargestellt worden.
Anna ist die Enkelin des Trierer Metzgers Gerhard Sinzig und der Barbara sowie die Tochter des Metzgerzunftmeisters Antonius Sinzig (+ 1551) und der Margarethe. Anna Sinzig ist nach der Altersangabe auf ihrer Grabplatte 1513/1514 geboren. Sie heiratete um 1533 Gerhard von der Olewig, wie sein Vater Thiso von der Olewig Bäckermeister. Sie nannten sich nach dem heute durch seine Weinlokale bekannten Trierer Vorort, aus dem sie stammten. Die Familie nannte sich später latinisiert Olevianus. Gerhard wurde Zunftmeister der Bäcker und Rentmeister. Die Metzger und Bäcker bildeten neben Webern und Gerbern-Schuhmachern die vier „großen Ämter“ (Zünfte) im Stadtrat, die besonders bei der Besetzung eines der beiden Bürgermeister (des Zunftbürgermeisters) und der Rentmeister eine wichtige Rolle spielten. Das Ehepaar lebte in dem 1533 von Thiso von der Olewig erworbenen Haus „Wittlich“, Am Graben. In dem erhaltenen gotischen Haus befindet ist noch ein großer Architekturbogen, der die Öffnung des Backofens nach oben abschloß.
In diesem Haus ist am 10. August 1536 Caspar Olevian als dritter Sohn geboren worden. Caspar besuchte unter anderem die Schule der Fraterherren (Brüder zum gemeinsamen Leben) zu St. German. Die Brüder waren Vertreter der devotio moderna, der neuen vertieften Frömmigkeit, die auch den jungen Olevian beeinflußte. Dieser bezog mit 13 Jahren 1550 die Universität Paris (Sorbonne) und studierte 1553 - 1557 in Orleans und Bourges Jura. Bedeutende Gelehrte führten Bourges, wo Caspar 1557 promovierte, an die Spitze der europäischen Rechtsfakultäten. In Orleans und Bourges kam Olevian in Verbindung mit den heimlich wirkenden evangelischen Gemeinden; er hatte wahrscheinlich näheren Kontakt zu dem calvinistischen Juristen Hugo Donellus (Hugues Doneau).
Entscheidend wurde ein Unglück am 1. Juli 1556. Prinz Hermann Ludwig von der Pfalz (der Sohn des späteren Kurfürsten Friedrich III.), der in Bourges studierte, ertrank bei einer Bootsfahrt auf der Auron. Olevian geriet beim Versuch, den Prinzen zu retten, selber in Lebensgefahr und legte ein Gelübde ab: »Wenn ihn Gott aus dieser Not erretten würde, so wollte er seinem Vaterland das Evangelium predigen, wenn er dazu berufen würde. Olevian hatte sicher schon vorher bedacht, daß es eine wichtige Aufgabe wäre, in seiner Heimat für die Reformation zu wirken. Nach der Promotion kehrte Olevian im Juni 1557 nach Trier zurück, wo er die Bekanntschaft mit evangelisch gesinnten Bürgern, darunter Bürgermeister Johann Steuß machte. Er studierte dann Theologie in Genf bei Johannes Calvin und in Zürich bei Petrus Martyr und Heinrich Bullinger. Auf Wunsch evangelisch gesinnter Ratsmitglieder reiste er im Juni 1559 nach Trier zurück, um bei der Einführung der Reformation zu helfen. Mit ihm kam sein Bruder Dr. med. Friedrich Olevian aus der Schweiz.
Es war für Anna Olevian sicher eine besondere Freude, ihre Söhne, die beide den damals sehr angesehenen Doktorgrad, der Aussicht auf führende Stellungen eröffnete, erworben hatten, wieder bei sich zu haben.
Es ist nicht bekannt, seit wann Anna evangelisch gesinnt war. König Philipp II. von Spanien schrieb als luxemburgischer Landesherr am 8. Januar 1558 an den Trierer Kurfürsten Johann von der Leyen, er habe mit Sorgen vernommen, daß etliche Einwohner der Stadt Trier das Sakrament unter beiderlei Gestalt empfangen würden.
Caspar Olevian erhielt eine Stelle an der Burse der Philosophischen Fakultät »zur Taube«, wo er die Dialektik nach Philipp Melanchthon lehren sollte. Diese Anstellung sollte in Absprache mit Bürgermeister Steuß den äußeren Rahmen für die reformatorische Wirksamkeit geben. Olevian begann, einen deutschen Katechismus auszulegen, und hielt am 10. August, seinem 23. Geburtstag, in der Burse vor großem Publikum eine mitreißende, zwei Stunden dauernde evangelische Predigt. Am 13. August rechtfertigte er sich gegenüber dem Stadtrat, daß seine auf der Heiligen Schrift gegründete Lehre »allein zu der Ehr Gottes und unser aller Seelen Seligkeit und zu keiner Aufruhr oder Unruhe gereichen solle«.
Eine Befragung der im Stadtrat vertretenen Zünfte ergab eine Mehrheit von neun Zünften gegen die Weber, Schneider und Schmiede für die Einstellung der deutschen Predigten. Die Ratsminderheit wies Olevian die Kirche des Bürgerspitals St. Jakob an, wo er seit dem 20. August eine ständig wachsende Zuhörerschaft hatte. Augenzeugen schätzten 500-600 Anhänger (ohne Frauen, Kinder und Dienstboten), ein Drittel der Bürgerschaft, die vielleicht in jenen Tagen noch 6000 Personen umfaßte.
Die Evangelischen wurden »Konfessionisten« genannt, da man sich zur Augsburgischen Konfession bekannte und unter Berufung auf den Augsburger Religionsfrieden von 1555 das Recht auf freie Religionsausübung beanspruchte. Die von den evangelisch gesinnten Ständen in Augsburg dem Reichstag vorgelegte Bekenntnisschrift von 1530 war im Laufe der Jahre bis 1540 von Melanchthon dogmatisch verändert worden, so daß sie auch Calvin unterschrieb und sich Evangelisch-reformierte (Olevian war ein Schüler Calvins) unter ihren Schutz stellen konnten.
Da der Anspruch der Stadt Trier auf Reichsunmittelbarkeit aber nicht anerkannt war, erklärte der Kurfürst und Erzbischof Johann von der Leyen am 2. Oktober 1559, die Augsburgische Konfession nicht zuzulassen. Er belagerte die Stadt bis zu deren Kapitulation am 25. Oktober 1559. Um den Widerstand zu brechen, wurden in die Häuser der Evangelischen Truppen gelegt, in das Haus der Bäckerswitwe Anna Olevian (Gerhard war vor dem 26. Juni 1559 verstorben) zehn Landsknechte! Caspar Olevian, Johann Steuß und andere führende Protestanten wurden verhaftet und sollten wegen Aufruhrs angeklagt werden. Für Anna gab es einen unglaublichen Wechsel der Gefühle. Freude und Stolz über ihre Söhne und den großen Erfolg von Caspars reformatorischen Predigten - der Tod ihres Mannes und die Gefahr, daß Caspar in seiner Heimatstadt verurteilt und hingerichtet würde.
Eine 26köpfige Gesandtschaft von Kurfürst Friedrich von der Pfalz und anderen evangelischen Fürsten traf ein, um die bedrängten Trierer Glaubensgenossen zu unterstützen und Bluturteile zu verhindern. Das war eine ganz ungewöhnliche diplomatische Aktion. Am 19. Dezember 1559 wurde Caspar Olevian mit den anderen Gefangenen freigelassen. Sechsundvierzig am Reformationsversuch besonders aktiv beteiligte Bürger mußten innerhalb acht Tagen die Stadt verlassen. Auch die anderen Anhänger der Augsburgischen Konfession sollten aus der Stadt fortziehen, wenn sie nicht einen Eid als katholische Bürger schwören würden. Der Arzt Friedrich Olevian verweigerte den Eid und wanderte am 27. Januar 1560 ebenso wie 35 andere mit ihren Familien aus. Für Anna 1559 war trotz der Erleichterung über die Rettung Caspars die Ausweisung ihrer beiden Söhne ein schwerer Schlag.
Friedrich wurde 1565 Leibarzt des Herzogs Wolfgang von Pfalz Zweibrücken und heiratete 1567 Felicitas Windecker, die Tochter des Leibarztes des Pfalzgrafen Johann Casimir. Friedrich Olevian ist am 8. Mai 1576 in Worms-Neuhausen gestorben.
Caspar Olevian wurde 1560 nach Heidelberg, der Hauptstadt der Kurpfalz, als Leiter des Sapienzkollegs (eines Predigerseminars), dann als Professor der Dogmatik und als Pfarrer und theologisches Mitglied des Kirchenrates berufen. Olevian arbeitete an der kurpfälzischen Kirchenordnung von 1563 mit, während seine Beteiligung an der Abfassung des Heidelberger Katechismus, der zur reformierten Bekenntnisschrift wurde, nur schwer nachzuweisen ist.
Nach dem Tod Friedrichs III. 1576 durch den lutherischen Kurfürsten Ludwig VI. von der Pfalz entlassen, wurde Olevian Prinzenerzieher in Berleburg (Grafschaft Sayn-Wittgenstein). Graf Johann VI. der Ältere von Nassau-Dillenburg beriet seit 1582 mit Olevian über die geplante reformierte Hohe Schule, die die Aufgaben einer Universität haben sollte. Am 8. Mai 1584 erhielt Olevian in Herborn die erste Pfarrstelle übertragen und wurde Professor und Gründungsrektor der Hohen Schule.
Anna Olevian hatte außer Friedrich und Caspar wahrscheinlich fünf weitere Kinder. Der älteste Sohn war wohl Matthias, benannt nach dem in Trier verehrten Apostel. Er wurde Goldschmied und Mechaniker und erhielt - von Schulden gedrückt 1584 von seinem Bruder Caspar in Dillenburg eine Stellung als Aufseher für Bauvorhaben der Grafschaft Nassau-Dillenburg und als Bauschreiber verschafft. 1587 war er Schichtmeister des Bergwerkes Weidenfels. Nach Caspars Tod wurde die Bestallung am 7. Januar 1588 gelöst. 1603 ist Matthias in Frankenthal, von wo seine Frau Maria von Roomen als Glied der wallonisch-reformierten Exulantengemeinde stammte, bezeugt.
Über Anton Olevian, den Caspar noch 1559 an der neugegründeten Akademie in Genf als Student unterbrachte, wissen wir nichts weiteres.
Die Schwester Anna Olevian heiratete um 1578 den Frankfurter Arzt Johann Bechtold (Berthold) Bach (Rivius). Da die Hochzeit nicht im Frankfurter Kirchenbuch zu finden ist, wurde vermutet, daß sie in Trier, wo die Mutter der Braut lebte, stattgefunden habe. Eine evangelische Trauung war aber dort nicht möglich. Rivius wurde 1579 in Basel zum Dr. med. promoviert und 1589 bis zu seinem Tod 1622 Physikus der Stadt Frankfurt. Seine Frau Anna starb 1596.
Wohl eine Schwester, deren Namen wir nicht kennen, heiratete einen Loefenius und ist die Mutter von Michael (von) Loefenius, geboren um 1550 in Trier. Er war ein bedeutender pfälzischer Beamter in Heidelberg und in der Oberpfalz. In jungen Jahren Geheimer Rat von Kurfürst Friedrich III. wurde er 1576/77 als Calvinist entlassen. 1592 - 1612 war er Mitglied des Oberrats der Kurpfalz, 1598 wurde Loefenius evangelischer Administrator des Stiftes Kastl in der Oberpfalz (1604 geadelt, 1620 gestorben).
Caspar Olevians Schwester Irmina heiratete ihren Onkel Vinzenz Sinzig und ist die Mutter von Ottilie Sinzig, die 1574 in Heidelberg den Theologieprofessor Johannes Piscator (Fischer, 1574 - 1624) heiratete. Er wurde zusammen mit Caspar Olevian 1577 ausgewiesen, fand bei diesem Unterkunft in Berleburg und wurde 1584 wieder mit ihm zusammen Professor in Herborn, und zwar für Philosophie. Piscator verfaßte das Herborner Bibelwerk, auch Piscator-Bibel oder nach dem Zusatz Markus 8,12 »Straf-mich-Gott-Bibel« genannt. Piscator hatte mit Caspar Olevian einen gemeinsamen Lebensweg und verfaßte den »Kurzen Bericht vom Leben und Sterben Herrn D. Casparis Oleviani«, ,der dem Sammelband der deutschen Schriften von 1590 vorangestellt wurde (1994 als Faksimile-Edition veröffentlicht).
So hatte die Bäckerswitwe Anna Olevian eine große Familie mit bedeutenden Vertretern in den verschiedenen reformierten Territorien Deutschlands. Daß neben ihrem Sohn Caspar zwei weitere Verwandte in Heidelberg 1577 als führende Calvinisten entlassen wurden, unterstreicht dies eindrucksvoll. Anna konnte in Trier, in dem seit 1560 die Jesuiten tatkräftig die Gegenreformation und katholische Reform förderten, ihren Glauben nur im Stillen leben. Die Reste einer Kanzel, auf der nach der Überlieferung Caspar Olevian im Haus „Wittlich“ gepredigt haben soll, sind im Rheinischen Landesmuseum nicht mehr erhalten. Olevian hatte eine öffentliche Kanzel in der Kirche des Jakobsspitals und brauchte keine Hausgottesdienste zu halten. Hat vielleicht die Kanzel den nach 1560 in Trier verbliebenen Evangelischen gedient, die sich bei der Bäckerswitwe versammelten? Allerdings waren es nicht so viele, daß man eine Kanzel gebraucht hätte.
Da eine Anzahl Bürger und etliche Frauen nicht in Trier, sondern in evangelischen Gemeinden außerhalb des Kurstaates das Abendmahl empfangen hatten, stellte der Stadtrat 1564 die Betreffenden vor die Wahl, entweder Ostern - seit dem Mittelalter der traditionelle Termin in Trier zu kommunizieren und eine diesbezügliche Bescheinigung eines Priesters vorzulegen oder innerhalb drei Wochen mit Weib und Kind die Stadt zu verlassen. Anna Olevian wurde von zwei Geistlichen verhört, die am 6. Juni 1564 darüber berichteten:
»Item die alte Bäckermeisters, nämlich Doktor Caspars Mutter, und ihr Schwester Margareth, die dieser Zeit hinab gen Düsseldorf mit ihrem Sohn gezogen, haben sich durch seine Unterweisung dahin erwiesen, daß sie angezeigt, daß sie ohne gewisse Beschwernis ihrer Gewissen von ihrer Kommunion nicht abstehen könnten. Aber dieweil er, Herr Johann, sie eines andern berichtet, wollen sie zum fleißigsten gebeten haben, noch etwa vierzehn Tage mit ihnen Geduld zu haben, sich noch dazwischen zu bedenken und den Herrn zu bitten, der Hoffnung, der sollt einen guten Geist eingeben.«
Unter wie starkem Druck Anna stand, kann man daraus ersehen, daß sie am Nachmittag desselben Tages dennoch zusammen mit Leonhards Sophie dem Domdechanten versprach, von ihrem »Irrtum« abzustehen, mit dem widersprechenden Zusatz: »Aber so jemand ihrethalben sollt oder möcht geärgert werden, wäre ihr viel lieber auszuziehen, denn allhier zu bleiben.« Die Bemühungen des Domdechanten waren umsonst; Anna blieb evangelisch.
Mit dem Verlust des Prozesses um die Reichsunmittelbarkeit 1580 war die letzte Chance zur Einführung der Reformation in Trier dahin. Kurfürst und Erzbischof Jakob von Eltz erließ die neue Stadtverfassung (Eltziana), in der bestimmt war, daß ein Nichtkatholik »in der Stadt und Bürgerschaft nicht geduldet werden« dürfe. Sein Nachfolger Johann von Schönenberg (1581 - 1599) wurde 1582 von den Jesuiten gelobt, weil er keine Anhänger einer anderen Religion (Protestanten und Juden) dulde und deswegen alle Pfarrer nach Namen und Zahl derselben befragt habe. Am 10. Januar 1583 erschien der Kurfürst persönlich im Trierer Stadtrat und brachte zur Sprache, daß etliche Bürger nicht katholischer Religion seien und an anderen Orten kommunizieren würden. (Die nächstgelegenen evangelischen Gemeinden waren Veldenz und Mülheim an der Mosel, wo 1523 von Pfalz-Zweibrücken die Reformation eingeführt worden war.) Bereits am folgenden Tag erfolgte die »Inquisition« (Befragung) der Verdächtigen. In dem Protokoll heißt es: »Anna, Bäckermeisterin zu (in dem Haus) Wittlich, sagt und bekennt, daß sie ein Christ und getauft sei, habe nun etlich Jahr lang nach (der) Einsetzung Christi das hochwürdige Sakrament (das Abendmahl unter beiderlei Gestalt) zu Frankfurt, Straßburg und an andern Orten empfangen. Wenn sie wüßte, daß sie es anders sollte empfangen, wollte sie, daß sie nicht so lange lebte. Habe eine Zeit (nämlich fast 70 Jahre lang!) allhier gelebt, keinem Menschen anders denn Ehr und alles Guts getan, erzeigt und erwiesen, ohne Lob zu reden. Was ihr nunmehr begegnen soll und will, wolle sie dem lieben Gott befehlen.«
In Straßburg konnte Anna Olevian 1571 bis 1574 ihre Nichte Ottilie Sinzig, deren Mann Johannes Piscator Münsterprediger und Professor war, besuchen, in Frankfurt seit 1578 ihre Tochter Anna, verheiratet mit dem Arzt Johann Bechtold Rivius. Es war für eine alleinstehende ältere Frau ungewöhnlich, so weite Reisen zu unternehmen. Andererseits kann eine Handwerkerwitwe, die den Betrieb mit Gesellen weiterführte, eine resolute Geschäftsfrau gewesen sein.
Obwohl bei dem Verhör auf den ernsten Befehl des Kurfürsten hingewiesen wurde, schritt man nicht sofort zur Tat. Ein Jahr später, am 7. Januar 1584 heißt es im Ratsprotokoll: »Die Confessionisten sollen sich uns gemäß verhalten, sonsten bis Reminiscere die Stadt räumen« und am 13. September desselben Jahres: »Die Religionsverwandten sollen endlich ausgehalten (ausgewiesen) werden«. Am 9. Oktober 1584 wurde schließlich beschlossen, daß die »Confessionisten« nochmals ernstlich vermahnt werden und nach dem Befehl des Kurfürsten. Bürgerschaft und Stadtrechte verlieren sollten.
Die Stadtchronik »Gesta Trevirorum« berichtet (aus dem Lateinischen übersetzt):
»Einige haben sich bekehrt. Der Goldschmiedemeister Johannes Thiener und mehrere andere sind aus der Stadt ausgewiesen worden, unter ihnen die Mutter jenes Caspar Olevianus, die sich auf die Medizin, die Frauen brauchen, versteht, Johannes Steuß und Lorenz Zweichart, zwei Sprecher des Bürgerkriegs (tubae civilis belli), und mehrere aus der gewöhnlichen Bevölkerung.«
Der Metzger Johannes Steuß war ein Sohn des beim Reformationsversuch 1559 hervorgetretenen Bürgermeisters. Bei Anna Olevian wurde betont, daß sie sich besonders auf die Medizin verstünde. Da kommt einem der Gedanke, ob es für sie nicht sogar die Rettung war, daß sie in nach damaligen Lebensverhältnissen - hohem Alter von etwa 70 Jahren ausgewiesen worden ist. Nachdem es in Trier (seit 1459/60 bezeugt) immer wieder Prozesse gegen Zauberer und Hexen gegeben hat, begann 1586 die große Prozeßwelle, die in dem (1996 edierten) Register des St. Maximiner Amtmanns Claudius Musiel und zahlreichen erhaltenen Prozeßprotokollen bezeugt ist. Daraus ist besonders die Verbrennung des Trierer Schultheißen Dr. Dietrich Flade als Zauberer 1589 bekannt. Die 1985 veröffentlichten Thesen von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, daß die Hexenprozesse der »Vernichtung der weisen Frauen« und Hebammen gedient hätten, haben in der Öffentlichkeit viel Interesse gefunden, werden aber weder durch die Trierer noch andere Akten gestützt. Auch waren die Trierer Prozesse keine Inszenierung gegen Protestanten, die man einfacher des Landes verwiesen hatte.
Dennoch hätte eine ungewöhnliche und unangepaßte alte Frau wie die Mutter des Reformators, die an der »Häresie« festhielt und die Heilkunst praktizierte , leicht das Opfer von »Besagungen«, den unter dem Zwang der Folter erpreßten Bezichtigungen, wen man auf dem Hexentanzplatz gesehen habe, werden können. Wie leicht konnte es passieren, daß eine Frau, die sich um Hilfe in Krankheit oder vor einer Geburt an die Bäckerswitwe wandte, abgewiesen wurde oder die Behandlung nicht erfolgreich war. Dann mußte es »natürlich« eine Hexe sein. Anna Olevians Nachbarin im Haus »zum Drachen« (benannt nach einem Bild) gegenüber dem Haus »Wittlich« hatte auf andere Weise Aufsehen erregt. Maria zum Drachen bot als reiche und auffallend gekleidete Frau Anlaß zum Stadtklatsch. Ähnlich wie im wirklichen Leben war sie angeblich in einem roten Gewand mit schwarzen Leisten und mit einem silbernen Gürtel als Aller-Oberste auf dem Hexentanzplatz erschienen. Sie wurde in einer Strohhütte verbrannt.
Anna Olevian zog 1584 zu ihrer Tochter Anna nach Frankfurt und dann zu ihrem Sohn Caspar nach Herborn, der im selben Jahr Pfarrer und Professor an der neu gegründeten Hohen Schule geworden war.
Im 50. Lebensjahr, auf der Höhe seines Wirkens, stürzte Olevian am 30. Dezember 1586 bei einem Krankenbesuch auf dem Weg zum Filialort Hirschberg zweimal, wahrscheinlich auf vereistem Weg, und erlitt wohl eine schwere innere Verletzung. Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg schlug vor, als Arzt Olevians Schwager Dr. Rivius aus Frankfurt kommen zu lassen. Seit dem 25. Februar 1597 konnte Olevian das Krankenlager nicht mehr verlassen. Am 11. März machte er sein Testament. Dieses ist nicht nur ein Dokument der Frömmigkeit und der Sorge um den Fortbestand des Kirchen- und Schulwesens in verschiedenen reformierten Territorien, an dessen Aufbau Olevian maßgeblich mitgewirkt hat, sondern auch ein Zeugnis der Fürsorge für seine Familie und seine Mutter. Sein Schwager Doktor Rivius habe eingewilligt, daß die Güter (Grundstücke) in Olewig (Olevia) verkauft werden sollen, damit die Mutter vom Erlös eine Rente erhält. Olevian bat den Grafen, seine schützende Hand über seiner Mutter und seinen Bruder Matthes Olevianus zu halten. Falls Caspars Kinder vor seiner Mutter sterben sollten, soll sie den Nießbrauch der Blumen des Erbguts in Olewig erhalten.
Anna Olevian und ihr Sohn Matthias reisten nach Caspars Tod nach Trier und verkauften am 6. November 1587 den Besitz in Olewig für 300 Gulden an Dr. Eucharius Bock in Luxemburg. Das frühere Bäckerhaus »Wittlich« hatte Caspar in seinem Testament nicht erwähnt, da es im Besitz seiner Mutter war. Sie verkaufte es am z. März 1588 für 2100 Taler an Schultheiß und Schöffen des kurfürstlichen weltlichen Hochgerichts Trier. Kurfürst und Erzbischof Johann von Schönenberg hatte dieses Gebäude zum Hochgericht bestimmt und ließ am 1. Dezember 1589 ein großes Gerichtsbild als Mahnung zum gerechten Gericht aufhängen, das heute im Städtischen Museum Simeonstift in Trier erhalten ist. Hier und im Trierer Rathaus fanden die Hexenprozesse mit den vorangehenden schrecklichen Folterungen statt, bis Kurfürst Lothar von Metternich (1599 - 1622) das Gericht verlegte. Das Haus »Wittlich« wurde von dem Hof- und Universitätsdrucker Hubert Reulandt, der zwischen 1638 und 1640 aus Luxemburg kam, übernommen und war über hundert Jahre lang der Sitz der Reulandtschen Druckerei, der einzigen im ganzen Obererzstift Trier (das etwa dem heutigen Regierungsbezirk entspricht). Das Geburtshaus von Olevian hat also eine ganz ungewöhnliche Geschichte.
Anna Olevian überlebte ihren Sohn Caspar in Herborn noch acht Jahre, bis sie am 4. Juli 1596 im 82. Lebensjahr verstarb.
Wenn wir soviel Nachrichten über das Leben von Anna Olevian und ihre Familie haben, daß man darüber einen Roman schreiben könnte, liegt das keineswegs nur an dem bedeutenden Sohn. Von dessen Frau Philippina wissen wir im Gegensatz nicht einmal den Nachnamen, nur, daß sie eine »fromme Witwe« aus Metz war, die Olevian in Straßburg kennenlernte, 1561 heiratete und die 1611 in Amberg gestorben ist. Anna muß eine ungewöhnliche Frau gewesen sein, die die Kraft hatte, fünfundzwanzig Jahre lang mit wenig anderen Evangelischen im gegenreformatorischen Trier zu leben, nicht irgendwo im Stillen, sondern in ihrem großen Haus im Zentrum der Stadt in der Nähe des Marktes.
In der Herborner Kirche erinnern die Grabplatten neben dem Reformator und Theologen auch an dessen Mutter. In Trier wurde 1974 eine Gedenktafel für Caspar Olevian neben dem Eingang zum Caspar-Olevian-Saal im früheren kurfürstlichen Palast angebracht. Auf Vorschlag der Caspar-Olevian-Gesellschaft soll ebenfalls an seinem Geburtshaus eine Tafel angebracht werden, auf der auch seiner Mutter Anna gedacht wird.
Es gibt wenige Frauen aus der Zeit der Reformation und der folgenden Kirchengeschichte, an die wir uns heute erinnern. Geduldige »Spurensuche«, wie ein heute beliebtes Wort lautet, wird auch anderswo interessante Frauenschicksale ans Licht bringen.
Vortrag vor der Caspar-OlevianGesellschaft in der Universität Trier am 14. November 1996. Eine wissenschaftliche Fassung ist erschienen in: Hessen in der Geschichte. Festschrift für Eckhart G. Franz zum 65 Geburtstag, herausgegeben in Zusammenarbeit mit anderen von Christof Dipper. Hessische Historische Kommission Darmstadt 1996, S. 70-79
Literaturhinweise
Wilhelm Holtmann, Caspar Olevian, Theologe der Reformationszeit, in: Kurtrier. Jb. 25 (1985), S. 7389
Gunther Franz (u.a.), Caspar Olevian 1536 -1587. Evangelisch- reformierter Theologe aus Trier. Katalog einer Ausstellung der Stadtbibliothek Trier. Trier 1987 (Ausstellungskataloge Trierer Bibliotheken 14)
Caspar Olevian (1536 bis 1587), ein evangelisch-reformierter Theologe aus Trier. Studien und Vorträge anläßlich des 400. Todesjahres. Köln 1989 (Sonderdruck aus Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes)
Gunther Franz/F. Gerhard Goeters/Wilhelm Holtmann (Hg.), Caspar Olevian, Der Gnadenbund Gottes 1590. Faksimile-Edition mit Kommentar. Köln 1994. Darin: Karl Müller, Ahnentafel und Stammbaum der Familie Caspar Olevians, S. 499-512
J. F. Gerhard Goeters, Caspar Olevian, in: Theol. Realenzyklopädie, Bd. 25, Berlin 1995, S. 237-239
Gunther Franz, Trier zur Reformationszeit, in: 2000 Jahre Trier, Bd. 2: Trier im Mittelalter, hg. Hans Hubert Anton/Alfred Haverkamp. Trier 1996, S. 553 -588.
Prof. Dr. Gunther Franz, Trier