WGRK erneuert Selbstverpflichtung auf das Bekenntnis von Accra

Den Gott des Lebens bezeugen mit einer Theologie des Genug


Die jüngste internationale Konsultation aus Anlass der Verabschiedung des Bekenntnisses von Accra vor 10 Jahren empfiehlt der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK), ihren Mitgliedskirchen und ihren ökumenischen Partnern sich in „einer stärker integrierten Vorgehensweise“ mit Fragen ökonomischer und ökologischer Ungerechtigkeit auseinanderzusetzen, „indem sie sie analysieren und auf ungerechte gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Zustände reagieren“.

Die Konsultation, die vom 3. bis 5. November 2014 in Hannover (Deutschland) stattgefunden hat, war der Höhepunkt einer Reihe von Tagungen, bei denen sich die Mitgliedskirchen der WGRK in den letzten Monaten mit dem Bekenntnis von Accra beschäftigten. Das Bekenntnis von Accra, eine prophetische Erklärung zugunsten ökonomischer und ökologischer Gerechtigkeit, wurde 2004 vom damaligen Reformierten Weltbund beschlossen, der inzwischen ein Teil der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) geworden ist. Die WGRK hat sich bei ihrer Gründungsversammlung im Jahr 2010 noch einmal zum Bekenntnis von Accra bekannt.

„Das Bekenntnis von Accra stellt fest, dass die heutige Welt nicht so ist, wie Gott sie gewollt hat,” erläutert der Generalsekretär der WGRK, Chris Ferguson.
„Das Bekenntnis von Accra ist heute noch nötiger als vor 10 Jahren”, unterstreicht Jerry Pillay, der Präsident der WGRK. „Wir müssen uns die Vision des Bekenntnisses von Accra erneut aneignen und uns fragen, was wir unternehmen, um auf Fragen wirtschaftlicher und ökologischer Ungerechtigkeit zu reagieren.”

Zur internationalen Konsultation waren unter anderen die Vertreterinnen und Vertreter aus den Regionen zusammengekommen, die zuvor eigene Regionaltagungen abgehalten hatten. Alle berichteten von Auswirkungen des Bekenntnisses von Accra und schlugen auch vor, das Bekenntnis in Zukunft besser anzuwenden.
„Das Bekenntnis von Accra verweist uns auf unsere Verantwortung als Mitarbeiter Gottes in der Welt, in der wir leben“, meinte Yueh-Wen Lu, eine der VizepräsidentInnen der WGRK.
„Wir glauben, dass eine andere Welt möglich ist, weil Jesus Christus mitten drin ist”,  sagte Dario Barolin, ein Vertreter aus Lateinamerika. „Wir glauben, dass uns das Bekenntnis von Accra zu radikaler Liebe aufruft.“
„Überall auf Erden protestieren Menschen gegen diese skandalöse Welt und sie setzen ihr Leben für Veränderung ein”, betonte der südafrikanische Theologe Allan Boesak. „Sie arbeiten für eine Welt, in der Menschenwürde und Gerechtigkeit Wirklichkeit werden.“

Das Bekenntnis zitieren oder leben?

Ein Ergebnis der regionalen Tagungen war, dass die Anliegen des Bekenntnisses von Accra zwar bei den Mitgliedskirchen eine Rolle spielen, das Bekenntnis selber aber während des letzten Jahrzehnts nur gelegentlich verwendet wurde. Der Ruf nach ökonomischer und ökologischer Gerechtigkeit wird zwar von vielen Kirchen aufgenommen und umgesetzt, jedoch ohne auf das Bekenntnis zurückzugreifen. „Sollen die Kirchen das Bekenntnis von Accra zitieren oder sollen sie danach leben?”, fragte deswegen der Brite Robert Jordan.

Während zahlreiche Kirchen durch das Bekenntnis angeregt wurden, „haben manche Mitgliedskirchen an einzelnen Begriffen des Bekenntnistextes Anstoß genommen, insbesondere an den Ausdrücken ‚empire‘ und ‚Neoliberalsimus‘, ‚Bekenntnis‘ und ‚Gemeinschaft‘“ stellt der Bericht von der Konsultation fest.

Es wurde auch festgestellt, dass sich die Welt in den letzten 10 Jahren verändert hat: „Die neoliberale Wirtschaftsordnung ist in vielfältiger Weise mit Rassismus und Patriarchat verwoben. Wirtschaftliche Ungleichheit hat exponentiell zugenommen, Rassismus besteht beharrlich fort und Rassenunruhen eskalieren.“

Die WGRK ist daher aufgerufen, „auf neue Weise auf die Zeichen der Zeit an diesem neuen Tag zu reagieren… im Glauben an Gott, im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und im Handeln gemäß der Grundsätze, die das Bekenntnis von Accra dargelegt hat. Wir erkennen, dass die gegenwärtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Krise sowie der endlose Kriegszustand eine Glaubenskrise darstellen, die mit einem Zeugnis des Glaubens an den Gott des Lebens beantwortet werden muss.“

„Eine bekennende Kirche beschäftigt sich mit der Frage, wie sie in der Welt präsent sein kann“, meinte Allan Boesak. „Wie bekennen wir Jesus als den Herrn wenn der Gottesdienst auf den Straßen stattfindet?“

„Dieser Konsultationsprozess sollte nicht nur dazu dienen, das Bekenntnis von Accra zu feiern und die Kirchen erneut darauf zu verpflichten“, erklärte Dora Arce-Valentin, die Referentin für Gerechtigkeitsfragen der WGRK, „sondern es ging darum uns selber und unser Engagement für Gerechtigkeit kritisch zu überprüfen.“

Keine wahre Gemeinschaft ohne Gerechtigkeit

„Man kann keine wahre Gemeinschaft ohne Gerechtigkeit haben, den es kann nur wahre Gemeinschaft geben, wo sie auch gerecht ist”, betonte Jerry Pillay. In diesem Sinne fordert der Konsultationsbericht den Exekutivausschuss der WGRK dazu auf, einige Verpflichtungen einzugehen:

- Wir verpflichten uns angesichts neuer Krisen, für die Herausforderungen des Bekenntnisses von Accra aufgeschlossen zu sein und rufen dazu auf, unsere eigene prophetische Treue neu zu begreifen.

- Wir verpflichten uns zu Befreiung von und Widerstand gegen alle Formen von Beherrschung.

- Wir verpflichten uns zur Zusammenarbeit mit Partnern und sozialen Bewegungen, mit denen wir gemeinsam unterwegs sind auf diesen Weg der Gerechtigkeit.

- Wir verpflichten uns, auf die Stimmen am Rande, auf die bereits verstummten Stimmen, sowie auf die Stimme der Geisteskraft, die auch durch andere religiöse Gemeinschaft zu uns spricht, genau hinzuhören.

Es wird auch eine Anzahl von Tätigkeitsfeldern aufgezählt, die den Grundsätzen des Bekenntnisses von Accra neuen Antrieb geben sollen:
Dazu gehören die kritische Lektüre der Bibel und kreatives Material, das Gemeinden helfen soll, den Gott des Lebens zu bezeugen, die Themenbereiche Klimawandel, Kastenwesen, Gender und Sexualität, Menschenhandel, Einwanderung und Migration, die neue internationale Wirtschafts- und Finanzordnung, Rassismus und die „Theologie des Genug“.

Jeder der bei der Konsultation vertretenen Regionalräte hat sich ebenfalls zu spezifischen Aufgaben verpflichtet, die dem Aufschrei des Bekenntnisses von Accra gegen Ungerechtigkeit besser Gestalt geben soll.

Lesen Sie den Bericht: Bekenntnis von Accra, 10 Jahre danach [PDF]

Ansprache auf der Generealversammlung der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen in Grand Rapids / USA, gehalten am 19. Juni 2010

Sabine Dreßler, Pfarrerin, Evangelisch-reformierte Gemeinde Braunschweig
‚Der Handel mit Frauen und Kindern ist eine heutige Form der Sklaverei und eine schlimme Verletzung der grundlegenden Menschenrechte von Frauen und Kindern.’ Das sagt Mr.Sudipta Singh, Direktor der kirchlichen Programme von der Church of North India in dem Workshop über Trafficking (Menschenhandel). Seine Kirche ist seit 7 Jahren engagiert in der Arbeit Trafficking (Menschenhandel) zu bekämpfen.
WRK/GEKE - Der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK hat gestern den Südafrikaner Jerry Pillay für das Amt des ersten Präsidenten der WRK vorgeschlagen. Pillay ist Generalsekretär der Vereinigten Presbyterianischen Kirche in Südafrika.
Den Dienstag widmete die Vereinigende Generalversammlung der neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) ganz den amerikanischen Ureinwohnern und ihrer von den christlichen Kirchen wesentlich mitgeprägten Leidensgeschichte. Repräsentanten der Stämme der «drei Feuer», die in der Region Grand Rapids, Michigan, ansässig sind, empfingen die religiösen Führer der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen im Zentrum von Grand Rapids, im Ah-Nab-Awen Park mit einem rituellen Pow Wow. Der Anlass ist ein Zeichen für den hohen Stellenwert, den die reformierten Kirchen dem Respekt vor der Kultur indigener Völker und den Ureinwohnern beimessen – speziell in Ländern, die kolonialisiert wurden und heute noch unter den Folgen der wirtschaftlichen Dominanz der Industrieländer leiden.
Heute Morgen (22./23. Juni 2010) hat der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids, Michigan, die vier europäischen Kandidaten für den Exekutivausschuss der am Freitag neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) nominiert. Sie kommen aus Deutschland, Irland, Niederlande und Schweiz. Die 22 Mitglieder des neuen Exekutivausschusses werden am Donnerstag von den 400 Delegierten gewählt. An der Spitze sollen neu zwei Afrikaner stehen.

www.reformedchurches.org
Das Feiern ist vorbei, jetzt beginnt die inhaltliche aber auch weniger spektakuläre Arbeit in den sechs Ausschüssen und neun Sektions-Arbeitsgruppen der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids. In der Sektion „Christliche Einheit und ökumenisches Engagement“ versammelten sich ca. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Calvin College, deutlich weniger als die 80, die man erwartet hatte. Der Exekutivsekretär für Theologie und Gemeinschaft, Douwe Visser, führte in das Thema ein: mit der biblischen Grundlage in den Worten Jesu und einem Überblick über den interkonfessionellen Dialog mit Anglikanern, Lutheranern, Pfingstkirchen, Katholiken usw.

WGRK: Goooooooooooaaaaaaaaaaaaaaaaal !!!!!!!!!!!!

Reformierte im Fußballfieber - ein Stimmungsbericht jenseits der Sitzungen in Grand Rapids. Von Jan-Gerd Heetderks
Enthusiastische Brasilianer und Chilenen, verzweifelte Engländer und Italiener, enttäuschte Deutsche, Süd-Afrikaner und Franzosen, lächelnde Niederländer und Süd-Koreaner, begeisterte Schweizer (auf jeden Fall bis gestern) … Nein, ich schreibe nicht über die Auswirkung des ersten Berichtes des Nominierungs-Ausschusses, sondern über die Fussballweltmeisterschaft. Und wenn in der Halle auf einmal ein Aufschrei zu hören ist, ist das nicht wegen umgekipptem heissen Kaffe, sondern weil Kamerun ein Tor geschossen hat.

Jan-Gerd Heetderks
RNA. Gottfried Locher wurde am 22. Juni in Grand Rapids, Michigan, als «Schatzmeister» für den Exekutivausschuss der am 18. Juni neu gegründeten Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) nominiert, wie es in einer Mitteilung der Weltgemeinschaft heisst. Locher ist gewählter Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) ab 2011.

Reformierte Nachrichten, 22. Juni 2010
Heute Morgen (22./23. Juni 2010) hat der Nominierungsausschuss der Vereinigenden Generalversammlung in Grand Rapids, Michigan, die vier europäischen Kandidaten für den Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) nominiert, unter ihnen Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes.

Barbara Schenck

WCRC: Ein Gottesdienst feiert die neue Einheit

Yvonne Delk: ''Wir sind Leute, die im Geist und durch den Geist vereint sind''
Grand Rapids. Beinahe 3000 reformierte Christen kamen am Sonntag im Calvin-College in Grand Rapids, Michigan, zum Festgottesdienst anlaesslich der Geburt der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WCRC) zusammen, die nun 80 Millionen Christen in 108 Laendern verbindet.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser