''I’m not allowed to steal the least they’ve got – their dreams''

Reformierte Kirchen helfen Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen. Ein Bericht von Sabine Dreßler


Generalsekretär Dr. Achim Detmers und Kirchenpräsident Samuel Amedro auf der Konferenz "Asyl und Migration in Europa".

„Ich habe nicht die Erlaubnis, ihnen auch noch das Letzte wegzunehmen, was sie haben – ihre Träume“, sagt Samuel Amedro, Kirchenpräsident der (reformierten) Église Evangélique au Maroc, zur Situation der 40.000 Flüchtlinge, die in Nordafrika festsitzen.

Über ihre Situation berichtete Amedro auf einer eine Fachtagung des Reformierten Bundes und des Europäischen Gebiets der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen.

Die Église Evangélique au Maroc sorgt für die, die in Europa niemand haben will und die doch versuchen, über den Zaun zu gelangen, diese sieben Meter hohe Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla, die Grenze, mit der Europa die Flüchtlinge des afrikanischen Kontinents von sich fernhalten will.
Amedros Kirche ist nicht reich – was sie geben kann, ist Essen, ein Lächeln, ein Gebet, ein Stück Begleitung. Und die Achtung vor der Würde derer, die nichts mehr haben – außer ihren Träumen von einem menschenwürdigen Leben.

Die Arbeit der reformierten Kirche in Marokko ist illegal

Die Arbeit der Kirche ist illegal – der Staat Marokko erlaubt keine Unterstützung der Flüchtlinge. Und doch suchen die Helfer/innen die Menschen im Wald auf: dort kampieren die Frauen und Männer, die es aus unterschiedlichsten Ländern bis hierher geschafft haben. Viele der Frauen sind Opfer von Gewalt und Vergewaltigung; ihre Babys, die im Wald geboren werden, haben keinerlei rechtlichen Status, niemand kennt sie. Aus Plastikplanen wird eine Kirche gebaut, aus ein paar Ästen ein Holzkreuz – das genügt, um Gottesdienst zu feiern.

Amedro erzählt von denen, die wieder und wieder versuchen, den Stacheldrahtzaun zu überwinden und sich dabei schwer verletzen: sie haben aufgerissene Hände und Beine oder Schussverletzungen durch die Grenzpolizei. Die Kirche gibt medizinische Notfallhilfe. Wie es weitergehen soll, dort, auf der anderen Seite des Zauns, weiß er nicht – nur, dass es immer noch schlimmer wird. Aber: „Wir machen weiter – bitte, seid ihr unsere Stimme in Europa!“, appelliert er an die reformierten Kirchen Europas auf der Konferenz „Migration und Asyl in Europa“.

Eine andere europäische Einwanderungspolitik tut not

Die Delegierten aus Ungarn, Italien, Griechenland, Spanien, Polen sowie aus Marokko und dem Libanon vermittelten ein eindrucksvolles Bild des Engagements gerade auch sehr kleiner Kirchen. Sie forderten mit klaren Worten eine andere europäische Einwanderungspolitik und zeigten mit ihren Berichten, wie notwendig es ist, als reformierte Schwesterkirchen mehr voneinander zu wissen und sich zu vernetzen.

Nicht Mitleid, sondern Anstand

Auf die Frage, warum gerade sie, als Minderheitskirchen, sich der Flüchtlingsarbeit widmen, kam die eigene Geschichte als einer verfolgten Kirche zur Sprache, sei es als Waldenser in Italien oder unter der Franco-Regierung in Spanien. Ebenso: wer einmal Hilfe durch andere erfahren habe, könne diese nur weitergeben, wenn es geboten ist.
Michael Jablonski aus Polen: „Was ich durch Großzügigkeit bekommen habe, kann ich doch nur auf eben diese Weise zurückgeben.“
Und Najla Kassab aus dem Libanon, wo zur Zeit jeder Vierte! ein Flüchtling ist: „Was wir tun, das tun wir nicht aus Mitleid, sondern aus Anstand; Kirche lebt, wenn sie für andere da ist.“

Die Ergebnisse der Konferenz werden als europäischer Beitrag in die Konferenz „Zehn-Jahre-Accra-Bekenntnis“ Anfang November einfließen.

Weitere Beiträge zur Konferenz als Podcast:

Michael Hollenbach berichtete
für den NDR / Blickpunkt: Diesseits
und für den Deutschlandfunk.

Text und Fotos: Sabine Dreßler, Ökumene-Referentin des Reformierten Bundes, 13. Oktober 2014

Ein Bericht von Anna Neumann, ekir.de

"Angesichts der unterschiedlichen Herausforderungen von Flucht und Migration ist es entscheidend, dass die Kirchen in Europa eng zusammen arbeiten und von einander lernen", so der Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Johann Weusmann.

«Einheit feiern» – mit diesem Motto zelebrierte die Vereinigende Generalversammlung der am Freitag frisch gegründeten «Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen» (WRK) in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntagnachmittag in Grand Rapids, Michigan, ihre Entstehung bzw. die Überwindung der bisherigen Trennung in zwei reformierte Verbände.

WGRK: Keine Einheit ohne Gerechtigkeit

Von Jan-Gerd Heetderks, VGV-Korrespondent
„Die Kirche lebt nicht für sich, sie existiert nicht in ‚splended isolation’, sondern inmitten einer Welt, die sich nach Gerechtigkeit sehnt, tagtäglich, stündlich, überall. Die Kirche Jesu Christi ist Teil dieser Welt, in der niemand Gerechtigkeit für sich alleine beanspruchen kann, weil eine solche Gerechtigkeit keine wäre, stattdessen vollkommen sinnentleert existierte.“
Mehr als 80 Millionen reformierte Christen in 108 Laendern wurden zusammengeschlossen, als am Freitag der Reformierte Weltbund und der Reformierte Oekumenische Rat ihre Vereinigung zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser
Hannover/Leer, 19. Juni 2010 – Die parallel tagenden Generalversammlungen von Reformiertem Weltbund (RWB) und Reformiertem Ökumenischen Rat (RÖR) haben am Freitag, 18. Juni 2010, in Grand Rapids (USA) einstimmig die Vereinigung ihrer beiden Organisationen beschlossen. Unter dem neuen Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ist ein Zusammenschluss reformierter, presbyterianischer, kongregationalistischer und unierter Kirchen entstanden, zu dem mehr als 80 Millionen Mitglieder aus über 200 Kirchen weltweit gehören.
Im US-amerikanischen Grand Rapids ist heute (15 Uhr Ortszeit; 23 Uhr MESZ) die Generalversammlung des Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen eröffnet worden. Zu der Vollversammlung des weltweit größten Zusammenschlusses evangelischer Christen kamen etwa 1000 Teilnehmer in den Bundesstaat Michigan. Während der Generalversammlung schließt sich der Reformierte Weltbund (RWB) mit dem Reformierten Ökumenischen Rat zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zusammen. Zu der dann neu gegründeten Weltgemeinschaft gehören mehr als 80 Millionen Christen aus mehr als 200 Kirchen weltweit.

ÖRK begrüßt die Entstehung einer neuen Weltgemeinschaft

Olav Fykse Tveit: ''historisches Ereignis für die reformierte Kirchenfamilie und für die Kirche Christi in der ganzen Welt''
Am 18. Juni werden sich der Reformierte Weltbund (RWB) und der Reformierte Ökumenische Rat (REC) unter dem Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) zusammenschließen. Das neue ökumenische Gremium umfasst 227 Mitgliedskirchen, die 80 Millionen Christen in 108 Ländern vertreten.

Pressemitteilung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), 17. Juni 2010

WGRK: Bei Gott ist alles möglich

Setri Nyomi: ''Wir begeben uns in eine neue Zukunft ...''
Grand Rapids, 20. Juni 2010. „Wir sind gerufen in eine unmöglich erscheinende Zukunft, in der wir uns in einem Bund für Gerechtigkeit engagieren - Gerechtigkeit für alle Frauen und Männer, Gerechtigkeit für alle Rassen und Kasten, Gerechtigkeit in der Wirtschaft und Klimagerechtigkeit. Es gibt Kräfte, die erklären, dies sei unmöglich und die versuchen werden, unsere Theologische und spirituelle Entschlossenheit herabzuwürdigen und ideologisch zu brandmarken. Aber wir können nichts anderes tun als auf die ruhige, klare Stimme unseres Hernn Jesus Christus zu hören, der sagt, dass dies für sterbliche Wesen als unmöglich erscheint, aber bei Gott ist alles möglich.“

www.reformedchurches.org

Reformierte Frauen versammeln sich in Grand Rapides

''Komm mit Jesu auf die Straßen''
In dieser Woche führt die Vor-Versammlung der Frauen etwa 150 Delegierte, Frauen und einige Männer aus der ganzen Welt, in Grand Rapids in Michigan zusammen.

Esther R. Suter, Grand Rapids, 15. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser

USA: Die Reformierte Kirche in Amerika (Reformed Church in America (RCA)) übernimmt Belhar Bekenntnis

Anti-apartheid document finds new life in US Reformed Church Washington DC
(ENI/RNS). For some 400 years, the small Reformed Church in America has relied on only three confessional statements of belief, all of them forged in the crucible of the Reformation. This week, they'll add a fourth, and its unlikely origins - apartheid-era South Africa - speak volumes about the changing nature of global Christianity and its impact on one of America's oldest denominations, Religion News Service reports.

bs

Eine Bewegung gegen den Strom: zwei weltweite Kirchennetzwerke schließen sich zusammen

Hauptauftrag der neuen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen: Einheit der Kirchen und soziales Engagement
Die beiden größten Netzwerke protestantischer Kirchen der reformierten Tradition treffen sich vom 18 bis zum 28. Juni 2010 in Grand Rapids im Nordosten der Vereinigten Staaten; um eine neue Organisation zu bilden. Das drückt einen neuen Stand der Beziehungen zwischen zwei Kirchenfamilien aus, die einst auch voneinander getrennt waren.

Kristine Greenaway (WARC), Genf (gekürzt), 7. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser