WGRK: Exekutivausschuss tagte im Libanon

Der Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) tagte im Mai 2015 im Libanon und beschloss aus aktuellem Anlass eine Erklärung zum Nahen Osten.


Mitglieder des Exekutivausschusses; Foto: Phil Tanis, WCRC

Der Wortlaut der Erklärung vom 15. Mai 2015 im PDF - Bericht von der Tagung des Exekutivausschusses im Libanon

Erklärung der WGRK zum Nahen Osten (dt.).pdf

Weltgemeinschaft vertieft Beziehung zu Lutheranern und zu den Kirchen im Nahen Osten

Der Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen hat zum Abschluss seiner Tagung im Libanon die Mitgliedskirchen zu stärkerer Solidarität und mehr Aktivität als Beitrag zum Frieden im Nahen Osten aufgerufen.

Solidarität und Aktivität im Nahen Osten

„Wir sind vor allem aus Solidarität hierhergekommen“, sagte Jerry Pillay, der Präsident der Weltgemeinschaft. „Ein Teil dieser Solidarität besteht darin, hinzuhören und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Wir haben Berichte von Menschen im Nahen Osten gehört und diese Erzählungen haben uns genauer über die Geschehnisse informiert.“

Die Erklärung fasst das zusammen, was der Exekutivausschuss gehört hat und gibt darauf eine Antwort, die einen Aufruf zum Frieden und zu stärkeren Verbindungen zu den Kirchen der Region enthält und aufzeigt, wie die Mitgliedskirchen sich ernsthafter engagieren können.

„Diese Erklärung ist eine Selbstverpflichtung. Sie verkündet, dass die Weltgemeinschaft ihren Worten auch Taten in dieser Region folgen lässt, “ stellt Najla Kassab, Mitglied des Exekutivausschusses aus dem Libanon fest.

„Diese Erklärung beinhaltet einen Aufruf an uns, enger mit den Kirchen der Region zusammen zu gehen und uns selbst zu einer Unterstützung der Christen des Nahen Ostens zu verpflichten, damit sie bleiben, gedeihen und Friedensstifter sein können“, erklärte Chris Ferguson, der Generalsekretär der Weltgemeinschaft. „Wir müssen die Ursachen der hiesigen Konflikte betrachten und die Regierungen in aller Welt dazu aufrufen, ihre Neigung zu militärischen Lösungen aufzugeben.“

Engere Beziehungen zu den Lutheranern

Der Exekutivausschuss hieß Martin Junge, den Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), bei seiner Tagung herzlich willkommen. „Die Reformation, so haben wir es auf unserem Weg zum 500. Jubiläum im Jahr 2017 stets betont, gehört nicht ausschließlich den Lutheranern,“ erklärte er. „Sie ruft uns dazu auf, darüber zu reflektieren, wie Reformierte und Lutheraner ihre gemeinsame ownership an der Reformation und zugleich die Unverwechselbarkeit ihres jeweiligen theologischen und geistlichen Profils zum Ausdruck bringen können.“

Auf der Grundlage erfolgreicher Dialogreihen zwischen der Weltgemeinschaft und dem LWB möchte der Exekutivausschuss vom Dialog zur Umsetzung übergehen, um der sichtbaren Einheit Ausdruck zu verleihen und dem „Lund-Prinzip“ auf Weltebene Gestalt zu geben. Das sogenannte „Lund-Prinzip“ beinhaltet, dass Kirchen in allen Dingen zusammenarbeiten sollten, außer wenn tiefgehende Unterschiede in Glaubensfragen sie zwingen getrennt zu handeln.

Zwei Entwicklungen werden diesem Ziel dienen. Zum einen wird man auf das 500. Reformationsjubiläum zugehen und dem Exekutivausschuss bei seiner Tagung im Jahr 2016 konkrete Vorschläge unterbreiten. Zum anderen wird man sich mit der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ befassen, die zwischen dem LWB und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen nach einer Reihe von Konsultationen vereinbart wurde. 

Ansprache des Präsidenten

In seiner Ansprache vor dem Exekutivausschuss stellte Jerry Pillay zwei besondere Herausforderungen heraus, denen sich die Welt heute stellen muss, nämlich die Ungerechtigkeit und die Zersplitterung. Er rief die Weltgemeinschaft auf, sich „für Gerechtigkeit, Frieden und die Einheit der Kirche und vor allem der Welt“ zu engagieren.

Pillay unterstrich, dass die Bekenntnisse von Accra und Belhar Dokumente sind, mit denen sich die Weltgemeinschaft für Gerechtigkeit und Einheit einsetzen kann. „Eine lebendige Einheit, wahre Versöhnung und fürsorgliche Gerechtigkeit gehören wesentlich zusammen,“ sagte er.

„Die Orientierung am Bekenntnis von Accra sollte uns helfen, unserer Berufung treu zu bleiben, indem wir die heutigen Missstände ansprechen,“ sagte Pillay. „Sie wird auch dazu beitragen, dass wir uns auf unseren Wunsch nach Einheit innerhalb der Gemeinschaft und mit anderen besinnen, und uns weiterhin um die Einheit der Christen bemühen.“

Bericht des Generalsekretärs

In seinem Bericht vor dem Exekutivausschuss hat Ferguson für eine Umorientierung der Arbeit der Organisation plädiert, die sich an ihrer Berufung zur Gemeinschaft und ihrem Engagement für Gerechtigkeit innerhalb eines strategischen Rahmens ausrichten sollte. Der strategische Plan der Weltgemeinschaft, der 2011 verabschiedet wurde, konzentriert die Arbeit der Organisation auf fünf Bereiche: Gemeinschaft, ökumenisches Engagement, Gerechtigkeit, Mission und Theologie. In seinem Bericht nannte Ferguson mehrere Beispiele dafür, wie die Weltgemeinschaft dabei ist, ihren Plan zu erfüllen.

Der Generalsekretär sagte aber auch, dass die Weltgemeinschaft noch besser arbeiten kann und muss. „Wir haben eine Chance die Arbeit des Leitungsgremiums, der Mitarbeitenden, der Regionen und unserer ganzen Gemeinschaft neu auszurichten nach Gottes Ruf, zu vereinigen, was getrennt ist, die Brüche zu heilen und in allen Dingen die Gemeinschaft reformierter Kirchen auszuleben in der Teilhabe an Gottes Mission, auf dass alle die Fülle des Lebens in Jesus Christus erfahren“, erklärte Ferguson.

Tagungen der Hauptversammlung und des Exekutivausschusses

Nach einer Überprüfung der Termine, Örtlichkeiten und voraussichtlichen Kosten für die kommende Hauptversammlung stimmte der Exekutivausschuss einer zeitlichen und örtlichen Veränderung zu. Die Hauptversammlung der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen wird nun im Jahr 2017 vom 27. Juni bis zum 7. Juli in Leipzig stattfinden, wobei Vortreffen für Jugendliche und Frauen in den ersten beiden Tagen abgehalten werden sollen.

Der Exekutivausschuss beschloss, die Einladung des Bundes presbyterianischer und reformierter Kirchen in Lateinamerika (AIPRAL) für ihre Tagung im Jahr 2016 anzunehmen, die voraussichtlich auf Kuba stattfinden soll. Nachdem die Weltgemeinschaft seit langem ein Ende des amerikanischen Embargos gegen Kuba gefordert hat, wäre die Tagung in diesem Land ein Zeichen der Solidarität und ein deutliches Zeugnis in einer Zeit des historischen Wandels.

Der Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen kommt jährlich zusammen, um die Arbeit der Weltgemeinschaft inhaltlich und finanziell zu beaufsichtigen. In diesem Jahr fand die Tagung zum Thema „Gott des Lebens, führe uns auf deinen Weg der Gerechtigkeit, des Friedens und der Versöhnung“ im Evangelischen Dhour Choueir Konferenzzentrum außerhalb von Beirut im Libanon.


Presseerklärung der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, Mai 2015

Erklärung der WGRK zum Nahen Osten (dt.).pdf

«Einheit feiern» – mit diesem Motto zelebrierte die Vereinigende Generalversammlung der am Freitag frisch gegründeten «Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen» (WRK) in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntagnachmittag in Grand Rapids, Michigan, ihre Entstehung bzw. die Überwindung der bisherigen Trennung in zwei reformierte Verbände.

WGRK: Keine Einheit ohne Gerechtigkeit

Von Jan-Gerd Heetderks, VGV-Korrespondent
„Die Kirche lebt nicht für sich, sie existiert nicht in ‚splended isolation’, sondern inmitten einer Welt, die sich nach Gerechtigkeit sehnt, tagtäglich, stündlich, überall. Die Kirche Jesu Christi ist Teil dieser Welt, in der niemand Gerechtigkeit für sich alleine beanspruchen kann, weil eine solche Gerechtigkeit keine wäre, stattdessen vollkommen sinnentleert existierte.“
Mehr als 80 Millionen reformierte Christen in 108 Laendern wurden zusammengeschlossen, als am Freitag der Reformierte Weltbund und der Reformierte Oekumenische Rat ihre Vereinigung zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser
Hannover/Leer, 19. Juni 2010 – Die parallel tagenden Generalversammlungen von Reformiertem Weltbund (RWB) und Reformiertem Ökumenischen Rat (RÖR) haben am Freitag, 18. Juni 2010, in Grand Rapids (USA) einstimmig die Vereinigung ihrer beiden Organisationen beschlossen. Unter dem neuen Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ist ein Zusammenschluss reformierter, presbyterianischer, kongregationalistischer und unierter Kirchen entstanden, zu dem mehr als 80 Millionen Mitglieder aus über 200 Kirchen weltweit gehören.
Im US-amerikanischen Grand Rapids ist heute (15 Uhr Ortszeit; 23 Uhr MESZ) die Generalversammlung des Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen eröffnet worden. Zu der Vollversammlung des weltweit größten Zusammenschlusses evangelischer Christen kamen etwa 1000 Teilnehmer in den Bundesstaat Michigan. Während der Generalversammlung schließt sich der Reformierte Weltbund (RWB) mit dem Reformierten Ökumenischen Rat zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zusammen. Zu der dann neu gegründeten Weltgemeinschaft gehören mehr als 80 Millionen Christen aus mehr als 200 Kirchen weltweit.

ÖRK begrüßt die Entstehung einer neuen Weltgemeinschaft

Olav Fykse Tveit: ''historisches Ereignis für die reformierte Kirchenfamilie und für die Kirche Christi in der ganzen Welt''
Am 18. Juni werden sich der Reformierte Weltbund (RWB) und der Reformierte Ökumenische Rat (REC) unter dem Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) zusammenschließen. Das neue ökumenische Gremium umfasst 227 Mitgliedskirchen, die 80 Millionen Christen in 108 Ländern vertreten.

Pressemitteilung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), 17. Juni 2010

WGRK: Bei Gott ist alles möglich

Setri Nyomi: ''Wir begeben uns in eine neue Zukunft ...''
Grand Rapids, 20. Juni 2010. „Wir sind gerufen in eine unmöglich erscheinende Zukunft, in der wir uns in einem Bund für Gerechtigkeit engagieren - Gerechtigkeit für alle Frauen und Männer, Gerechtigkeit für alle Rassen und Kasten, Gerechtigkeit in der Wirtschaft und Klimagerechtigkeit. Es gibt Kräfte, die erklären, dies sei unmöglich und die versuchen werden, unsere Theologische und spirituelle Entschlossenheit herabzuwürdigen und ideologisch zu brandmarken. Aber wir können nichts anderes tun als auf die ruhige, klare Stimme unseres Hernn Jesus Christus zu hören, der sagt, dass dies für sterbliche Wesen als unmöglich erscheint, aber bei Gott ist alles möglich.“

www.reformedchurches.org

Reformierte Frauen versammeln sich in Grand Rapides

''Komm mit Jesu auf die Straßen''
In dieser Woche führt die Vor-Versammlung der Frauen etwa 150 Delegierte, Frauen und einige Männer aus der ganzen Welt, in Grand Rapids in Michigan zusammen.

Esther R. Suter, Grand Rapids, 15. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser

USA: Die Reformierte Kirche in Amerika (Reformed Church in America (RCA)) übernimmt Belhar Bekenntnis

Anti-apartheid document finds new life in US Reformed Church Washington DC
(ENI/RNS). For some 400 years, the small Reformed Church in America has relied on only three confessional statements of belief, all of them forged in the crucible of the Reformation. This week, they'll add a fourth, and its unlikely origins - apartheid-era South Africa - speak volumes about the changing nature of global Christianity and its impact on one of America's oldest denominations, Religion News Service reports.

bs

Eine Bewegung gegen den Strom: zwei weltweite Kirchennetzwerke schließen sich zusammen

Hauptauftrag der neuen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen: Einheit der Kirchen und soziales Engagement
Die beiden größten Netzwerke protestantischer Kirchen der reformierten Tradition treffen sich vom 18 bis zum 28. Juni 2010 in Grand Rapids im Nordosten der Vereinigten Staaten; um eine neue Organisation zu bilden. Das drückt einen neuen Stand der Beziehungen zwischen zwei Kirchenfamilien aus, die einst auch voneinander getrennt waren.

Kristine Greenaway (WARC), Genf (gekürzt), 7. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser