Muss die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen Genf verlassen?

Geringe Geldmittel werden zur Finanznot, wenn der Schweizer Franken stark ist

Die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) ist von dem Höhenflug des Schweizer Franken besonders hart betroffen, aber auch dem Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) und dem Lutherischen Weltbund (LWB) macht der derzeitige Wechselkurs zu schaffen.

ref.ch. Derzeit kostet der Euro etwa 1,14 Franken. Noch im April waren es 1,3 Franken. Probleme bereitet dies, weil die Einkünfte der kirchlichen Organisationen zum grössten Teil in Euro oder US-Dollar eingezahlt werden, die Ausgaben jedoch in Franken getätigt werden. Zugespitzt hat sich die Lage in den vergangenen zwei Wochen vor allem für die WGRK, die 80 Millionen Christen in 230 Mitgliedskirchen und 108 Ländern zählt.

Wie der aus Ghana stammende Generalsekretär Setri Nyomi erklärte, gehen 80 Prozent der Einkünfte in ausländischer Währung ein. Allerdings würden rund 90 Prozent der Ausgaben in Schweizer Franken getätigt. Für Nyomi ist ein geplanter Spendenaufruf an Mitgliedskirchen und einzelne Gemeinden die einzig mögliche Form, den Ausfall zu decken. Ebenfalls sei vorgesehen, die Kirchen ausserhalb Europas und Nordamerikas einzuladen, ihre Mitgliedsbeiträge künftig in Schweizer Währung zu entrichten.

Weg von Genf?
Die bisherigen Reaktionen auf dieses Vorhaben seien recht positiv ausgefallen, so Nyomi. Es handele sich bei diesen Beiträgen allerdings um kleinere Beträge. Den grossen und zahlungskräftigeren Kirchen in Europa und Nordamerika sei eine Umstellung auf den Schweizer Franken hingegen nicht möglich. Angesichts der derzeitigen Situation komme daher ein früheres Thema erneut auf den Tisch: die Verlegung des Hauptsitzes weg von Genf.

Beim Lutherischen Weltbund ergibt sich nach Angaben des Direktors des Büros für Finanzen und Verwaltung, dem Finnen Pauli Rantanen, durch den Wechselkursverlust ein zusätzlicher Fehlbetrag von über einer Million Franken gegenüber dem erst im Juni beschlossenen Haushaltsplan für 2012. Einkalkuliert war bisher ein Minus von 400000 Franken. Mit Hilfe eines Fundraising-Projekts wolle man einige zusätzliche Mittel gewinnen.

Auch der ÖRK, der 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern vertritt, leidet unter den Wechselkursverlusten. Laut Hielke Wolters, Programm- und Budgetverantwortlicher im Generalsekretariat, ist es schwierig, für den nächsten Monat eine Prognose zu erstellen, auch wenn sich zuletzt die Lage etwas verbessert habe. Niemand könne wissen, wann sich das Verhältnis des Euro zum Franken normalisiere. Möglicherweise werde für einige Aktivitäten im Herbst ein reduziertes Budget zur Verfügung stehen oder sie müssten verschoben werden. Ein Grund zur Panik bestehe jedoch nicht. Kürzungen von Stabsstellen seien derzeit nicht ins Auge gefasst.

Quelle (bearb.): ref.ch News/kipa/Esther Suter, 2. September 2011


bs

«Einheit feiern» – mit diesem Motto zelebrierte die Vereinigende Generalversammlung der am Freitag frisch gegründeten «Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen» (WRK) in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntagnachmittag in Grand Rapids, Michigan, ihre Entstehung bzw. die Überwindung der bisherigen Trennung in zwei reformierte Verbände.

WGRK: Keine Einheit ohne Gerechtigkeit

Von Jan-Gerd Heetderks, VGV-Korrespondent
„Die Kirche lebt nicht für sich, sie existiert nicht in ‚splended isolation’, sondern inmitten einer Welt, die sich nach Gerechtigkeit sehnt, tagtäglich, stündlich, überall. Die Kirche Jesu Christi ist Teil dieser Welt, in der niemand Gerechtigkeit für sich alleine beanspruchen kann, weil eine solche Gerechtigkeit keine wäre, stattdessen vollkommen sinnentleert existierte.“
Mehr als 80 Millionen reformierte Christen in 108 Laendern wurden zusammengeschlossen, als am Freitag der Reformierte Weltbund und der Reformierte Oekumenische Rat ihre Vereinigung zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser
Hannover/Leer, 19. Juni 2010 – Die parallel tagenden Generalversammlungen von Reformiertem Weltbund (RWB) und Reformiertem Ökumenischen Rat (RÖR) haben am Freitag, 18. Juni 2010, in Grand Rapids (USA) einstimmig die Vereinigung ihrer beiden Organisationen beschlossen. Unter dem neuen Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ist ein Zusammenschluss reformierter, presbyterianischer, kongregationalistischer und unierter Kirchen entstanden, zu dem mehr als 80 Millionen Mitglieder aus über 200 Kirchen weltweit gehören.
Im US-amerikanischen Grand Rapids ist heute (15 Uhr Ortszeit; 23 Uhr MESZ) die Generalversammlung des Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen eröffnet worden. Zu der Vollversammlung des weltweit größten Zusammenschlusses evangelischer Christen kamen etwa 1000 Teilnehmer in den Bundesstaat Michigan. Während der Generalversammlung schließt sich der Reformierte Weltbund (RWB) mit dem Reformierten Ökumenischen Rat zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zusammen. Zu der dann neu gegründeten Weltgemeinschaft gehören mehr als 80 Millionen Christen aus mehr als 200 Kirchen weltweit.

ÖRK begrüßt die Entstehung einer neuen Weltgemeinschaft

Olav Fykse Tveit: ''historisches Ereignis für die reformierte Kirchenfamilie und für die Kirche Christi in der ganzen Welt''
Am 18. Juni werden sich der Reformierte Weltbund (RWB) und der Reformierte Ökumenische Rat (REC) unter dem Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) zusammenschließen. Das neue ökumenische Gremium umfasst 227 Mitgliedskirchen, die 80 Millionen Christen in 108 Ländern vertreten.

Pressemitteilung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), 17. Juni 2010

WGRK: Bei Gott ist alles möglich

Setri Nyomi: ''Wir begeben uns in eine neue Zukunft ...''
Grand Rapids, 20. Juni 2010. „Wir sind gerufen in eine unmöglich erscheinende Zukunft, in der wir uns in einem Bund für Gerechtigkeit engagieren - Gerechtigkeit für alle Frauen und Männer, Gerechtigkeit für alle Rassen und Kasten, Gerechtigkeit in der Wirtschaft und Klimagerechtigkeit. Es gibt Kräfte, die erklären, dies sei unmöglich und die versuchen werden, unsere Theologische und spirituelle Entschlossenheit herabzuwürdigen und ideologisch zu brandmarken. Aber wir können nichts anderes tun als auf die ruhige, klare Stimme unseres Hernn Jesus Christus zu hören, der sagt, dass dies für sterbliche Wesen als unmöglich erscheint, aber bei Gott ist alles möglich.“

www.reformedchurches.org

Reformierte Frauen versammeln sich in Grand Rapides

''Komm mit Jesu auf die Straßen''
In dieser Woche führt die Vor-Versammlung der Frauen etwa 150 Delegierte, Frauen und einige Männer aus der ganzen Welt, in Grand Rapids in Michigan zusammen.

Esther R. Suter, Grand Rapids, 15. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser

USA: Die Reformierte Kirche in Amerika (Reformed Church in America (RCA)) übernimmt Belhar Bekenntnis

Anti-apartheid document finds new life in US Reformed Church Washington DC
(ENI/RNS). For some 400 years, the small Reformed Church in America has relied on only three confessional statements of belief, all of them forged in the crucible of the Reformation. This week, they'll add a fourth, and its unlikely origins - apartheid-era South Africa - speak volumes about the changing nature of global Christianity and its impact on one of America's oldest denominations, Religion News Service reports.

bs

Eine Bewegung gegen den Strom: zwei weltweite Kirchennetzwerke schließen sich zusammen

Hauptauftrag der neuen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen: Einheit der Kirchen und soziales Engagement
Die beiden größten Netzwerke protestantischer Kirchen der reformierten Tradition treffen sich vom 18 bis zum 28. Juni 2010 in Grand Rapids im Nordosten der Vereinigten Staaten; um eine neue Organisation zu bilden. Das drückt einen neuen Stand der Beziehungen zwischen zwei Kirchenfamilien aus, die einst auch voneinander getrennt waren.

Kristine Greenaway (WARC), Genf (gekürzt), 7. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser