'Gott wird zum Armen und Unterdrückten'

WGRK: Allan Boesak spricht sich für globalen Kampf für Menschenwürde aus


© WGRK

Der ehemalige Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen verwies auch auf Johannes Calvin: Der Mensch sei zur Bekämpfung von Unterdrückung vrepflichtet.

„Überall wird für Gerechtigkeit und Menschenwürde gekämpft“, sagte Allan Boesak in einer Grundsatzrede, die er letzte Woche bei einem Treffen zur strategischen Planung in der Nähe von Alexandria, Ägypten, hielt. „Vorzugeben, dass ein Kampf nicht notwendig ist, oder dass es keine Kämpfe gibt, die bereits stattfinden, ist eine Lüge. Und ebenso ist es, so zu tun, als ob die Bekämpfung der Unterdrückung keine Pflicht für diejenigen sei, die an einen gerechten, mitfühlenden Gott glauben“, sagte er. „Die Erben der reformierten Tradition wissen noch mehr. Calvin lehrt uns, dass Gott sich selbst als verletzt betrachtet, in den Wunden, die den Menschen zugefügt wurden, die nach Gottes Ebenbild geschaffen wurden“.

Während er die gegenwärtige Situation als einen Kampf gegen die „globale Apartheid, die sozioökonomische Ausbeutung und Ungleichheiten, politische und soziale Ausgrenzung, rassische und ethnische Diskriminierung sowie geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit und heteronormative Unterdrückung umfasst“, darstellte, wandte sich Boesak an Johannes Calvin, um Einsichten zu gewinnen. „Calvin verstand, dass umfassendes Menschsein, d.h. ein bedeutungsvolles Leben als freie Kinder Gottes, die mit unveräußerlichen Rechten auf Wertschätzung, Gerechtigkeit, Gleichheit, Entscheidungsfreiheit und Würde ausgestattet sind, nicht verwirklicht werden kann, solange die Menschen in den Ketten des sozialen Zögerns, der wirtschaftlichen Entbehrung und der politischen Ambiguität bleiben. Es erfordert Freiheit“, sagte Boesak.

„Deshalb spricht Calvin bei zahlreichen Gelegenheiten von Tyrannei, d.h. politischer Unterdrückung, wirtschaftlicher Ausbeutung und dem Volk seine Rechte und seine Entscheidungen durch ungerechte Gesetze und Praktiken vorenthalten, die völlig inakzeptabel sind, wie Rebellion gegen Gott, eine Verleugnung der Rechte der Machtlosen und eine Verleumdung der Rechte Gottes“, sagte er. „Und deshalb besteht Calvin darauf, dass es Feigheit ist, sich nicht im Widerstand gegen diese Unterdrückung zu erheben. Sich dagegen zu stellen, ist eine heilige Pflicht“.

Boesak, ehemaliger Präsident des Weltbundes der Reformierten Kirchen (eine Vorgängerorganisation der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), ist ein südafrikanischer Theologe, Menschenrechtsaktivist und der erste Inhaber des Desmond Tutu-Lehrstuhls für Friedens-, Gerechtigkeits- und Versöhnungsstudien am Christian Theological Seminary and an der Butler-Universität.

Der WGRK-Generalsekretär Chris Ferguson stimmte zu: „Wenn wir uns aus der ganzen Welt versammeln, bringen wir unsere Kontexte mit. Das Gewicht der Welt liegt ganz auf uns, und wir müssen auf die massive Bedrohung des Lebens reagieren, wir müssen dem Schöpfergott antworten und die Gegenwart Gottes in unserer Mitte, in all unseren Kontexten, heilig machen“. Er fügte hinzu, dass das Erkennen, Bekennen, Bezeugen und gemeinsame Reformiertsein den WGRK als globale Koinonia dazu veranlasst, in fünf strategischen Bereichen zu arbeiten: 1) die Pflege einer gerechten Gemeinschaft, 2) den Bund für Gerechtigkeit, 3) die Theologie der Transformation, 4) die Einbeziehung der Mission Gottes in Krisenzusammenhänge und 5) die Zusammenarbeit mit allen Partnern, die Gott anbietet.

„Als eine globale Koinonia, die zur Gemeinschaft berufen und der Gerechtigkeit verpflichtet ist, müssen wir unsere Beziehungen untereinander weiter stärken, während wir unsere Arbeit mit dem Ziel einer größeren globalen Wirkung ausbauen“, sagte Ferguson und betonte: „Es geht darum, zu werden, was wir werden sollen, und nicht nur das zu tun, was wir tun sollen“.

Nady Labib, Moderatorin der Nilsynode, Evangelische Kirche von Ägypten, betonte: „Die Schreie der Armen, Unterdrückten, Marginalisierten, Vergessenen und Verstummten weisen auf die zerstörerische Arroganz der Mächtigen und die Notwendigkeit des Hereinbrechens der Herrschaft Gottes in Christus hin, wo es Gerechtigkeit und Inklusion in einer lebenspendenden Gemeinschaft gibt“.

WGRK-Präsidentin Najla Kassab wies auf die Bedeutung theologischer Grundlagen hin. „Es ist sehr wichtig, dieses theologische Verständnis zu transportieren, warum wir unsere Arbeit tun. Je mehr wir verunsichert sind, desto besser werden wir gerecht handeln“, sagte sie. Mitglieder der WGRK-Referenzgruppen trafen sich im Rüstzeitenzentrum Beit El Salam auf Einladung der Nilsynode, um die Fortschritte bei der Umsetzung des Plans zu überprüfen und über anstehende Aktivitäten und Projekte für die nächsten Jahre zu entscheiden. Die Referenzgruppen werden dem Exekutivausschuss der WGRK auf seiner Sitzung im Mai in Südafrika Bericht erstatten.


Quelle: WGRK

«Einheit feiern» – mit diesem Motto zelebrierte die Vereinigende Generalversammlung der am Freitag frisch gegründeten «Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen» (WRK) in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntagnachmittag in Grand Rapids, Michigan, ihre Entstehung bzw. die Überwindung der bisherigen Trennung in zwei reformierte Verbände.

WGRK: Keine Einheit ohne Gerechtigkeit

Von Jan-Gerd Heetderks, VGV-Korrespondent
„Die Kirche lebt nicht für sich, sie existiert nicht in ‚splended isolation’, sondern inmitten einer Welt, die sich nach Gerechtigkeit sehnt, tagtäglich, stündlich, überall. Die Kirche Jesu Christi ist Teil dieser Welt, in der niemand Gerechtigkeit für sich alleine beanspruchen kann, weil eine solche Gerechtigkeit keine wäre, stattdessen vollkommen sinnentleert existierte.“
Mehr als 80 Millionen reformierte Christen in 108 Laendern wurden zusammengeschlossen, als am Freitag der Reformierte Weltbund und der Reformierte Oekumenische Rat ihre Vereinigung zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen.

Jerry van Marter, Grand Rapids; Uebersetzung: Stefan Maser
Hannover/Leer, 19. Juni 2010 – Die parallel tagenden Generalversammlungen von Reformiertem Weltbund (RWB) und Reformiertem Ökumenischen Rat (RÖR) haben am Freitag, 18. Juni 2010, in Grand Rapids (USA) einstimmig die Vereinigung ihrer beiden Organisationen beschlossen. Unter dem neuen Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ist ein Zusammenschluss reformierter, presbyterianischer, kongregationalistischer und unierter Kirchen entstanden, zu dem mehr als 80 Millionen Mitglieder aus über 200 Kirchen weltweit gehören.
Im US-amerikanischen Grand Rapids ist heute (15 Uhr Ortszeit; 23 Uhr MESZ) die Generalversammlung des Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen eröffnet worden. Zu der Vollversammlung des weltweit größten Zusammenschlusses evangelischer Christen kamen etwa 1000 Teilnehmer in den Bundesstaat Michigan. Während der Generalversammlung schließt sich der Reformierte Weltbund (RWB) mit dem Reformierten Ökumenischen Rat zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zusammen. Zu der dann neu gegründeten Weltgemeinschaft gehören mehr als 80 Millionen Christen aus mehr als 200 Kirchen weltweit.

ÖRK begrüßt die Entstehung einer neuen Weltgemeinschaft

Olav Fykse Tveit: ''historisches Ereignis für die reformierte Kirchenfamilie und für die Kirche Christi in der ganzen Welt''
Am 18. Juni werden sich der Reformierte Weltbund (RWB) und der Reformierte Ökumenische Rat (REC) unter dem Namen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) zusammenschließen. Das neue ökumenische Gremium umfasst 227 Mitgliedskirchen, die 80 Millionen Christen in 108 Ländern vertreten.

Pressemitteilung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), 17. Juni 2010

WGRK: Bei Gott ist alles möglich

Setri Nyomi: ''Wir begeben uns in eine neue Zukunft ...''
Grand Rapids, 20. Juni 2010. „Wir sind gerufen in eine unmöglich erscheinende Zukunft, in der wir uns in einem Bund für Gerechtigkeit engagieren - Gerechtigkeit für alle Frauen und Männer, Gerechtigkeit für alle Rassen und Kasten, Gerechtigkeit in der Wirtschaft und Klimagerechtigkeit. Es gibt Kräfte, die erklären, dies sei unmöglich und die versuchen werden, unsere Theologische und spirituelle Entschlossenheit herabzuwürdigen und ideologisch zu brandmarken. Aber wir können nichts anderes tun als auf die ruhige, klare Stimme unseres Hernn Jesus Christus zu hören, der sagt, dass dies für sterbliche Wesen als unmöglich erscheint, aber bei Gott ist alles möglich.“

www.reformedchurches.org

Reformierte Frauen versammeln sich in Grand Rapides

''Komm mit Jesu auf die Straßen''
In dieser Woche führt die Vor-Versammlung der Frauen etwa 150 Delegierte, Frauen und einige Männer aus der ganzen Welt, in Grand Rapids in Michigan zusammen.

Esther R. Suter, Grand Rapids, 15. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser

USA: Die Reformierte Kirche in Amerika (Reformed Church in America (RCA)) übernimmt Belhar Bekenntnis

Anti-apartheid document finds new life in US Reformed Church Washington DC
(ENI/RNS). For some 400 years, the small Reformed Church in America has relied on only three confessional statements of belief, all of them forged in the crucible of the Reformation. This week, they'll add a fourth, and its unlikely origins - apartheid-era South Africa - speak volumes about the changing nature of global Christianity and its impact on one of America's oldest denominations, Religion News Service reports.

bs

Eine Bewegung gegen den Strom: zwei weltweite Kirchennetzwerke schließen sich zusammen

Hauptauftrag der neuen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen: Einheit der Kirchen und soziales Engagement
Die beiden größten Netzwerke protestantischer Kirchen der reformierten Tradition treffen sich vom 18 bis zum 28. Juni 2010 in Grand Rapids im Nordosten der Vereinigten Staaten; um eine neue Organisation zu bilden. Das drückt einen neuen Stand der Beziehungen zwischen zwei Kirchenfamilien aus, die einst auch voneinander getrennt waren.

Kristine Greenaway (WARC), Genf (gekürzt), 7. Juni 2010; Übersetzung: Stefan Maser