23. März 2020
Ewiger Gott – Wie konnten wir vergessen, was uns unsere Vorfahren gelehrt haben: Denn alles Fleisch, es ist wie Gras. / Wir haben ihnen nicht geglaubt, sondern an uns, an die Macher und Performerinnen, an die Fachleute und Forscherinnen. // Wie konnten wir vergessen, was uns die Physiker längst erklärt haben: der homo sapiens, unser Planet, unser Universum – eine Nanokügelchen in den Welten der Welten. // Nun sind wir aufs Existenzielle zurückgeworfen. / Werden unsere Kliniken vielleicht entscheiden müssen, / wen sie überleben lassen und wen nicht? / Wird sich an den Börsen entscheiden, wer in Zukunft noch seinen Lebensunterhalt hat und wer nicht? // Ewiger Gott – Manchmal wollen wir dir Vorwürfe machen, dass du deine Menschen nicht moralisch besser ausgestattet hast. / Aber da gab es doch so viele Vorbilder, so viele gute Weisungen. // Ewiger Gott – Schenk uns die Gewissheit, dass uns vergeben ist, damit wir uns selbst und anderen vergeben. / Schenk uns die Kraft, mit unseren Ängsten fertig zu werden und danach zu fragen, wer uns nötig braucht. // So viele Menschen sind noch viel mehr als wir an Leib und Leben bedroht, in den Flüchtlingslagern und den Kriegsgebieten und vielleicht im Nachbarhaus. / Lass uns die nicht vergessen. // Bleibe bei uns / In Gesundheit und Krankheit / In Glück und Unglück / Im Leben und im Sterben. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg