Lukas 15,1-7 - 3. Sonntag nach Trinitatis

Das Gleichnis vom verlorenen Schaf

Menschen sind wie Schafe nicht die klügsten. Sie verirren sich, stehen plötzlich vor Abgründen. Von Gottfried Locher

„Es nahten ihm aber fortwährend alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sagten: Dieser nimmt Sünder an und isst mit ihnen. Da sagte er zu ihnen dieses Gleichnis: Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, lässt nicht die 99 in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, legt er es voll Freude auf seine Schultern; und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freuet euch mit mir! Denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: So wird im Himmel mehr Freude sein über einen Sünder, der Busse tut, als über 99 Gerechte, die der Busse nicht bedürfen.“

Lukas 15,1-7; Zürcher Bibel (1972)

In meiner Heimat, der Schweiz, leben die Schafe nicht in der Wüste, sondern in den Bergen. Hoch oben auf den Alpen, bis gegen 2000 Meter über Meer, da grasen die Schafe im Sommer. Die Weideplätze liegen oft an Steilhängen, manchmal gleich neben Felswänden und Schluchten. Zwar sind einige Wiesen umzäunt, aber oft führen Wege durch die Weiden, und die Wanderer vergessen, das Gatter zu schließen. Oder umgefallene Bäume reißen den Zaun nieder, so dass die Schafe entweichen können. Aber warum sollten sie? Jenseits der Weiden ist der Boden so steinig, dass es wenig zu fressen gibt. Und eben: jenseits der Weideplätze ist das Gelände nicht mehr sicher. Immer wieder kommt es vor, dass Tiere abstürzen. Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Bub auf einer Wanderung ein totes Schaf sah, das sich wohl verirrt hatte, vom Weg abkam und dann über den Felsen hinausstürzte. Vielleicht hatte niemand sein Verschwinden bemerkt, bevor es Abend wurde, und in der Dunkelheit sah es dann die Gefahr nicht mehr.

Liebe Festgemeinde, Schafe sind keine sehr klugen Tiere. Zwar wissen sie, wo es ihnen gut geht, aber sie wissen nicht, wo es gefährlich wird. Sie können sich leicht verirren auf ihrer Suche nach saftigem Gras.

Das geht den meisten Menschen nicht anders. Auch Menschen verirren sich. Wie die Schafe können sie verloren gehen, den Weg nicht mehr finden dorthin, wo sie glücklich sein könnten. „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln,“ heißt es in Psalm 23. „Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“ Die grüne Aue, das ist im Psalm der Ort, den Gott uns zu unserem Glück bestimmt hat. Hier sollen wir Das Gleichnis vom verlorenen Schaf leben dürfen, hier, wo es für uns alle ein Leben in Fülle gibt. Die grüne Aue, das ist der Ort, wo wir im Angesicht Gottes, unseres Hirten, stehen. In seiner Nähe geht es uns gut.

Und doch verlassen auch Menschen die grüne Aue und stehen plötzlich vor Abgründen.

Die meisten tun das nicht absichtlich; sie wollten nicht weggehen, sondern haben sich einfach von Gott entfernt. Nicht ein Entscheid hat sie weggeführt, sondern eher die Umstände. Vielleicht sind es kleine Schritte, die sie sukzessive in unwegsames Gelände gebracht haben. Bevor sie es richtig feststellen konnten, entstand eine große Distanz zwischen ihnen und dem Hirten. Sie haben gar nicht bemerkt, wie sie sich immer weiter entfernen. Irgendeinmal haben sie festgestellt, dass sie einsam wurden. Schritt für Schritt kamen sie weg von der grünen Aue, wie die Schafe auf der Suche nach Gras. Ehe sie sich 's versahen, wurden die Weiden spärlich und der Boden steinig. Wege waren plötzlich keine mehr da, nur noch Gestrüpp und Felsbrocken und eben Abgründe. Das bisschen Gras, das zwischen den Steinen noch zu finden ist, macht nicht mehr wirklich satt, weder im Magen noch in der Seele. Wo sie nie hin wollten, da stehen sie jetzt: am Abgrund. Und dann kommt die Nacht.

Es gibt aber auch Menschen, die mit voller Absicht weggehen aus dem Angesicht Gottes. Das sind vielleicht jene Menschen, die sich nicht wohlfühlen in der Herde jener Schafe, die dem Hirten gerne aus der Hand fressen. Es sind vielleicht jene, die es nicht aushalten, wie die Schafe immer in derselben Herde zu stehen. Sie halten das ständige Blöken der Mitschafe nicht aus; sie sehnen sich nach der Stille, nach dem Alleinsein.

Es gibt Menschen, die wollen nicht immer vom selben Gras zu fressen. Sie haben keine Lust, ein Leben lang satt und zufrieden vor sich hin zu kauen, bis dann eines Tages der Metzger auf sie wartet.

Es gibt Menschen, die wollen wissen, wie es auf anderen Weiden aussieht, ja, ob es solche andere Weiden überhaupt gibt und wie man dort hinkommt. Es gibt Menschen, die möchten gern einmal selber bestimmen, welches Gras sie fressen. Vielleicht ist es ja saftiger anderswo, noch nicht so zertrampelt von all den Mit-Schafen.

Aber auch die, die freiwillig weggehen, verlaufen sich leicht. Das Verlassen der grünen Aue hat immer einen Preis: die eigene Sicherheit. Niemand kann sagen, was hinter den grünen Auen anzutreffen ist. Nicht ohne Grund bleiben die meisten Schafe eben dort, wo sie nichts zu befürchten haben. Denn wer Abenteuer sucht, bekommt das Risiko auch gleich geschenkt. Die grüne Aue, die Nähe Gottes ist weg, auch wenn man sie absichtlich hinter sich lässt.

Im Gleichnis vom verlorenen Schaf spricht Jesus von Menschen, die sich in ihrem Leben verirrt haben. Sie sind auf Abwege geraten, und nun wissen sie nicht mehr weiter, und auch nicht mehr zurück. Aus eigener Kraft gibt es keine Rettung. Und zu Hilfe kommen einem die anderen Schafe ja nicht:

Die Welt um uns herum funktioniert meistens normal weiter, so wie im Gleichnis, wo die anderen 99 Schafe offenbar seelenruhig weiterfressen. Denn die Schafherden interessieren sich nicht besonders für Einzelne, die ausscheren, sei es nun absichtlich oder unabsichtlich. Keines der anderen Schafe macht sich auf, das verlorene zu suchen, jedes ist mit dem eigenen Fressen selber vollauf beschäftigt.

Dass aber ein Anderer sehr wohl hinsieht, wenn nur ein einziges seiner Schäflein fehlt, das sagt das Gleichnis ebenfalls. Auch wenn’s niemand sonst merkt: Der gute Hirte sieht das Fehlen. In seinem Blickfeld stehen auch die, die vom rechten Weg abgekommen sind.

Und er schaut auch nicht nur zu, sondern handelt; er geht das verlorene Schaf suchen. Er scheint zu wissen, wo er suchen muss. Offenbar weiß er, wo es neugierige Schafe hinzieht, er kennt die attraktiven Umwege, Abwege und Irrwege selber. Dorthin geht er suchen: dort, wo es auch für ihn, den Hirten, gefährlich werden kann, in den Felsen und Klippen, nicht dort, nicht in den grünen Auen. Er sucht, bis er das verlorene Schaf     

„Und wenn er es gefunden hat, legt er es voll Freude auf seine Schultern“, heißt es bei Lukas. Einverängstigtes Schaf lasst sich nämlich nicht einfach an der Leine führen, es ist störrisch vor Angst, ja, es könnte in seiner Panik erst recht einen Fauxpas begehen und definitiv abstürzen. Darum ist der Hirt auch nicht zimperlich, packt das Schaf und schleppt es weg aus der Gefahrenzone, ob es will oder nicht. Aber das ist dem Schaf vielleicht sowieso recht, so erschöpft wie es mittlerweile ist.

Auf den rechten Weg findet dieses verlorene Schaf also nur unfreiwillig zurück. Mancher, der selber schon am Abgrund stand, weiß das: ein äußerer Zwang, etwas, was man nicht gewollt hätte, öffnet einem doch manchmal einen neuen Weg, den man bisher gar nicht sehen konnte. Der Hirte packt uns auf seine Schultern, wenn wir am Abgrund stehen. Freiwillig würden wir nicht mit ihm gehen, verstört und störrisch, wie uns der Irrweg gemacht hat. Also zwingt uns Gott gelegentlich zur Umkehr. Und lädt sich damit eine schwere Last auf. So hat schon manches schwarze Schaf seine schwärzeste Nacht lebend überstanden.

Liebe Festgemeinde, in diesem Gleichnis steckt das, was reformierten Christen ganz besonders als Wahrheit gilt: dass wir unverdient gerettet werden, gerettet, weil ein guter

Hirte unsere Last auf sich nimmt. Aus den Abgründen unserer Welt finden wir den Weg ins Leben offensichtlich nicht aus eigener Kraft. Wir sind darauf angewiesen, dass ein Hirte uns nicht aus den Augen verliert. Allein aus dem Glauben, dass er uns nicht vergessen wird, dass er uns sucht und heimführt: allein aus diesem Glauben heraus kommt unsere Rettung. Hüten wir uns vor der Selbstüberschätzung: als ob wir ohne Hirt wüssten, wo’s lang geht zu den grünen Auen! Überwinden wir unseren störrischen Stolz, den Weg sogar bei Nacht noch alleine finden zu wollen – der Absturz ist sonst programmiert. Besser ist: warten, verschnaufen, hinsetzen, wenn wir uns verlaufen haben. Gott vertrauen heißt, nicht sich selber erlösen wollen, sondern wissen, dass wir gesucht werden. Gott wird kommen, und ein neuer Weg wird sich öffnen, einer der nicht in den Abgrund, sondern auf die grüne Aue führt. Wer unser Gleichnis kennt, weiß, dass es diesen Weg nur auf den Schultern des Hirten gibt.

Wie schwer es ist, das nicht zu vergessen, sagt uns die Kirchengeschichte. Die Verlockung, den Weg ohne den guten Hirten zu suchen, begleitet offenbar immer auch die Kirche. Besonders groß muss diese Verlockung vor 500 Jahren gewesen sein. Es war eine Zeit, als die Kirche meinte, den Menschen Alternativen zum alleinigen Vertrauen auf den guten Hirten verschaffen zu können. Die Illusion wucherte, man brauche gar nicht mehr auf ihn zu warten, sondern man könne ihn gewissermaßen zum Kommen zwingen. Die Illusion florierte, mit eigenen guten Werken oder gar mit Geld lasse sich ein Erlöser herbeizaubern, ein guter Hirte auf Bestellung sozusagen. Dass uns dieser Hirte aber allein aus Gnade suchen kommt, das drohte vergessen zu gehen. In ihrer Selbstüberschätzung geriet die Kirche jener Zeit in eine tiefe Krise hinein.

Aber wie jede Krise führte auch diese in eine Zeit der Rückbesinnung und der Reinigung: in die Reformationszeit. Viele Menschen spürten, dass ihr Leben eben doch demjenigen des verlorenen Schafes in unserem Gleichnis glich. Sie spürten, dass es eben gerade keine Selbsterlösung gab, sondern nur den Weg, an den guten Hirten zu glauben, daran zu glauben, dass er niemanden im Stich lassen würde. Daran lag alles: am Glauben an den Erlöser, am Glauben allein. Und so wurde die Kirche vielerorts reformiert, auf dass nichts diese Wahrheit verdunkle.

Liebe Festgemeinde, 450 Jahre ist es her, dass eine solche reformierte Kirche in ihrem Land Christinnen und Christen vereinigte. Wären nicht mutige Menschen damals dafür eingestanden, dass allein Christus uns zum Heil führen kann, so wären wir heute nicht hier versammelt. Wir haben Grund, jenen Menschen dankbar zu sein, dankbar dafür, dass sie das Wort vom guten Hirten und den verlorenen Schafen in seiner ganzen Schärfe erkannt und verkündigt haben.

So wie hierzulande gibt es rund um den Erdball heute etwa 75 Millionen Reformierte Christen. Diese Reformierten Christen sind in manchem verschieden, sie feiern den Gottesdienst verschieden, sie haben unterschiedliche Bekenntnisse, einige sind groß und werden vom Staat unterstützt, andere sind klein und kämpfen ums materielle Überleben. Ja, was verbindet uns eigentlich, die wir uns alle „reformiert“ nennen?

Es gibt einen äußeren und einen inneren Grund. Der äußere ist die Tatsache, dass wir alle von denselben führenden Theologen geprägt wurden. Johannes Calvin, Huldrych Zwingli, Heinrich Bullinger und andere Männer haben den Glauben und die Theologie erneuert, die uns über die Grenzen hinweg verbinden. Reformierte Kirche ist Kirche, die aus einer bestimmten Geschichte heraus entstanden ist.

Aber wichtiger ist der innere Grund: es geht eben um den guten Hirten. Reformierte Theologie beharrt darauf, dass wir nichts, gar nichts, dafür tun können, gerettet zu werden, dass wir einzig und allein an jenen Hirten Glauben sollen, an Jesus Christus, der uns sucht und wegholt von den Abgründen unseres Lebens. Nichts anderes brauchen wir dazu, als auf sein Wort zu hören in der Predigt, als seine Gemeinschaft zu erleben im Abendmahl. Das verbindet Reformierte Christen in Litauen mit ihren Brüdern und Schwestern in meiner Heimat, in der  Heimat anderer Gäste, und in vielen anderen Ländern. Reformierte Kirche ist Kirche Jesu Christi.

Und sie denken vielleicht: aber das sind doch die andern Kirchen auch, Kirche Jesu Christi zu sein, Zu Recht denken Sie so: wir sind ja nicht die einzigen, die versuchen, Christus nachzufolgen. Deshalb sollten wir selbstkritisch bleiben, wenn wir nach dem rechten Kirche-Sein fragen. Und was wäre heute selbstkritisch? Zum Beispiel unverblümt zuzugeben: die Reformationszeit hat nicht nur Gutes erneuert, sondern auch Wertvolles zerschlagen. Denn die Reformatoren haben einen hohen Preis dafür bezahlt, dass sie den Blick auf Jesus Christus als den guten Hirten wieder freilegen konnten. Welchen Preis?

Den Preis der Einheit. Die eine Kirche des Westens hat sich gespalten in Katholiken und Protestanten. Zu stark waren die Spannungen, die die Reformation mit sich brachte. Es geschah das, was die Reformatoren niemals wollten: die Wege trennten sich, und neue Kirchen entstanden. Bis zum heutigen Tag ist uns jene Spaltung geblieben.

Könnten wir also unser Jubiläum feiern, ohne in aller Freude auch daran zu denken?

Unser Festtag ist auch der Tag, an dem wir uns daran erinnern, dass wir in der Reformation nicht nur an Glaubensklarheit gewonnen, sondern auch an Kircheneinheit verloren haben. Man kann wahrhaftiger feiern, wenn man sich nichts vormacht.

Sie spüren, liebe Festgemeinde, es steht uns gut an, den heutigen Tag auch mit einer gewissen Demut zu begehen. Es gelang damals nicht, die Kirche ohne Spaltung zu erneuern, damals im 16. Jahrhundert. Die Reformierte Kirche, unsere Kirche, ist keine andere als jene, die schon vor dem 16. Jahrhundert in der Nachfolge Jesu stand. Sie heißt ausdrücklich nicht neue, sondern erneuerte, reformierte Kirche. Das Alte neumachen: das wollte die Reformation. Entstanden sind aber neue Kirchen, Kirchen, die sich von der römisch katholischen abgesetzt haben.

Wir wissen deshalb, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, bis katholische und evangelische Kirchen wieder zusammenfinden. Und wir wissen auch, dass wir uns sogar unter uns Reformierten noch versöhnen müssen, dort wo es Spaltungen gegeben hat. Wir sind eine Kirche voller Glaubenskraft, aber wir sind auch eine Kirche voller Gemeinschaftsbrüche.

Und weil wir das gerade heute und gerade im Gottesdienst offen und ehrlich bekennen, deshalb haben wir Grund, zuversichtlich zu sein.

Denn was für uns als einzelne Menschen gilt, das gilt auch für uns als Gemeinschaft: wir brauchen jenen guten Hirten, der uns dort sucht, wo wir nicht mehr weiterwissen. Auch als Gemeinschaft können wir nicht anders als uns ganz in seine Hand zu geben. Wir müssen darauf vertrauen, dass er uns neue Wege eröffnet, Wege, die uns umkehren lassen, aus den Sackgassen heraus, zu einander hin. Denn die Einheit können wir nicht machen und die Versöhnung nicht erzwingen. Aber wir können sie uns schenken lassen.

Liebe Gemeinde, unser Gleichnis endet mit einem Fest. Der gute Hirte kommt voller Freude mit dem verlorenen Schaf daheim an. „Wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freuet euch mit mir!“ Der Hirte freut sich, dass das verlorene Schaf nicht wirklich verloren ist. Er freut sich darüber, dass es nun keine Angst mehr haben muss vor wilden Tieren oder Abgründen. Es ist sein eigenes Schaf, das er gefunden und nun wieder bei sich hat. Nicht nur Hirte ist er ja, sondern Besitzer – wir gehören Gott. Das Gleichnis sagt: jeder, der sich von Gott finden lasst, macht nicht nur sich selber, sondern auch Gott glücklich. Wenn wir gerettet werden, gibt’s im Himmel ein Fest.

Und wenn Gott im Himmel ein Fest veranstaltet, dann wollen wir es ihm hier auf Erden gleichtun. 450 Jahre ist es her, seit auch in Litauen Menschen das Vertrauen in den guten Hirten zum Mittelpunkt ihrer Gemeinschaft machten. Voller Dank erinnern wir uns heute an das, was damals geschah, auch voller Ehrfurcht vor dem Mut jener, die viel auf sich nahmen, um die Kirche zu erneuern. 450 Jahre hat Gott  diese Kirche geführt und beschützt, sie aus den Abgründen gerettet, zuletzt aus jenem des Kommunismus. Heute feiern Sie, dass Sie in all den Jahren doch nur auf einen Hirten gehört nur von einem Retter gefunden wurden.

Und so möge sich diese Kirche, grad wie jeder einzelne von uns, in Zeiten der Not immer daran erinnern: der gute Hirte sucht uns. Darauf dürfen wir vertrauen. Der gute Hirte sucht uns und findet uns. Und wenn er uns gefunden hat, wird es ein Fest geben wegen uns. Möge unser heutiges Jubiläumsfest das Spiegelbild jenes Festes sein! Amen.

gepredigt in Biržai, Litauen, aus Anlass der 450-Jahr-Feier der evangelisch-reformierten Kirche in Litauen, am 16. 9. 2007


Gottfried Locher