Unrechtsstrukturen erkennen

Religionslehrer-Tagung beschäftigte sich mit der Shoa


Dr. Oliver Arnhold sprach über „Haltungen im deutschen Protestantismus zur NS-Rassenlehre“.

Kreis Lippe. Wie kann eine Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit heute aussehen? Welche Formen und Elemente des Religionsunterrichtes eignen sich, um zu einer Erinnerungskultur beizutragen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die landeskirchliche Religionsunterricht-Tagung in der Detmolder Christuskirche.

Etwa 60 Religionslehrer aller Schulformen waren der Einladung von Landespfarrer Andreas Mattke, Schulreferent der Lippischen Landeskirche, gefolgt, um unter der Tagungsüberschrift „Auschwitz - der Verzweiflung zum Trotz Hoffnung finden“ Impulse für ihre Unterrichtspraxis zu erhalten. Auch Vertreter der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe, der Landesbibliothek und Theologischen Bibliothek sowie der Bezirksregierung Detmold besuchten das Treffen als Teilnehmer bzw. Referenten.

Kirchenrat Tobias Treseler eröffnete den Religionslehrer-Tag und verwies darauf, dass es sich bei der Auseinandersetzung mit den Themen Antisemitismus und Holocaust aus religionspädagogischer Sicht nicht nur um eine Beschäftigung mit der Geschichte handele. Für den Religionsunterricht sei es wichtig, „hinter die Dinge zu sehen“, um den Blick zu schärfen für heutige Unrechtsstrukturen.

Pfarrer Andreas Mattke erläuterte den Tagungstitel, der zurückgehe auf ein Zitat des Auschwitz-Überlebenden und Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel. Die Erfahrungen und Erlebnisse im Konzentrationslager hätten Wiesel so geprägt, dass die Shoa zu seinem Lebensthema geworden sei. Wiesel habe nicht mit Hass und Resignation auf den Holocaust geantwortet, sondern mit dem Wort „Trotz“. Andreas Mattke: „Sätze, in denen das zum Ausdruck kommt, lauten: Trotz aller Verzweiflung auf Hoffnung setzen. Trotz erlebter Gottesfinsternis an Gott festhalten. Trotz menschgemachten Unheils an den Menschen glauben“. Man müsse das Gewissen schärfen und bilden, so Mattke, um Unrecht zu erkennen und die Stimme dagegen zu erheben. Der Religionsunterricht sei gefordert, das Verantwortungsbewusstsein zu schulen.

Als Hauptreferent führte Dr. Oliver Arnhold (Mathematik- und Religionslehrer am Detmolder Grabbe-Gymnasium, Uni-Dozent und Fachleiter für Ev. Religionslehre) in die Zeit der NS-Verbrechen ein. Im Vortrag „Haltungen im deutschen Protestantismus zur NS-Rassenlehre“ stellte er zwei evangelische Christinnen vor, die sich auf biblischer Grundlage der nationalsozialistischen Ideologie widersetzten. Arnhold beleuchtete auch die andere Seite, nämlich die „völkische Theologie“, wie sie entwickelt wurde vom 1939 in Eisenach gegründeten „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“. Die dort tätigen Theologen wollten den heute vollkommen abwegig erscheinenden Nachweis führen, dass Jesus kein Jude gewesen sei. Die dem Institut verbundenen Theologen überarbeiteten das Neue Testament, schufen ein „entjudetes“ Gesangbuch und verfassten einen antijüdischen Katechismus mit dem Ziel einer Zusammenführung von Christentum und Nationalsozialismus.


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