Wie sind reformierte Kirchen strukturiert?
Demokratie und prophetisches Wächteramt

Die von Calvin auf Grund der Heiligen Schrift entworfene Unterteilung der Ämter in die Aufgabenbereiche der Pastoren, Doktoren (Lehrer), Ältesten und Diakone ist wegweisend für eine nicht hierarchisch aufgebaute Zusammenarbeit von Theologen und Nichttheologen. Über die Vielfalt und Gleichberechtigung der Ämter hinaus waren Calvins Gedanken zukunftsweisend im Blick auf die Fortbildung von Pfarrern im gegenseitigen Austausch miteinander - nach dem Prinzip des "learning by doing" (Frank Jehle), und in Hinsicht auf das von ihm entworfene Modell einer regelmäßigen Visitation. Dabei legt Reformierte Tradition besonderen Wert auf das prophetische Wächteramt der Kirche, auch das "politische Wächteramt" genannt.
Barbara Schenck
Das Amt des Ältesten aus biblischer und (reformiert) reformatorischer Sicht (Calvins Ämterlehre) und ein Blick auf das Presbyterium heute, wo sich "eine Art Aufsichtsrat nach Vorbild der Wirtschaft etabliert hat".
Die Frage nach den Ämtern in der Kirche ist eine der grundlegenden Fragen in der evangelisch-katholischen Ökumene.
In einer säkularisierten Welt tut die prophetische Kraft der Kirche not.
Die Lehre vom dreifachen Amt Christi und seiner Gemeinde - die Ämterlehre an der Spitze der Christologie und die besondere Betonung des prophetischen Amtes, das ist typisch reformiert.
Von der hierarchischen Gestalt der römisch-katholische Kirche grenzt sich das reformierte Verständnis der Ämter klar ab.