Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen zieht von Genf nach Hannover

Setri Nyomi: ''Staatskirchenrechtliche Möglichkeiten in Deutschland unschlagbar'' - Ministerpräsident David McAllister hat der WGRK den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts zugesichert

Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) verlegt ihren Sitz von Genf nach Hannover. Das gab der Generalsekretär der Organisation, Setri Nyomi, am 5. November 2012 am Rande der EKD-Synode in Timmendorfer Strand bekannt. Das 29-köpfige Exekutivkommitee der WGRK traf in einem schriftlichen Abstimmungsverfahren die Entscheidung für Hannover mit Dreiviertel-Mehrheit.

Hintergrund für die Verlegung des Amtssitzes sind finanzielle Überlegungen. Der größte Teil der Mitgliedsbeiträge stammt aus Kirchen in Euro-Ländern und den USA. Sie werden in Euro und US-Dollar gezahlt. Durch hohe Wechselkursverluste zum starken Schweizer Franken ist so seit Jahren ein großer Teil der Einnahmen verloren gegangen. „Auf Dauer hätte die Weltgemeinschaft diese Kursverluste nicht verkraften können“, sagte deren Präsident, Jerry Pillay aus Südafrika.  Auch sei es nicht mehr zu erklären, weshalb die WGRK in einer der teuersten Städte der Welt residiere. Nyomi bezifferte die Einsparungen der Organisation durch den Umzug auf 166.000 Euro pro Jahr, bei einem Gesamthaushalt von 1,4 Millionen Euro.

Ursprünglich waren dreizehn Länder als mögliche Standorte benannt worden. Die eigens berufene „Relocation Task Force“ konzentrierte sich auf eine Auswahl von sieben Ländern, deren nationale Kirchen sich um den Standort beworben hatten. Anhand vorgegebener Kriterien wie politische Stabilität, Arbeits- und Aufenthaltsrecht, Lebenshaltungskosten, künftiger Rechtsstatus kamen schließlich drei Standorte in die engere Wahl. Dies waren neben Hannover Johannesburg und Utrecht. Die deutsche Bewerbung war von der Evangelisch-reformierten Kirche und dem Reformierten Bund initiiert worden.

Es gab zunächst viel Unterstützung für Johannesburg, weil die Mehrheit der Mitgliedskirchen auf der südlichen Erdhalbkugel zu finden ist. Letztlich hätten jedoch praktische Erwägungen den Ausschlag für Hannover gegeben. „Überzeugt hat uns das kirchliche Umfeld in der Hauptstadt des deutschen Protestantismus“, betonte Setri Nyomi. In Hannover befinde man sich in unmittelbarer Nähe zu den beiden Mitgliedskirchen, der Evangelisch-reformierten Kirche und der Lippischen Landeskirche. Außerdem hätten der Reformierte Bund, die UEK und die EKD ihren Sitz in der niedersächsischen Landeshauptstadt, zu denen man jeweils ausgezeichnete Beziehungen unterhalte.  Weitere Partner wie Brot für die Welt in Berlin und das Evangelische Missionswerk in Hamburg seien von Hannover aus schnell zu erreichen. Das gelte auch für den reformierten Lehrstuhl in Göttingen.

„Außerdem sind die staatskirchenrechtlichen Möglichkeiten in Deutschland unschlagbar“, stellte Nyomi fest. „Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister hat uns den Status einer Körperschaft  öffentlichen Rechts zugesichert. Für die Bundesregierung hat der Staatsminister im Bundeskanzleramt Eckart von Klaeden versichert, dass die aufenthalts- und arbeitsrechtlichen Fragen in einem staatskirchenrechtlichen Vertrag mit der Bundesrepublik Deutschland geregelt werden sollen.“ Mit den beiden Politikern und dem Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Stephan Weil, habe es ausführliche persönliche Gespräche gegeben, aus denen deutlich wurde, dass die WGRK am Standort Hannover willkommen ist.

Nyomi betonte seine Freude, dass die Entscheidung für Hannover in großer Einmütigkeit zustande gekommen ist. Vertreter aller Kontinente sahen Hannover als die beste Wahl. Der Umzug von Genf nach Hannover soll zum 1. Januar 2014 erfolgen.

Präsident Jerry Pillay bedankte sich bei den Schweizer Kirchen für die Gastfreundschaft, die die Weltgemeinschaft in den vergangenen 60 Jahren in Genf erfahren habe. „Wir werden dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und seinen regionalen Kirchen weiterhin eng verbunden bleiben.” Gleichzeitig freue er sich über das Angebot der deutschen Kirchen, Hannover als neuen Standort zur Verfügung zu stellen.

Die Weltgemeinschaft setzt sich besonders für den ökumenischen und interreligiösen Dialog ein. Wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit sowie die Bewahrung der Schöpfung stehen im Fokus der theologischen Fragen und der Missionsarbeit. Der Partnerschafts-Fonds, der missionarische und Entwicklungsprojekte fördert, wird erheblich durch kirchliche Mittel aus Deutschland gefördert.

Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (World Communion of Reformed Churches, WCRC) setzt sich aus 226 reformierten, presbyterianischen  und kongregationalistischen sowie unierten Kirchen in 108 Staaten zusammen. Zu ihnen gehören etwa 80 Millionen Christen weltweit, damit ist die WCRC die größte protestantische Weltorganisation. Die WCRC hat seit 1948 ihren Sitz in Genf, zuvor war sie in Edinburgh beheimatet. Präsident ist seit 2010 Jerry Pillay von der Presbyterianischen Kirche Südafrikas, Generalsekretär der Ghanaer Setri Nyomi. Mitglieder in Deutschland sind die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer, die Lippische Landeskirche (Detmold) sowie der Reformierte Bund.

www.wcrc.ch

Bundeskanzlerin heißt Weltgemeinschaft willkommen:
Pressemitteilung der Bundesregierung


Niedersächsische Landesregierung begrüßt Weltgemeinschaft:
Pressemitteilung der Niedersächsischen Staatskanzlei


Stadt Hannover freut sich auf Weltgemeinschaft:
Pressemitteilung der Stadt Hannover


Quelle: Pressemeldung der ERK, 5. November 2012

Die Baptist Union of Great Britain, die Metodist Church und die United Reformed Church fordern gemeinsam ihre Gemeinden auf, den 20. September 2009 als Peacemaking Sunday zu feiern. Dazu wurde eine gemeinsame Liturgie erstellt (auch als PDF zum Download).

Barbara Schenck

WARC/Global Dialogue on the Accra Confession

Strong emphasis on need for action by Christians against economic and ecological injustice
Setri Nyomi: ''We cannot ignore the millions of victims of injustice and the consequences of human devastation upon the Earth.''

Barbara Schenck

Niederlande: Balkenende: ''The church is a haven. You can recharge there''

Premierminister Balkenende würdigt neue Möglichkeit, den Glauben mit der Zeitschrift ''glossy'' zu zeigen
Friday afternoon (11. September 2009) Prime Minister Balkende received the ‘glossy’ newspaper “We believe” from the hands of Dr. A.J. Plaisier, secretary general of the Protestant Church in the Netherlands.

Barbara Schenck

Evangelische Nachrichten aus Tschechien

Nachrichten aus der EKBB auf Deutsch und Englisch
Bulletin der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB), der Diakonie der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder und der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Karlsuniversität als PDF auf www.srcce.cz

Barbara Schenck

Presbyterian Church of Wales: Rückzug der britischen Truppen aus Afghanistan gefordert

Moderator Rev Haydn Thomas: Terrorismus mit Terrorismus zu beantworten ist keine Antwort
''In his final address as Moderator, the Rev Haydn Thomas will tell the Church’s General Assembly that Prime Minister Gordon Brown should return to his roots as son of the manse by basing his foreign policy on Christian principles'', meldete Christian Today am 8. September 2009.

Barbara Schenck

Globaler Dialog in Südafrika: Krise als Chance für eine Bewegung für soziale Gerechtigkeit

Mohau Pheko: current crisis is ''a spectacular failure'' of the current system
(WARC) The global financial crisis is a golden opportunity for a movement for economic justice according to a South African businesswoman and political economist.

Barbara Schenck

Vollversammlung des ÖRK 2013 in Korea: Chance für Dialog mit Evangelikalen und Pfingstkirchen

''Beitrag für die friedliche Aussöhnung und Wiedervereinigung'' des geteilten Koreas
Der am 31. August vom Zentralausschuss beschlossene Veranstaltungsort für die nächste Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in der südkoreanischen Hafenstadt Busan im Jahr 2013 bietet nach Ansicht des Vorsitzenden des internationalen Ausschusses des Nationalen Kirchenrats in Korea (NCCK), Pfarrer Dr. Jong-Wha Park, besondere Chancen für einen verstärkten Dialog mit den evangelikalen und Pfingstkirchen in Korea.

Ökumenischer Rat der Kirchen - Nachrichten, 1. September 2009

Internationale Konsultation Südafrika: Reformierte Kirchen analysieren Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise

Vizepräsident Weusmann (ERK) erinnert an ständigen Dialog zwischen Kirchen in Deutschland und Südafrika
(WARC/RWB, 2. September 2009). Eine Zusammenkunft von reformierten Kirchen weltweit beginnt diese Woche in Johannesburg, Südafrika; im Zentrum der Debatten wird die Rolle stehen, die die Kirchen bei dem Ruf nach wirtschaftlicher Gerechtigkeit und Schutz der Umwelt zu spielen haben.

Pressemitteilung des Reformierten Weltbundes

Internationale Calvin-Konferenz in Budapest

Ein Bericht von Lajos Békefy
Europäische Wissenschaftler haben sich in Budapest zu einem internationalen Calvin-Symposium getroffen. Die Fachtagung mit über 200 Vorlesungen fand statt im Rahmen der Jahresversammlung des Kollegium der Doktoren der Reformierten Kirche Ungarns vom 24. bis 28 August 2009.

Dr. Lajos Békefy
(WARC, Juli 2009) Christians are increasingly articulate critics of economic, social and environmental abuse. What is often missing for ordinary people in those critiques is an idea of what they can do to make a difference at home, in their parishes and in the broader community.
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