Sünde

Verfehlung des Menschen umfasst von Gottes Gnade


Pieter Brueghel: Die sieben Todsünden © Wikimedia

Die Bibel kennt sowohl Sünden als einzelne Taten des Menschen als auch die Sünde als herrschende Macht.

Einzelne Tatsünden zählt das Neue Testament in "Lasterkatalogen" auf, z.B. in Galater 5,19-21: "Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen". Von der Sünde als herrschender Macht schreibt Paulus in Römer 7: Die Sünde lebt im Apostel und macht, dass er das Gute, das er will, nicht tut, sondern das Böse, das er nicht will, tut. Aber die Gnade Gottes ist mächtiger als die Sünde: "Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn." (Römer 5,20f.).

Erkenntnis der Sünde

Wegweisend – nicht nur für reformiertes – Nachdenken über die Rede von der Sünde im 20. und 21. Jahrhundert sind Karl Barths Gedanken zu Sünde und Nichtigem in der Kirchlichen Dogmatik (KD IV,1). Die Erkenntnis von des Menschen Sünde ist dabei Teil der Lehre von der Versöhnung. Zu erkennen, was Sünde ist und was nicht, ist uns Menschen nur möglich, wenn wir von Gottes Wort, seiner Gnade in Jesus Christus, ausgehen. Erst in Gottes Zuwendung zum Menschen, seinem Ja zum Bund mit dem Menschen, in seiner Treue, die unabhängig ist von menschlichen Fehltritten, ist Erkenntnis der Sünde möglich. Die Sünde ist von der Gnade Gottes umfasst.

Hochmut – Trägheit – Lüge

Wie sich die Sünde zeigt, ergibt sich aus Gottes Offenbarung in Jesus Christus: In der Lehre von der Versöhnung wird Jesus Christus erkannt als "der wahre, nämlich der sich selbst erniedrigende und so der versöhnende Gott" und damit wird des Menschen Sünde erkannt als "Hochmut"; desweiteren wird Jesus Christus erkannt als "der wahre, nämlich der von Gott erhöhte und so versöhnte Mensch" und so zeigt sich die Sünde als "Trägheit"; schließlich wird Jesus Christus erkannt als "Bürge und Zeuge unserer Versöhnung" und dementsprechend des Menschen Sünde als "Lüge".

Die Lehre von der Sünde

Klarstellungen zu einem missverständlichen Glaubensinhalt
Pfr. D. Peter Bukowski, Moderator des Reformierten Bundes und Direktor des Seminars für pastorale Aus- und Fortbildung Wuppertal schreibt über die Sünde - ihre Erkenntnis und ihr Unwesen.

Die ''Todsünde'' Trägheit

Predigt zu Markus 14, 41f.; Sprüche 26,14. 6, 6
"Wenn wir über die Trägheit als Sünde reden, werden wir also aufpassen müssen, tatsächlich nur das im Blick zu haben, worum es geht: Während Erholung immer wieder neue Kraft gibt, raubt die Trägheit Kraft. 'Trägheit macht schläfrig', heißt es im Sprüchebuch. Ein richtiger Teufelskreis also: Die Trägheit betäubt mich mit einem Nebel von nicht endender Müdigkeit." Von Volker Haarmann

Volker Haarmann, Wuppertal

Wenn Ihr nicht umkehrt

Ist Corona eine Gottesgeißel? - von Rolf Wischnath
Anhand eines ganz anderen Unglücks äußert sich Jesus zur angeblichen Vergeltung von Schuld durch Gottes Eingreifen.

Rolf Wischnath